Hat die Halbpension noch eine Zukunft?

Während standardmäßig bei vielen Angeboten nur das Frühstück inkludiert ist, gibt es bei der Halbpension (meist mit HP abgekürzt) noch eine zusätzliche Mahlzeit. In den meisten Fällen ist es das Abendessen, bei einigen Hotels kann damit aber auch ein Mittagessen gemeint sein.

Der Trend (vor allem bei jungen Leuten, deren Lebensweise geprägt ist durch Spaß, Genuss und Spontanität) geht jedoch immer mehr in Richtung Flexibilisierung. Dies betrifft auch die Halbpension. Bei einer „flexiblen Halbpension“ entscheidet man sich mitunter erst am jeweiligen Tag, ob man lieber auswärts oder im Hotel essen möchte. Das ist für die gastronomische Planung natürlich der gefühlte „Supergau“, denn bei einer Umstellung auf ein flexibles System besteht die berechtigte Sorge, im Vorfeld nicht mehr zu wissen, wieviele Gäste zum Essen kommen.

Grundsätzlich sollte man sich daher intensiv mit den Bedürfnissen des eigenen Hotelgastes befassen, um abschätzen zu können was angeboten werden sollte und in welchem Ausmaß. Immer öfter gibt es bspw. auch die Möglichkeit eines sogenannten „Dine-Around-Angebots“, bei denen sich Betriebe in der Umgebung zusammenschließen und der Gast in kooperierenden Betrieben essen kann.

Sharing Dinner ersetzt langweilige Halbpension

Was in der von Halbpension getriebenen Hotelgastronomie früher unvorstellbar gewesen wäre ist heute Trend geworden – Sharing is caring. Es werden Teller und Platten am Tisch eingestellt und jeder Gast kann sich durchprobieren. Dieser Trend ist auch im Seminarbereich und für Events gut umsetzbar. Dieses Konzept hat etwas Verbindendes, denn die Menschen müssen miteinander kommunizieren.

In der Hotel-Gastronomie stellt sich daher langsam aber sicher der Trend des Food-Sharings oder Family-Style-Dinners ein und ersetzt die klassische Halbpension mit vier Gängen. Dahinter steht die Idee, durch das Angebot vieler unterschiedlicher Gerichte in kleinen Portionen (die gleichzeitig serviert werden) ein neues Genusserlebnis zu schaffen. Dies ist das Konzept von urbanen Restaurants wie das Neni am Prater oder des SevenNorth oder Stellas in Wien. Die Gestaltung der Gasträume zeichnet sich bei solchen Konzeptionen vor allem durch größere Tische (6 bis 12 Plätze) aus. In der Ferienhotel-Gastronomie gibt es auch erste Ansätze wie das „Luke’s Wohnzimmer“ im Hotel Sendlhofer‘s in Bad Hofgastein.

Sind Hotelrestaurants eine Bereicherung oder ein notwendiges Übel?

Auch immer mehr junge Gäste sehnen sich im Urlaub nach Cocooning. Cocooning beschreibt die Tendenz, sich vermehrt in das häusliche Privatleben zurückzuziehen. Dieser Gast möchte Privatsphäre und auch die Möglichkeit einer eigenen Kochmöglichkeit oder Abendessen und Frühstück im Serviced Apartment oder Chalet. Hier ist für viele Reisende vor allem die Abweichung vom Plan eine willkommene Abwechslung. Der Urlaub soll nach Belieben gestaltet werden und man möchte tun worauf man gerade Lust hat.

Hinzu kommen Food Trends, die auch die Hotellerie und den Gast der Zukunft eindeutig beeinflussen. Früher waren Snacks meist nur für „Heißhunger-Attacken“ gedacht und eine Notlösung für die Hotels, wenn der Gast außerhalb der Küchenzeiten essen wollte. In der heutigen Zeit ist Snacking ein absoluter Trend geworden und Mini-Mahlzeiten sollen hochwertig, frisch und gesund sein. Der Gast möchte selbst entscheiden, wann er isst und keine vorgegebenen Essenszeiten aufgetischt bekommen. Allerdings ist hierfür eine kleine Karte absolut ausreichend.

Menschen suchen im Urlaub vermehrt den Austausch mit Gleichgesinnten und möchten auch mit denen gemeinsam Speisen. Dies ist möglich durch große gemeinsame Frühstückstische und großen Bartischen für gute Gespräche oder gemeinsame Brettspiele. Die Hotelrestaurants öffnen sich auch immer mehr und fördern somit den Austausch zwischen Einheimischen und Touristen. Die Hotelrestaurants sollen ein Treffpunkt für Locals sein, egal ob zum Frühstück, Kaffee trinken, Abendessen oder einen Drink an der Hotelbar.

Ausblick und Fazit zur Halbpension

Noch hat die Halbpension nicht ausgedient, aber die Luft wird dünner und die Beschäftigung mit den Bedürfnissen meiner Gäste ist unerlässlich. Auch wird die Produktqualität immer wichtiger und genau hier findet man auch die Möglichkeit, sich zu positionieren: Qualität, Regionalität, Bio-Produkte und die Berücksichtigung von Allergien und Unverträglichkeiten werden von den Gästen heute vorausgesetzt.

Es ist also wichtig die Zielgruppe zu definieren (was möchte mein Gast im Urlaub?) und das gastronomische Angebot klar zu positionieren. In diese Positionierung müssen die Bedürfnisse des Gastes, die Mitarbeitersituation und die Food Trends einfließen. Ohne klares Konzept und Strategie wird die erfolgreiche Umsetzung und Führung eines Hotelrestaurants eine immer größere Herausforderung.

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