Interne Betriebsübergabe

Betriebsübergaben sind das Um und Auf in Österreichs Hotellerie. Rund die Hälfte der ca. 6.300 Betriebe (Hotels sowie Hotels Garni) steht in den kommenden 10 Jahren vor dieser Herausforderung, ein Fünftel davon in den nächsten drei Jahren. Wobei sich vor allem zwei Möglichkeiten abzeichnen: einerseits die Übergabe innerhalb der Familie sowie die Trennung von Eigentum (bleibt in der Familie) und der Führung (dies ist ab 30 bis 40 Zimmern möglich) bzw. der Einsatz eines Fremdmanagements (sinnvoll ab 50 Zimmern).

In der aktuellen Podcastfolge dreht sich alles rund um die interne Betriebsübergabe.

 

 

 

Was ist bei einer internen Betriebsübergabe zu beachten?

Familienbetriebe in der Hotellerie wurden meist über Jahrzehnte in harter Arbeit aufgebaut. Kommt es zur Weitergabe des Unternehmens, steht viel auf dem Spiel. Da geht es meist um mehr als nur um Geld. Eine geregelte, von neutralen Fachleuten begleitete Nachfolge ist daher das Gebot der Stunde.

Der Übergang eines Familienbetriebs auf die nächste Generation war schon immer eine heikle Angelegenheit. Inflation und wirtschaftliche Zwänge haben dies in jüngster Zeit verstärkt. Auch wenn es eine entscheidende Weichenstellung ist: Die Nachfolgeplanung sollte nicht von Emotionen getrieben werden. Gefragt ist vielmehr ein umsichtig geplantes strategisches Vorgehen. Gibt es einen genauen Fahrplan mit definierten Schritten und konkreten Zeitpunkten, treten emotionale Bedenken und Vorbehalte in den Hintergrund. Wer hingegen unter Zeitdruck übergibt oder in einer wirtschaftlich schwierigen Situation veräußert, geht ein hohes Risiko ein.

Jede Übergabe sollte in Ruhe erfolgen. Die Interessen von Familienmitgliedern werden am besten in einer Familiensitzung besprochen. Sinnvoll ist, dazu einen neutralen Moderator beizuziehen. Eine schriftlich festgehaltene Familienverfassung gibt das gemeinsame Ziel und die Marschrichtung vor. Sie dient als Grundlage für alle weiteren juristischen und steuerlichen Fragen. Mit den Beratern wird eine realistische Abfolge der Umsetzungsschritte festgelegt. Nützlich ist eine Familienverfassung auch dann, wenn der Betrieb außerhalb der Familie übergeben wird.

Betriebsübergabe-Pyramide (interne Betriebsübergabe)

In der Prodinger Tourismusberatung haben wir uns intensiv Gedanken darüber gemacht, welche Bereiche und Fragestellungen Betriebsübergeber bzw. -Übernehmer beachten müssen, damit die familieninterne Übergabe eines touristischen Betriebs möglichst reibungslos funktioniert.

Unter anderem geht es dabei auch um Fragen (und Beantwortungen) in folgenden Themenbereichen:

  • Zeitpunkt (ev. Pensions- oder Bilanzstichtag)?
  • Rückzug zum Stichtag oder Übergabe stufenweise?
  • Altersversorgung langfristig / Eigenvorsorge / Versorgung des Ehegatten
  • Lebensmittelpunkt in der Zukunft / Wohnraum
  • Versorgungsrente / Leibrente
  • Übergabe unentgeltlich (Schenkung / Vererben)

Bei einer unentgeltlichen Übertragung in der Familie ist die Ermittlung des Unternehmenswerts (inklusive einer internen Bilanz der privaten Vermögenswerte) notwendig, andererseits bildet eine Wertermittlung die Basis für Verhandlungen bei einem beabsichtigten Betriebsverkauf.

Grundlage der Bewertung touristischer Betriebe ist das sogenannte Ertragswertverfahren. Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) hat einen praktikablen
Bewertungsschnelltest mit Hilfe von Multiplikatoren erarbeitet, der einfach und schnell eine Bandbreite der Bewertung angibt.

Leider versäumen es viele Betriebsübergeber, frühzeitig an ihre Altersvorsorge zu denken und vertrauen auf Versorgungsrenten seitens des Betriebes. Solche Leistungen funktionieren aber nur dann, wenn sie realistisch machbar und tatsächlich zu erwirtschaften sind. Ebenfalls geregelt gehören die Pflichtanteilsrechte weiterer Erben.

Durch eine strukturierte Planung und eine auf die Interessen aller Beteiligten gerichtete Aufmerksamkeit werden Übergabe und Fortführung wesentlich erleichtert!


Hier finden Sie mehr Infos zu Beratung und Begleitung bei der Betriebsübergabe!


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