Prodinger Summit 2023 – Erfolgsrezept Ferienhotel

Auch in diesem Jahr zog es wieder zahlreiche Entscheider aus der alpinen Hotelimmobilien-Wirtschaft nach Kitzbühel in den ausverkauften Saal des Rasmushof!

Unter dem Thema „Erfolgsrezept Ferienhotel – der Sehnsuchtsort der nächsten Generation“ hatten rund 250 Persönlichkeiten aus der Hotellerie, Tourismuswirtschaft, Architektur, Presse und der Immobilienbranche wieder die Möglichkeit, die brisantesten Themen im Tourismus gemeinsam zu diskutieren. Die Inhalte der Diskussionen reichten von neuen Wohnformen für Best Ager, über kreative Neo-Hoteliers, bis zu alternativen Finanzierungsformen.

Im aktuellen Interview wird mein Partner, Kollege und Gründer der Prodinger Tourismusberatung, Thomas Reisenzahn, Rede und Antwort stehen und uns die wichtigsten Erkenntnisse des Summits näherbringen.

 

 

Erfolgsrezept Ferienhotel

Im Interview geht es unter Anderem um folgende Themen:

  • Der Summit war auch wie bereits im Vorjahr ausverkauft. Was ist das Geheimrezept? Warum zieht es soviele Touristiker nach Kitzbühel?
  • Welche Rolle spielt eine gute Moderation für den Erfolg einer touristischen Veranstaltung? Warum ist die Wahl auf Tarek Leitner gefallen?
  • Wie geht es der alpinen Ferienhotellerie nach dem Winter 2022/2023?
  • Wie wird man zu einem Hotel-Star in den Alpen, also zu einem „Hidden Champion mit Charme“?
  • Geht Zukunft ohne Nachhaltigkeit? Kann man noch neue Hotelprojekte entwickeln, ohne auf ESG-Richtlinien Rücksicht zu nehmen?
  • Was bedeuten die aktuellen Rahmenbedingungen rund um Teuerungen, Zinsanstieg und Immobilienpreisentwicklung für die Finanzierung von Neuprojekten?

Transkript der Podcast-Folge

Marco: Servus Thomas, schön, dass du bei uns bist. In der heutigen Smart Hotel Key Folge Nummer 131 wollen wir die vergangene Woche Revue passieren lassen. Es geht um das touristische Event des Jahres, den Prodinger Summit und was du daraus mitgenommen hast. Wie geht es dir in der Woche nach dem großen Ereignis? Sind alle Nachbereitungen abgeschlossen, und bist du in Gedanken schon bei 2024? #00:01:44-5#

Thomas: Hallo Marco, die vergangene Woche war sehr spannend, und es freut mich, dass wir uns heute über den Summit unterhalten können. Die Veranstaltung war bereits Wochen im Voraus ausgebucht, und wir hatten Full House. Auch die Nachbereitungen sind inzwischen abgeschlossen. Demnächst werden wir noch einige Ableitungen der einzelnen Beiträge zur Verfügung stellen. Nach dem Summit ist vor dem Summit, und die Gedanken kreisen nun um die Ideen für 2024. #00:02:30-1#

Marco: Der Summit hat erst zweimal stattgefunden, und ihr konntet bereits ein volles Haus verbuchen. Was ist das Geheimrezept der Veranstaltung? Warum zieht es 250 Teilnehmer zu einem Tagesseminar nach Kitzbühel? Was macht der Prodinger Summit anders als andere touristische Events? #00:02:44-3#

Thomas: Unser Erfolgsrezept ist, dass wir Unternehmer auf die Bühne holen, die in einem bestimmten Bereich anders sind als die meisten Hoteliers. Es geht um Entrepreneurship und Hidden Champions in der alpinen Ferienhotellerie, speziell um Berghotels und ihre Entwickler. Wir präsentieren Unternehmen, die etwas Mutiges vorhaben und neue Ideen für die Ressort-Hotellerie mitbringen. #00:03:36-9#

Dabei sind uns drei Punkte besonders wichtig. Zum einen laden wir keine so genannten Star-Referenten ein. Die Entrepreneure mit ihren Erfahrungen aus dem echten Leben sind uns wichtiger als teure Speaker, die jeden Tag auf einer anderen Bühne stehen. Aus deren Vorträgen kann man sich nur wenig herausnehmen. Wir haben genug von allgemeinen Zukunfts- und Trendforschern.
Als Zweites nehmen wir Abstand von Forderungen und Gejammer rund um die Branche. Wir sind positiv und wollen die Betriebe voranbringen.
Dritter Punkt ist die Fokussierung des Seminarformats auf die Ferien- und Berghotellerie, also auf einzelne Bereiche. #00:04:41-1#

Marco: Aus der Branche für die Branche. Und die erfolgreiche Positionierung steht im Mittelpunkt, sowohl für die Unternehmen als auch für das Veranstaltungsformat. Das sind die wichtigsten Eckpunkte. Die thematischen Inhalte der Hidden Champions folgten Schlag auf Schlag. Welche Rolle nahm deiner Meinung nach die Moderation ein? Eure Wahl viel erneut auf Tarek Leitner, eine bekannten ORF-Ikone. #00:05:22-5#

Thomas: Es ist vollkommen richtig, dass Betriebe, die etwas Außergewöhnliches leisten, gut positioniert sind und sich von anderen unterscheiden. Das gilt auch für alle, die bei uns auf der Bühne waren. Sie können außerdem höhere Preise verlangen und bessere Umsätze erzielen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. #00:05:57-0#

Die Moderation einer Veranstaltung ist sehr wichtig. Ich kenne Tarek Leitner schon lange, und er hat bereits viele meiner Veranstaltungen begleitet. Den Prodinger Summit moderiert er zum zweiten Mal. Tarek Leitner bringt immer wieder neue Aspekte in die Moderation ein und durchbricht damit die Routinen, in denen wir gefangen sind. Das bereichert eine Veranstaltung enorm. #00:06:48-2#

Marco: Das merkt man auch am roten Faden, der sich durch die Veranstaltung zieht. #00:06:54-7#

Thomas: Dazu passt eine Anekdote vom Summit. Tarek Leitner erhielt sehr kurzfristig einen Anruf vom ORF, aufgrund dessen er nur bis 13:00 Uhr bei uns bleiben konnte. Er musste nämlich um 19:30 Uhr die ZIP 1 moderieren und hatte noch die Fahrt von Kitzbühel nach Wien zu meistern. Das heißt, dass sowohl du, Marco, als auch Tarek ausgefallen waren, also gleich zwei Moderatoren, und diese Lücke mussten wir kurzfristig auffangen. Schließlich bin ich selbst in die Moderation eingesprungen. Tarek hat mir jedoch versprochen, im kommenden Jahr den ganzen Tag bei uns zu bleiben. #00:08:05-5#

Marco: Genau das wollte ich auch anmerken, denn mir ist aufgefallen, dass du ab Mittag von Tarek Leitner übernommen hast. Das war ein sehr professioneller Auftritt, Chapeau! Ich habe viele positive Rückmeldungen zu deiner Moderation erhalten. #00:08:24-2#

Thomas: Vielen Dank für dein Feedback. Tarek hat die Latte, an der ich gemessen wurde, sehr hoch gehängt. #00:08:36-9#

Marco: Alles hat sehr gut gepasst. Kommen wir zum Inhalt des Summits. Da wir nicht auf alle Punkte eingehen können, werde ich einen detaillierten Bericht, die Pressestimmen sowie eine Foto-Story in den Show Notes verlinken. Schauen wir uns die Highlights an. Als Einleitung wurden Zahlen, Facts & Figures präsentiert, angereichert von einem touristischen Überblick. Über die betriebswirtschaftliche Ebene informierte uns Lucas Prodinger von unserer Steuerberatung. Er hat uns einiges an Zahlen geliefert. Wie geht es der alpinen Ferienhotellerie nach dem Winter 2022/2023? #00:09:23-3#

Thomas: Vor einem Jahr wussten wir noch nicht, wie viele Betriebe nach Corona am Markt bestehen bleiben würden. Es ist deshalb beachtlich, dass die Anzahl der Betriebe der 4- und 5-Sterne-Hotellerie gestiegen ist. Sie haben sich nach der Pandemie außerordentlich gut erholt und verzeichnen teilweise sogar bessere Umsätze als vorher. 3-Sterne-Hotels stagnierten hingegen oder verloren ihre Umsätze sogar. Der einzige Bereich, der größere Verluste hinnehmen musste, sind die Hotels der Kategorien 2- und 1-Sterne. Diese Entwicklung zeichnete sich jedoch bereits vor Corona ab. #00:10:21-2#

Es gibt eine Kategorie, die buchstäblich durch die Decke gegangen ist und bei der Corona sogar als Beschleuniger gewirkt hat. Es geht um Ferienwohnungen, sowohl gewerblich als auch privat.

Bei der Stagnation der Bettenauslastung ist anzumerken, dass die möglichen Auslastungen bei Weitem noch nicht erreicht sind. Auffällig ist, dass bei den Berg-Destinationen diejenigen besonders gut abgeschnitten haben, die in höheren Lagen angesiedelt sind. Das liegt natürlich an den schwierigen klimatischen Bedingungen im Winter. Ischgl, als Spiegelbild der Corona-Pandemie, konnte seine früheren Gästezahlen schon wieder erreichen. #00:11:34-9#

Marco: Obwohl alle dachten, dass niemand mehr nach Ischgl kommen würde, nachdem es dort einen heftigen Corona-Ausbruch gegeben hat. #00:11:38-4#

Thomas: Ischgl vermarktet ein Produkt, das attraktiv ist und nachgefragt wird. Auch Orte wie Sölden, Tux und Gerlos sind bereits wieder auf Vor-Krisenniveau und verzeichnen hervorragende Ergebnisse. Schwierigkeiten gab es bei den Häusern, die unter 1.000 Metern Höhe liegen. Deren Performance hat sich verschlechtert. Reiseziele wie Kitzbühel, Kirchberg, Wildschönau und Fieberbrunn sind teilweise in ein zweistelliges Minus gerutscht. #00:12:32-3#

Es gab noch einen Aspekt, der uns in der ganzen Diskussion sehr wichtig war. Der Preisanstieg in den vergangenen Wochen lag über dem Verbraucherpreisindex. Wir konnten jedoch herausarbeiten, dass der Verbraucherpreisindex nur die halbe Wahrheit ist. Letztendlich muss man auch die enorm gewachsenen Dienstleistungen hervorheben. Deren Zahlen hat uns Lucas Prodinger gut dokumentiert. Ein Vergleich zwischen den Jahren 2019/2020 und 2022/2023 zeigte auf, dass die Betriebe zwar mehr Umsatz generiert haben, aber auch mit höheren Kosten kämpfen mussten, Stichwort Mitarbeiter und Wareneinsatz. Diese Ausgaben sind über die Maße hinaus gestiegen, so dass letztendlich das operative Ergebnis, eine wichtige Kennzahl, gegenüber 2019 und 2020 eingebrochen ist. Zu diesem Ergebnis sind wir gekommen, nachdem wir Erhebungen und Benchmarks bei über 200 Betrieben in der Ferienhotellerie, hauptsächlich in Salzburg und Tirol, durchgeführt haben. #00:14:02-0#

Marco: Umsätze und Preise steigen, aber die Deckungsbeiträge sinken. Und natürlich spielt in diesem Zusammenhang auch die Energie eine entscheidende Rolle. Gleich in der ersten, sehr hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion wurde die Frage gestellt: Quo vadis, Ferienhotellerie? Einerseits sind die Preissteigerungen ein großes Thema, besonders in der medialen Berichterstattung, und andererseits geht es um Ergebnisse und Deckungsbeiträge. In der ersten Podiumsdiskussion gab es „Konfrontationen“. Unter anderem diskutierten unserer Staatssekretärin, Frau Susanne Kraus-Winkler, der Immobilienentwickler Martin Lenikus, Franz-Josef Staggl von der Wirtschaftskammer Tirol sowie der ÖRV-Präsident Walter Veit miteinander. Es ging um die verschiedenen Ansätze beim Blick in die Zukunft. Was erhofften sich die Diskutanten von der Zukunft? Welche Bilder wurden skizziert? #00:15:04-4#

Thomas: Der Vertreter der Unternehmensgruppe Lenikus wies darauf hin, dass die Vorschriften und Genehmigungen für die Positionierung neuer Hotels sehr komplex geworden sind. Dabei geht es nicht einmal um die Neukonzeption auf der grünen Wiese, sondern auch um die Revitalisierung bestehender Betriebe. Martin Lenikus berichtete von seinem Vorhaben eines neuen Hotels in Kirchberg, Tirol, bei dem ihm sehr viele Steine in den Weg gelegt werden. #00:16:04-5#

Der zweite Teil der Diskussion drehte sich um die Frage, ob man eine ideale Betriebsgröße definieren kann. Hier gingen die Meinungen auseinander. Man kam überein, dass es keine ideale Betriebsgröße gibt. In der zweistufigen Hotellerie, wo es sowohl einen Eigentümer als auch einen Betreiber gibt, geht man davon aus, dass ein Haus ab etwa 100 Einheiten betreiberfähig ist. Die Schwerpunkte dieses Panels waren die zu bewältigenden Hindernisse in der Umsetzung, die bestmögliche Betriebsgröße, und natürlich ging es auch um das Thema Mitarbeiter. #00:16:54-1#

Marco: Ein absolutes Dauerthema, das in nächster Zeit sicher nicht einfacher werden wird. Hier sind auch die Politik sowie die Interessenvertreter gefordert, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Du hast von den Schwierigkeiten berichtet, neue Betriebe zu positionieren. Andererseits haben wir uns in den Folgediskussionen sehr stark mit guten Produkten von Hidden Champions auseinandergesetzt. Wie wird man zu einem Hotelstar in den Alpen? #00:17:25-4#

Thomas: Es gibt einige Dinge, mit denen erfolgreiche Betriebe hervorstechen, zum Beispiel mit einem starken Design, einer fokussierten Ausprägung sowie mit einer guten Markenpflege. Mir ist aufgefallen, dass dieser Häuser ihre Übergabe sehr gut organisiert und vorbereitet hatten. Die Produkte dieser Betriebe sind unabhängig von der Destination, und jedes Haus macht sein eigenes Ding. Beispiele sind die Fuchsegg Eco Lodge im Bregenzerwald und the cômodo, die mit einer starken Konzeption überzeugen. Differenzierung und die Positionierung sind bei diesen Hotels besonders stark. Sie sind einfach top in ihrer Nische. #00:18:54-3#

Und natürlich war es uns eine große Ehre, den vor wenigen Wochen gekürte „Hotelier des Jahres“ auf unserer Bühne begrüßen zu dürfen, den Österreicher Korbinian Kohler. Er ist Inhaber des Bachmair-Weissach und des Bussi Baby am Tegernsee, ein spitzenmäßiges und trendiges Hotel. #00:19:23-9#

Marco: Ein besonderes Produkt für eine spezielle Zielgruppe mit starker Eigenvermarktung. Das ist in der Konzeptionsphase sicher schwieriger als ein Massenprodukt, aber auf jeden Fall langfristig erfolgreicher, wie es scheint. #00:19:38-8#

Thomas: Ja, genau. Das sind keine 08/15-Hotelkonzepte vom Fließband, sondern regelrechte Differenzierungsmaschinen. #00:19:57-8#

Marco: Michael Fröhlich hat mit dem Alpinresort Triforêt die schwierige Revitalisierung sehr gut umgesetzt. Wir konnten die Entwicklung aus unmittelbarer Nähe mitverfolgen, denn wir waren sowohl in die Vorbereitung als auch in die Projektentwicklung eingebunden. Welcher USP war nötig, um ein starkes Produkt in einem Ort wie Hinterstoder entstehen zu lassen? #00:20:36-3#

Thomas: In die Revitalisierung des Alpinresort Triforêt waren wir stark involviert, denn wir haben uns außerdem auch um die Konzeption gekümmert, eine Machbarkeitsstudie erstellt sowie die Betreibersuche unterstützt. Das Projekt trägt einen starken Stempel von uns. Michael Fröhlich ist Oberösterreicher, Finanz- und IT-Dienstleister sowie Unternehmer durch und durch. Er ist öfter in New York als in Österreich präsent, hat aber seinen Platz schon immer in Hinterstoder gehabt. Sein Mut, ein älteres Hotel zu einem komplett neuen Produkt umzugestalten, ist besonders erwähnenswert. Entstanden ist eine trendige Konzeption mit 53 Einheiten, Apartments und Chalets unter dem Namen Triforêt. Das Spektakuläre daran ist, dass die Anlage auf einer Höhe von 400 Metern über dem See liegt. Alles, was im Hotel gebraucht wird, muss sehr aufwändig auf den Berg gebracht werden. Wir freuen uns schon auf die Eröffnung. Das Triforêt überzeugt mit einer Positionierung, die genau den Zeitgeist trifft. #00:22:18-3#

Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir vor einigen Jahren die Anfänge des Projekts besichtigen wollten. Es war tiefster Winter, und wir gerieten in einen starken Schneesturm. Irgendwann entdeckten wir das Hotel, jedoch nicht den Entwickler. Wir folgten den Fußspuren, die wir noch erkennen konnten, und sie führten uns schließlich zu Michael Fröhlich. Solche Erlebnisse machen unsere Arbeit spannend und einzigartig. Wir waren sozusagen von der ersten Minute der Neugestaltung mit dabei. #00:23:01-1#

Marco: Wenn man sieht, wie etwas in die Umsetzung kommt, weiß man die viele Arbeit zu schätzen, die darin steckt. #00:23:07-0#

Thomas: Ich kann mich daran erinnern, dass du dir für diesen Anlass sogar neue Bergschuhe gekauft hast, sozusagen für den Einsatz in der alpinen Berghotellerie. #00:23:09-2#

Marco: Das war eine gute Investition. Beim Panel ging es außerdem um das Thema „Finanzierung der Zukunft“. Michael Fröhlich sagte, dass er der Empfehlung seiner Bank gefolgt sei, das Modell Buy-to-Let umzusetzen, also alternativ zu finanzieren. War das ein Sonderfall oder setzt sich diese Art der Finanzierung allgemein durch? #00:23:39-3#

Thomas: Buy-to-Let bedeutet, dass gekauft wird, um anschließend zu vermieten. Viele Banken stufen dieses Modell als riskant ein und scheuen sich, diese Investitionsstrategie zu finanzieren. Im Falle von Triforêt empfahl die Bank, lediglich einige der Einheiten im Buy-to-Let-Prinzip einzustreuen und den Rest klassisch zu finanzieren. Triforêt setzte auf Chalets und ist damit ein gutes Beispiel für ein gelungenes Investorenmodell. #00:24:18-1#

Marco: Die Meinungen in der öffentlichen Berichterstattung unterscheiden sich von dem, was in der Praxis für die Projektentwicklung sinnvoll ist. #00:24:29-9#

Thomas: Ja, auf jeden Fall. #00:24:34-2#

Marco: Ein Thema, das mittlerweile jede touristische Veranstaltung begleitet, ist die Messung der Nachhaltigkeit. Auf dem Prodinger Summit gab es einen Workshop dazu, an dem auch Vertreter des Ministeriums teilnahmen. Die Diskussionsrunde drehte sich um den Wert von Hotelimmobilien, wie er sich verändert und wie Hotelgruppen Werte einschätzen. Außerdem wurde die Frage diskutiert, was Nachhaltigkeit und ESG-Richtlinien damit zu tun haben. Muss jedes neue Hotelprojekt zukünftig seinen Fokus auf die Messung von Nachhaltigkeit und auf die ESG-Bestimmungen richten? #00:25:16-6#

Thomas: ESG ist ein Schwerpunktthema. Insbesondere in der operativen Führung eines Betriebs, aber auch in der Entwicklung sind ESG-Kriterien bereits heute sehr wichtig. In der Vergangenheit haben sich die Banken nur für die betriebswirtschaftliche Seite eines Projekts interessiert, aber heute muss man auch die Nachhaltigkeitskennzahlen messbar machen. Das ist eine ziemliche Herausforderung. In den vergangenen Monaten haben wir mit dem Prozess begonnen, ein so genanntes Nachhaltigkeits-Benchmark-Setting aufzustellen. Daran waren auch das Bundesministerium und Experten beteiligt, zum Beispiel die Tourismusbank. Das Ganze wurde mit der Kontrollbank als Speerspitze auch noch für alle Banken koordiniert. Warum war das in den letzten Monaten ein wichtiger Prozess? Wir haben gemerkt, dass alle Banken ihre eigenen Benchmarks erfinden. Es fehlt eine gemeinsame Harmonisierung. Zu dieser Fragestellung hatten wir drei wichtige Player auf der Bühne. Der erste war Carsten Wilmsen von der Deutschen Seerederei, der sich um aROSA Destinationen kümmert sowie um das neue HENRI, das nach Kitzbühel kommt. Die Gruppe steht ganz klar dazu, sich als Green Hospitality Unternehmen zu positionieren. Carsten Wilmsen hat uns davon überzeugt, dass der Betrieb von Immobilien in Zukunft nachhaltig sein muss, um am Markt zu bestehen. Die größte Herausforderung besteht darin, die bestehenden Betriebe, insbesondere bei aROSA, in den grünen Bereich zu führen. #00:27:44-3#

Als Zweiter auf der Panel-Diskussion konnte uns Mario Maxeiner von Interconti Gruppe viel Interessantes erzählen. Er berichtete über die Luxus- und Lifestyle-Line Sixth Senses, die bald in Kitzbühel eröffnet. Bei dieser Chalet-Anlage wurde die Nachhaltigkeitsthematik bereits in die bautechnischen Voraussetzungen integriert. Das Vorhaben erntete im Vorfeld viel Kritik, besonders in den Medien. Es wird als „Arche Noah“ für gut betuchte Weltverbesserer bezeichnet, dem „Green Washing“ vorgeworfen wird. Das Sixth Senses schreibe sich zwar Nachhaltigkeit auf die Fahne, setze sie aber nicht gut genug um. Mario Maxeiner konnte uns jedoch vermitteln, dass es der Unternehmensgruppe sehr ernst ist. #00:28:28-7#

Als Drittes hatten wir Verena Radlgruber-Forstinger auf der Panel-Bühne. Mit ihrer VRF Hospitality Consulting vertritt sie unter anderem Valamar, die kroatisch-österreichische Hotelgruppe, mit der sie sich auch auf die Winterdestination Obertauern konzentriert. Weitere Schwerpunkte von Verena Radlgruber-Forstinger sind eine Familienlinie, eine Collections-Linie und eine Lifestyle-Marke. Da ist Nachhaltigkeit natürlich auch ein großes Thema. Sie berichtete, dass ihre Kunden aufgrund der bisherigen Maßnahmen bereits erhöhte Gästebuchungen verzeichnen können. #00:29:19-4#

Last but not least möchte ich Peter Weinhandl von der Regulus Real Estate GmbH erwähnen, der als Banker auch mit Immobilien zu tun hat. Er präsentierte den Messstandard, brachte das ESG-Thema auf den Punkt und erklärte, wie man ESG zukünftig messbar macht. #00:29:38-0#

Marco: Ohne Nachhaltigkeitskriterien geht gar nichts mehr. Wer sich noch nicht damit beschäftigt hat, sollte spätestens heute damit beginnen, damit sein Unternehmen auch zukünftig noch erfolgreich geführt werden kann. Man darf nicht vergessen, dass auch die Hotelgäste dieses Thema zunehmend hinterfragen. Es geht nicht nur um die offiziellen Richtlinien, sondern auch um den Bedarf und das Bewusstsein der Gäste. #00:30:06-6#

Gibt es weitere Highlights aus dem Programm, die du hervorheben möchtest? #00:30:29-3#

Thomas: Es war ein Wermutstropfen, dass du krank warst und nicht am Summit teilnehmen konntest. #00:30:35-6#

Marco: Ja, das war sehr schade. Deshalb interviewe ich dich jetzt umso intensiver. #00:30:42-6#

Thomas: Die Teilnehmer setzten sich aus vielen verschiedenen Bereichen zusammen. Wir hatten sowohl Banker, Entwickler und Betreiber als auch Immobilieneigentümer zu Gast. Zusammenfassend konnte man sagen, dass es ein bunter und bereichernder Querschnitt war, der unsere Themen perfekt abgebildet hat. #00:31:20-2#

Von der operativen Ebene wurde darauf hingewiesen, dass die allgemeinen Teuerungen zu Einbrüchen in den Ergebnissen geführt haben. Ein weiterer Punkt waren die Baukosten, die auf einem höheren Niveau als vor Corona stehengeblieben sind. Bauen bleibt weiterhin teuer. Das dritte Thema, das viele betrifft, sind steigenden Zinsen, die zu geringeren Margen führen. Neubau und Umbau von Hotelimmobilien werden zu einer echten Herausforderung beziehungsweise rechnen sich im schlimmsten Fall nicht mehr. #00:32:04-4#

Marco: Es ist eine neue Entwicklung im Hotelbereich, dass sich das Wachstum nicht mehr wie gewohnt steigern lässt. #00:32:14-4#

Thomas: Ich möchte noch ein weiteres Thema erwähnen, das auch für deinen Podcast sehr interessant sein könnte, nämlich die Best Ager und ihre Beherbergungsformen. Ich würde mich freuen, wenn du dem Thema eine eigene Sendung widmen könntest. #00:32:44-7#

Marco: Unser gemeinsamer Trendreport zu Best Ager Hotels wird auf jeden Fall eine Podcast-Sonderfolge bekommen. Lieber Thomas, vielen Dank, dass du mir Rede und Antwort gestanden hast. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und alles Liebe. #00:33:06-8#

Thomas: Danke, dass ich dabei sein durfte. Dir auch einen schönen Tag. #00:33:18-8#

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