Workation all around

Kaum ein Ausdruck wurde in der touristischen Angebotswelt in den letzten beiden Jahren so stark strapaziert wie das englische Kunstwort „Workation„, das sich aus den Begriffen „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub) zusammensetzt und dafür steht, Arbeit und Urlaub (mitunter auch mit der Familie) zu verbinden.

 

 

 

Grundsätzlich sind ja einige „neue“ Trends und Bewegungen in Richtung Naturverbundenheit, Nachhaltigkeit und persönlicher Sinnfindung  entstanden. Die Arbeitswelt mit ihren ursprünglichen Abläufen hat sich ja auch verändert. Das Home Office setzte sich auf einmal durch und sorgte für eine Verbindung des Arbeitsalltags mit der Freizeit; somit war der Grundpfeiler für Workation-Angebote gelegt. Dabei ist Workation nicht zu verwechseln mit der Vermischung von „echtem“ Urlaub und Arbeit. Also beispielsweise die Erreichbarkeit am Urlaubsort oder das ständige Checken der Mails im Urlaub.

Nun geht es also scheinbar um „Holiday Office“ statt „Home Office“. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Trend „Workation“? Und wie kann man diese Zielgruppe am besten bedeinen und davon profitieren?

Zunächst gilt es festzuhalten, dass man zwar nicht alle Branchen mit Workation-Angeboten anspricht, aber beinahe jede Büroarbeit ist mittlerweile ortsunabhängig möglich, solange ein Laptop, schnelles Internet und ein Schreibtisch vorhanden sind.

 

Workation-Zielgruppe

Es geht also um eine temporäre Verschiebung des Lebensmittelpunktes für eine gewisse Zeit, um seine Arbeit von einem anderen Ort aus zu verrichten. Denn zwei Wochen Workation im in den Bergen (um der Sommerhitze zu entgehen) ist auch mit Kind und Partner/in problemlos möglich.

Die Sehnsucht nach solchen Möglichkeiten war auch vor der Pandemie bereits vorhanden – wenn auch zumeist unausgesprochen. Und daher eher Selbstständigen vorbehalten. Nun sind aber auch Arbeitgeber vermehrt bereit, solche flexiblen Arbeitsformen zu ermöglichen. Insofern sind Workations auch im Angestellten-Verhältnis im Kommen.

Angebot und Ausstattung, um als Betrieb attraktiv zu sein

Schnelles und stabiles W-Lan ist eine Grundvoraussetzung für Workation-Reisende.

Abseits davon kommt es stark darauf an, ob Gäste ein paar Tage oder gar Wochen und Monate im Betrieb bleiben, wodurch sich die Anforderungen an die Ausstattung nochmals drastisch verändern.

  • Gesucht wird ein angenehmer Arbeitsplatz in ruhiger Atmosphäre
  • Auch Co-Working-Spaces mit Büroinfrastruktur (Drucker, Flipchart, Büromaterial)
  • Möglichkeiten für Onlinemeetings sind auch oft gefragt
  • Stärker nachgefragt sind zudem Unterkünfte, die genug Platz bieten, um sich bei einem längeren Aufenthalt wohlfühlen zu können, also bspw. Apartments, Chalets, etc.
  • Auch die Nähe zu Supermarkt, Restaurants und Cafés ist vorteilhaft.
  • Nachgefragt werden auch zusätzliche Mobilitätsangebote wie e-Bikes.

Touristisches Potenzial

Potential bietet sich vor allem in den Zwischen- und Nebensaisonen. Dies muss auch für die potentiellen Workation-Gäste attraktiv kommuniziert werden, denn wer konzentriert arbeiten möchte, ist in der Hauptsaison ohnehin meistens nicht so gut aufgehoben und freut sich eher über ruhigere Destinationen.

Ein weiteres Potential liegt in der längeren Aufenthaltsdauer. Workation-Gäste verhalten sich eher wie Einheimische und ihre Aufenthalte sind in der Regel länger im Voraus geplant.

Last, but not least hilft der Workation-Fokus auch dabei, die Infrastruktur in der Destination womöglich auch für Einheimische zu modernisieren und zu verbessern. Co-Working-Spaces und schnelles W-Lan ist ja nicht nur für Gäste attraktiv.

Ist Workation gekommen, um zu bleiben?

Angesichts der Tatsache, dass sich die Zielgruppe aufgrund der coronabedingten Home-Office-Zeit um ein Vielfaches vergrößert hat, kann man durchaus von einem anhaltenden Potential sprechen. In den Werbeaussagen nicht weniger heimischer Anbieter ist dies auch bereits ein starkes Argument.

Eine leider zu wenig beachtete Spaßbremse ist die Tatsache, dass bei der Bewerbung der Angebote nur spezielle, unabhängige Berufsgruppen im Frage kommen. Eine segmentierte Ansprache ist daher dringend notwendig. Ein weiterer Faktor ist vielen aber erst gar nicht bewusst: dass es das aktuelle Homeoffice-Gesetz gar nicht zulässt, von überall aus zu arbeiten.

Wenn der Workation-Arbeitsplatz im Ausland liegt, ist es für Arbeitgeber grundsätzlich nicht ratsam, Homeoffice im Ausland zuzulassen beziehungsweise eine solche Arbeitsweise zu vereinbaren, da dies zu Fragen des anwendbaren Rechts oder auch zu steuerlichen Problemen führen kann. Unzählige deutsche Firmen haben das Zuarbeiten aus fremden Ländern in den vergangenen Monaten bereits unterbunden. Sobald die Arbeit im Ausland verrichtet wird, können für Selbständige auch andere Regelungen gelten. Insbesondere bei Workation-Hotelrechnungen sind die steuerliche Auslegungen noch sehr dürftig.

Weiterführende Links

  • Workation.de verspricht Arbeiten mit Wohlfühlgarantie und ist eine Plattform für Unterkünfte, Austausch und Inspiration.
  • Hier geht es zu einer Angebotsplattform für Workationer
  • Der Verein CoworkationALPS verfolgt die Vision, den Raum nachhaltig zu nutzen und das Potenzial neuer Arbeitswelten mit dem Freizeitwert und dem Flair der Alpen zu verbinden.
  • Achtung ist vor allem bei grenzüberschreitenden Workation-Angeboten geboten!

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