Nachhaltige Ernährung in der Hotellerie

Nachhaltige Ernährung als Zukunftsstrategie

In einer Zeit, in der sich die Ferienhotellerie stetig weiterentwickeln muss, kann nachhaltige Ernährung zunehmend zu einem strategischen Erfolgsfaktor werden. Je nach Zielgruppe erwarten Gäste heutzutage weit mehr als nur ein „grünes“ Image – sie wollen echte Transparenz, regionale Produkte und innovative Konzepte gegen Lebensmittelverschwendung. Im aktuellen Tourismus Wissen Quarterly Nr. 39 befindet sich ein Artikel genau zu diesem Thema. Dieser bietet spannende Erkenntnisse, die wir hier aufgreifen und mit praxisnahen Impulsen für Ferienhotels in Österreich verbinden möchten.

Regionalität und Saisonalität – Gäste lieben authentischen Genuss

Laut der im twq vorgestellten Studie legen 39 % der Befragten besonderen Wert auf Bio-Qualität und sogar 27 % bevorzugen aktiv regionale Lebensmittel im Urlaub. Das bestätigt, dass Gäste zunehmend bewusst essen – und das nicht nur zu Hause, sondern auch im Ferienhotel​.

Regionalität als Storytelling-Element: Ein Hotel, das eng mit regionalen Produzenten zusammenarbeitet, erzählt automatisch eine authentische Geschichte. Diese Verbindung zur Region schafft Vertrauen und hebt das kulinarische Angebot positiv ab.

Saisonale Speisekarten als Qualitätsversprechen: Saisonale Produkte sind frischer, günstiger und ökologisch sinnvoller – ein Argument, das sich auch gut in die Gästekommunikation integrieren lässt.

Food Waste Management – Smarte Lösungen für die Hotellerie

Lebensmittelverschwendung bleibt eine der größten Herausforderungen in der Gastronomie. Im Quarterly wird betont, dass Ferienhotels besonders bei Buffetangeboten und großen Portionen in die Falle der Überproduktion tappen​.

Lösungsansätze:

  • Portionskontrolle: Gäste individuell nach ihren Wünschen fragen (z. B. Frühstück à la carte statt Buffet).
  • Resteverwertung: Kreative Ideen wie „Pesto aus Karottengrün“ oder „Suppen aus Gemüseschalen“ verbinden Nachhaltigkeit mit Kreativität.
  • Kommunikation: Gäste auf Augenhöhe ansprechen – sie verstehen zunehmend die Bedeutung von „zero waste“ und schätzen Betriebe, die hier mitdenken.

Praxisbeispiel: Ein österreichisches Ferienhotel aus der Studie zeigt, dass sich durch bewusste Speisenplanung und transparente Kommunikation mit den Gästen der Lebensmittelabfall um bis zu 30 % reduzieren ließ​.

Fleischreduktion und pflanzliche Vielfalt – Erwartungen verändern sich

30 % der Befragten im Quarterly geben an, dass sie im Urlaub gerne weniger Fleisch konsumieren würden – und zwar aus ökologischen wie auch gesundheitlichen Gründen​. Die Studienergebnisse zeigen, dass gerade in der Ferienhotellerie die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Optionen steigt, wobei pflanzliche Gerichte nicht als Verzicht, sondern als kreative Bereicherung wahrgenommen werden.

Pflanzliche Küche modern inszenieren: Vegetarische und vegane Gerichte sollten einen festen Platz auf der Speisekarte haben – und nicht nur als „Beilage“. Gäste wünschen sich innovative, regionale und nachhaltige Kreationen, die kulinarisch überraschen.

Beispiel aus dem Artikel: Ein veganes Tatar aus heimischem Gemüse mit selbstgebackenem Brot wird von Gästen nicht nur geschätzt, sondern auch aktiv in Online-Bewertungen positiv hervorgehoben​.

Nachhaltige Innovationen – Quallen, Insekten & Co.

Ein besonders spannender Abschnitt des Berichts widmet sich innovativen Lebensmitteltrends, die langfristig auch die Hotellerie beeinflussen könnten. Algen, Insekten und alternative Proteinquellen werden als zukunftsträchtige Optionen diskutiert. Überraschend: 32 % der Befragten können sich vorstellen, Insektenprodukte im Urlaub zu probieren​.

Trendwatching als Chance: Auch wenn diese Trends aktuell noch Nischenprodukte sind, sollten Ferienhotels sie im Auge behalten. Wer heute schon kreative Tasting-Abende mit nachhaltigen „Superfoods“ anbietet, positioniert sich als Vorreiter in Sachen Innovation.

Nachhaltigkeit ganzheitlich kommunizieren

Gäste möchten wissen, welche konkreten Schritte ein Hotel setzt, um nachhaltige Ernährung umzusetzen. Laut der Studie haben Hotels, die ihre Bemühungen aktiv und transparent kommunizieren, eine höhere Gästezufriedenheit und profitieren von einem stärkeren Stammgastanteil​.

Storytelling & Transparenz

  • Regionale Lieferanten vorstellen – auf Social Media, im Zimmer-TV oder direkt auf der Speisekarte.
  • Klimabilanz der Speisen ausweisen – zeigt Engagement und sensibilisiert Gäste.
  • Partizipation ermöglichen – z. B. Gäste in Umfragen einbinden, welche neuen nachhaltigen Gerichte gewünscht werden.

Fazit: Nachhaltige Ernährung wird zum Wettbewerbsvorteil

Zusammenfassend zeigt das Tourismus Wissen Quarterly Nr. 39 deutlich: Gäste wünschen sich mehr Nachhaltigkeit am Teller – und sind bereit, Betriebe, die hier mutige Schritte setzen, aktiv zu unterstützen. Ob durch bewussten Einkauf, kreative Küchenkonzepte oder transparente Kommunikation – Ferienhotels in Österreich haben die Chance, nachhaltige Kulinarik als echten USP zu etablieren.

Quelle: Heuer, L.-I. (2024): Nachhaltige Ernährungskonzepte in der Ferienhotellerie. In: Tourismus Wissen Quarterly Nr. 39, S. 21-29.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diesen Artikel teilen:

Neugierig?

Hier findest du noch weitere spannende Artikel

Nachhaltige Ernährung in der Hotellerie
Betrieb & Organisation

Nachhaltige Ernährung in der Hotellerie

Nachhaltige Ernährung als Zukunftsstrategie In einer Zeit, in der sich die Ferienhotellerie stetig weiterentwickeln muss, kann nachhaltige Ernährung zunehmend zu einem strategischen Erfolgsfaktor werden. Je

WEITERLESEN »
Wertbasierte Preissetzung
Preis & Vertrieb

Wertbasierte Preissetzung

Preisgestaltung beginnt bei der eigenen Positionierung Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Preissetzung liegt in der klaren Definition des eigenen Wertes. Familienhotels, die sich bei ihren

WEITERLESEN »
Benchmarking im Tourismus
Preis & Vertrieb

Benchmarking im Tourismus

Warum Benchmarking für Hoteliers unverzichtbar ist Die Tourismusbranche ist von starken Schwankungen geprägt – Saisonalität, verändertes Gästeverhalten und neue Wettbewerber stellen Hoteliers vor ständige Herausforderungen.

WEITERLESEN »