Sommer, Sonne, Strategie: So wird das Sommergeschäft zum Erfolg

Erfolgsfaktoren für ein gutes Sommergeschäft in der Ferienhotellerie

Die Sommermonate gehören zu den wichtigsten Umsatztreibern für Ferienhotels in Österreich – besonders in alpinen Regionen, an Seen oder in Naturparadiesen. Doch ein voller Buchungskalender ist noch kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg. Damit sich die Hochsaison wirklich lohnt, müssen Angebote, Marketing, Personal und Gästeerlebnisse aufeinander abgestimmt sein. Dieser Beitrag zeigt dir die entscheidenden Erfolgsfaktoren, um das Sommergeschäft nicht nur auszulasten, sondern gewinnbringend, nachhaltig und emotional zu gestalten.

1. Zielgruppenorientierung: Familien, Aktivurlauber & Sommerfrischler gezielt ansprechen

Ein erfolgreiches Sommergeschäft beginnt mit einer klaren Positionierung. Wer genau weiß, welche Zielgruppen im Sommer angesprochen werden sollen, kann seine Angebote, Preise und Kommunikationskanäle gezielt ausrichten.

Familien als Hauptzielgruppe

Gerade Familien mit Kindern nutzen die Sommerferien für einen mehrtägigen Urlaub – und stellen dabei besondere Anforderungen:

  • Flexible Essenszeiten, kindgerechte Speisen

  • Kinderbetreuung und altersgerechte Aktivitäten

  • Geräumige Familienzimmer oder Apartments

  • Sicherheitsaspekte wie kindersichere Außenbereiche

Ein durchdachtes Familienangebot kann nicht nur Buchungen sichern, sondern auch für positive Weiterempfehlungen sorgen.

Aktivurlauber & Naturfreunde

Wanderer, Mountainbiker oder Wassersportler suchen im Sommer ein Hotel mit Mehrwert:

  • Tourentipps, Kartenmaterial und Lunchpakete

  • Kooperationen mit Outdoor-Guides oder Verleihservices

  • abschließbare Bike-Garagen, Waschstationen

Hotels, die ihre Region aktiv mitvermarkten, profitieren von der natürlichen Strahlkraft der Umgebung.

Sommerfrische 2.0: Die Rückkehr der Hitzeflüchtlinge

Ein Trend, der sich in den letzten Jahren besonders verstärkt hat, ist die Rückkehr der Sommerfrische. Was einst die Städter des 19. Jahrhunderts in die Berge lockte, wird heute für viele wieder attraktiv – als Antwort auf zunehmende Hitzewellen in den Ballungsräumen.

Hitzeflucht mit Nostalgiecharme

Gäste aus Städten wie Wien, Linz oder München suchen in den Alpen gezielt nach:

  • kühleren Temperaturen und frischer Bergluft

  • schattigen Rückzugsorten, Wiesen, Wäldern, klaren Seen

  • Entschleunigung und Ruhe, abseits des Massentourismus

Diese „modernen Sommerfrischler“ unterscheiden sich oft von klassischen Aktivurlaubern: Sie wollen weniger Programm, mehr Erholung. Statt sportlicher Action stehen Waldspaziergänge, Bücher, Kneippen oder Leseterrassen im Vordergrund.

Chancen für Traditionsbetriebe & kleine Familienhotels

Gerade Hotels mit Geschichte – ehemalige Villen, Landhäuser oder Traditionshäuser – profitieren von dieser Entwicklung. Wenn regionale Küche, Gastgeberpersönlichkeit und naturnahes Ambiente zusammentreffen, entsteht ein authentisches Sommerfrische-Gefühl.

Marketingtipp

Begriffe wie:

  • „Zurück zur Sommerfrische“

  • „Kühle Tage, warme Gastfreundschaft“

  • „Sommer wie damals – Komfort wie heute“

funktionieren hervorragend in Newslettern, Website-Bannern oder Instagram Captions. Sie erzeugen Nostalgie, ohne altmodisch zu wirken – und sprechen gezielt die wachsende Gruppe der Hitzeflüchtlinge an.

„Bleisure“-Gäste und Workation-Trend

Gerade in der Nebensaison um Juni oder September können Angebote für Gäste attraktiv sein, die Urlaub mit Arbeit kombinieren:

  • Highspeed-WLAN in Zimmern und öffentlichen Bereichen

  • inspirierende Arbeitsplätze mit Naturblick

  • Pauschalen für längere Aufenthalte

Weiterführende Smart Hotel Key – Folgen:

2. Buchungsstrategie: Frühzeitige Planung bringt Umsatzsicherheit

Eine stabile Auslastung im Sommer beginnt nicht im Juli, sondern oft schon im Jänner oder Februar – mit einer durchdachten Buchungsstrategie.

Frühbuchervorteile ohne Preisverfall

Statt klassischer Rabatte empfehlen sich wertbasierte Vorteile:

  • kostenloses Upgrade

  • gratis Kinderbetreuung für 1 Tag

  • SPA-Gutschein oder Picknickkorb bei Anreise

Solche Incentives steigern den Buchungsanreiz, ohne die Preisstruktur zu beschädigen.

Direktbuchungen fördern

Trotz der Reichweite von OTAs (Online Travel Agencies) sollte der Direktbuchungskanal gezielt gestärkt werden:

  • exklusive Vorteile bei Direktbuchung (z. B. früher Check-in, Gratisparkplatz)

  • Buchbarkeit über Social Media und mobiloptimierte Websites

  • gezielte Newsletter-Aktionen mit Angebots-Countdown

Flexible Stornobedingungen

Gerade Familien oder Gruppen brauchen Sicherheiten bei Planänderungen. Flexible Umbuchungs- oder Stornobedingungen sorgen für Vertrauen – und können sogar höhere Vorausbuchungsraten erzielen.

3. Emotionale Gästeerlebnisse: Sommermomente schaffen, die bleiben

Erfolg im Sommergeschäft entsteht nicht nur durch Buchungen – sondern durch Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben.

Thementage & Wochenhighlights

  • Grillabend mit regionaler Musik

  • Kräuterwanderung mit Seniorchefin

  • Kinderolympiade oder Familienrätsel-Rallye

  • Sonnenuntergangs-Yoga auf der Terrasse

Solche Formate stärken das Hotelimage und fördern Weiterempfehlungen – online wie offline.

Storytelling im Marketing

Sommergäste buchen nicht nur ein Zimmer – sie buchen ein Gefühl. Nutze Storytelling, um deine Hotelgeschichte emotional aufzuladen:

  • Was macht euer Hotel im Sommer besonders?

  • Gibt es wiederkehrende Traditionen oder Lieblingsplätze?

  • Welche regionalen Kooperationen tragen zum Urlaubserlebnis bei?

Instagram, Reels oder ein eigener Sommerblog sind perfekte Plattformen für diese Inhalte.

Mehr Infos auch unter SHK 084: Wording und Storytelling für Hotelbetriebe 🙂

Gäste zu Markenbotschaftern machen

Ermutige Gäste, ihre Urlaubserlebnisse zu teilen – und belohne sie kreativ:

  • Fotowettbewerbe mit kleinen Preisen

  • Gutscheine für Bewertungen oder Social Media Posts

  • persönliche Danksagungen oder Erinnerungsfotos beim Check-out

4. Teamführung & Mitarbeitermanagement: Der Sommer steht und fällt mit dem Team

Im Hochbetrieb zeigt sich, wie gut ein Hotel organisiert ist. Neben operativen Prozessen zählt vor allem die Motivation und Vorbereitung des Teams.

Planung und Schulung vor der Saison

  • rechtzeitige Erstellung der Dienstpläne (Juni = Deadline!)

  • Einführungstage für Saisonaushilfen

  • kurze Schulungsvideos oder Praxis-Trainings (z. B. Housekeeping-Standards, Umgang mit Beschwerden)

Mitarbeiterbindung im Sommer

  • kleine Team-Events oder gemeinsame Grillabende

  • Bonussysteme bei positiver Gästebewertung

  • Lob und Anerkennung – auch in stressigen Zeiten

Ein motiviertes Team ist der Schlüssel für echte Gastfreundschaft – und der wichtigste Erfolgsfaktor im Sommergeschäft, siehe auch SHK 215: Mitarbeiterbindung in Familienhotels.

Fazit: Das Sommergeschäft gehört den gut Vorbereiteten

Ein gutes Sommergeschäft entsteht nicht von selbst. Es braucht strategische Planung, emotionale Angebote, ein starkes Team – und die Fähigkeit, auf Gäste wirklich einzugehen. Österreichs familiengeführte Ferienhotels haben genau das in ihrer DNA. Mit den richtigen Stellschrauben können sie den Sommer zur echten Erfolgssaison machen.

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