ReThink Hotel-Business

Die Coronakrise stellt (nicht nur) den heimischen Tourismus auf seine bisher härteste Probe. Die betriebswirtschaftliche Basis der Hotellerie ist völlig durcheinander geraten. Die üblichen Szenarien-Planungen sind kaum mehr möglich, wenn sich externe Faktoren (Stichwort Reisebeschränkungen im In- und Ausland) ständig ändern.

Durch Corona wurde die Hotellerie von einer krisensicheren Branche zur Risikobranche und der Winter 2020/2021 wird noch sehr lange und bleibt vor allem unsicher.
Auslastungen, Preise und Forecast sind im Keller, daher müssen wir das Hotel-Business unter veränderten Bedingungen neu denken, um die Handlungsfähigkeit nicht zu verlieren. Wir müssen als Tourismusbranche gemeinsam nach vorne schauen und pro-aktiv an der Zukunft arbeiten.

Was können wir tun?

Szenarienplanung

Je früher man sich mit dem richtigen Zeitpunkt einer Betriebsöffnung auseinandersetzt, desto besser. In einigen Fällen müssen Betriebe die Krise durchtauchen und erst in einigen Monaten wieder öffnen! Wichtige Indikatoren für die Entscheidungsfindung:

  • Check von Umsatz, Ertrag und Liquidität
  • Entwicklung der Auslastung und Beobachtung der Maßnahmen der wichtigsten Herkunftsmärkte
  • Markt- und Nachfrageentwicklung
  • Erstellung von verschiedenen Szenarien und Festlegung von klaren Handlungsschritten bei Eintreten der Szenarien

Wir empfehlen stets auf einen möglichst realistischen Best Case hinzuarbeiten und jedenfalls für den Worst Case gewappnet zu sein.

Ausrichtung der Liquiditäts- und Finanzlage

In den nächsten Monaten sollte die Liquidität permanent überprüft werden, um drohende Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen. Es gilt auch, die wichtigsten Maßnahmen wie Stundungen, Förderungen und Zuschüsse im Blick zu haben und abzuwägen, welche Mittel man in Anspruch nehmen kann oder soll.

Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals

Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung wären gerade jetzt ein Überlebenselixier für die Betriebe. Bekanntlich stehen bereits viele Betriebe mit dem Rücken zur Wand stehen. Eigenkapitalstärkung kann daher auch als Überlebenselixier gesehen werden.

Mitarbeitereinsatzplanung

Das zentrale Ziel der Mitarbeitereinsatzplanung in Krisenzeiten besteht darin, dass sich die richtige Zahl an Mitarbeitern mit den passenden Qualifikationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Kurz- und mittelfristige Entwicklungen müssen dabei stets beobachtet werden. Die Optimierung der Produktivität und Anpassung an den Bedarf sowie die Optimierung der Dienstpläne und Budgetierung der Mitarbeiterkosten gehören dabei zum Pflichtprogramm.

Die Marketing-Welt während und nach Corona

Als erste Reaktion in Krisenzeiten neigt man oft dazu, alle Marketinginvestitionen zurückzuziehen. Dies kann zwar kurzfristige Einsparungen bringen, wird sich langfristig aber negativ auswirken. Um am sich verändernden Markt relevant zu bleiben, sollten alle Kommunikationskanäle überprüft und optimiert werden.

  • Aktive Kommunikation mit bestehenden Gästen (Pre-arrival, Sicherheit, Reinigung & Hygiene)
  • Aktuelle News auf Hotelwebsite und E-Mail-Signatur
  • Winterangebote prominent platzieren
  • Buchungskanäle aktuell halten (Kontingente, Öffnungszeiten, Infos)
  • Laufende und aktuelle Social Media Updates

 

Preis- und Vertriebsmanagement

Buchungen werden weiterhin sehr kurzfristig getätigt und flexible Stornobedingungen eingefordert. In Zeiten mit geringerer Nachfrage und sinkenden Umsätzen ändert sich schnell der Fokus. Revenue Management allein kann die Krise nicht abwenden, bleibt aber dennoch wichtig für den Erfolg eines Hotels. Dabei geht es unter anderem um:

  • Verbesserung / Lockerung von Buchungs- und Stornobedingungen
  • Keine oder nur sehr gezielte Preisreduktionen
  • Anzahlungsmanagement und Nutzung von Reiseversicherungen.
  • Hervorhebung von Direktbucher-Vorteilen
  • Mitbewerber beobachten
  • Langfristige Ziele

 

Fazit

Wenn uns die Corona-Krise eines gelehrt hat, dann, dass das Hauptaugenmerk jetzt umso mehr auf langfristige Ziele gesetzt sein sollte. Ein guter Unternehmer denkt in schwierigen Situationen nicht nur an Kostenreduktionen, sondern an neue Voraussetzungen, neue Angebote, Marketingaussagen und versteckte Marktnischen. Dabei ist eine wohldurchdachte Szenarienplanung unerlässlich.

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