Grüner wird’s nicht

„Grüner wird’s nicht – wie es gelingt, Nachhaltigkeit in der Hotellerie vor der gnadenlosen Vermarktung zu retten!“

Die Coronakrise hat zweifelsfrei gravierende Auswirkungen auf die touristische Wertschöpfung. Doch wie kann die Hotellerie die (neuen) Herausforderungen meistern? Indem sie aus Herausforderungen Chancen macht!

In einer breit angelegten Studie haben wir kürzlich erhoben, was sich in der Hotellerie verändern muss und kann. Und zwar jenseits billiger Marketingtricks, welche die verschiedenen Angebote letztlich nur austauschbar machen (Stichwort „Greenwashing“). Nachfolgend einige der Kernaussagen aus dem aktuellen Trendreport.

 

 

 

Naturnahes Leben als sinnliche Erfahrung während eines Hotelaufenthalts

Oft stehen österreichische Hotels inmitten einer Naturidylle. Der Hotelier wohnt und lebt hier oft seit Jahrzehnten. Häufig sind mittelständische Hotelbetriebe auch aus alten Bauernhöfen entstanden. Der Hotelier verfügt also oftmals über ein generationenaltes Wissen, wie man mit der Natur lebt ohne sie zu zerstören. Dieses Wissen kann und soll er (oder sie) an Gäste weitergeben. Der Hotelier befindet sich also beim achtsamen Umgang mit unserer Umwelt in einer Pole Position und diesen Vorteil gilt es auch aktiv zu nutzen. Und sich damit auch seine Verantwortung bewusst zu sein. Er kann eine Vorbildfunktion ausfüllen und zum Inspirator seiner Gäste werden.

Geändertes Reiseverhalten vieler Menschen

Während der Coronakrise hatten viele Menschen Zeit zum Nachdenken. Sie wollen und werden wieder reisen – aber vermutlich anders, vermutlich langsamer. Weniger Einkaufstrips mit dem Flugzeug in die Hauptstädte dieser Welt, dafür häufiger Urlaub im eigenen Land ohne lange Anreisewege. Gäste werden das Einfache, Unverfälschte suchen, weniger den Hype und aufgeregte Showerlebnisse. Weniger Exotik, sondern Kontakt mit „Locals“. Sie wollen sich inspirieren lassen und etwas aus dem Urlaub für ihr Leben mitnehmen, Erlebnisse wie Brotbacken statt Bungeejumping, Schlafen unter dem Sternenhimmel statt Party bis in den Morgen.

Noch stärker werden sich Geschäftsreisen verändern: Man wird nicht mehr zu jeder Vertragsunterschrift und zu jedem Treffen um den Globus jetten, vieles wird sich weiter virtuell/digital abspielen. Dies betrifft vor allem die kleineren Meetings. Klassische Konferenz- und Businesshotels müssen ihr vertrautes Geschäftsmodell überdenken.

„Nachhaltigkeit“ wird zum neuen Geschäftsmodell

Nachhaltiger Ressourcenumgang spart Kosten. Ein glaubwürdiges nachhaltiges Konzept führt zu besserer Mitarbeiterbindung und einer vereinfachten Mitarbeiterakquise. Zufriedene Mitarbeiter steigern die Gästezufriedenheit. Gäste suchen verstärkt nachhaltige, grüne Angebote – auch im Urlaub. Darauf muss sich auch das F&B einstellen, es muss regionaler und saisonaler werden. Artgerechte Tierhaltung wird auf dem Teller zum Normalfall, Billigfleisch zu einem No-Go. Die höhere Wertigkeit wird von den Gästen mit der Bereitschaft, höhere Preise zu zahlen, belohnt.

Österreich als nachhaltige Musterregion weltweites Vorbild

Laut Sustainability-Ranking 2020 liegt Österreich ganz oben im Spitzenfeld. Diese Position sollte der österreichische Tourismus nutzen und ausbauen. Das eine der Forderungen von Philipp Blom, der im Trendreport ebenfalls zu Wort kommt. Philipp Blom ist übrigens Historiker, Philosoph und Bestsellerautor. Er warnt auch davor, einfach zum „Normal“ zurückzukehren. Nachhaltigkeit sollte zum USP des österreichischen Tourismus werden. Laut ihm sollten wir radikal auf „Zero Carbon“ setzen und damit weltweit zum Trendsetter werden. Tourismus habe nämlich bisher eher zur Ressourcen-Verschwendung beigetragen.

„Wir können sehr wohl ein bisschen die Welt retten und trotzdem Geld verdienen. (…) Wir haben doch wirklich als reiche Menschen in reichen Ländern so viel Spielraum, unser Verhalten so zu ändern, dass es uns nicht wahnsinnig belastet, dem Planeten aber deutlich weniger schadet. Das muss man einfach einmal probieren. Gerade im Bereich der Dienstleistung wird das leider oft in vorauseilendem Gehorsam nicht versucht“

Weiterführende Informationen

Im Trendreport „Hotelzimmer & Gäste“ wurden Sichtweisen von Kunden eingefangen und sich intensiv damit beschäftigt, was sich Gäste von einem Hotel bzw. einem Hotelzimmer eigentlich erwarten. Soll es nachhaltig & reduziert, chic & stylisch oder vor allem technologisch & smart sein?

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