Die Hotellerie und die Zukunft des Schlafens

Nach den spannenden Einblicken in die Welt des Badezimmers stand eine umfassende Untersuchung des Schlafbereichs im Hotelzimmer als nächster logischer Schritt an. Gemeinsam mit Experten wurden die wichtigsten Trends in diesem mitunter wichtigsten Hotelbereich analysiert.

Die digitale Überforderung, die einhergehende Reizüberflutung und der Stress, vieles gleichzeitig tun zu müssen, wird für immer mehr Menschen zu einem gesundheitlichen Problem. Die Anforderungen steigen, Anspannung und innere Unruhe nehmen zu. Mediziner warnen vor der Gefahr einer anhaltenden Übermüdung. Mehr gefragt denn je sind daher erholsamer Schlaf als entscheidende Energiequelle unserer Lebenskraft und gute Rezepte, um dieses Ziel bestmöglich zu erreichen.

Gerade der Hotellerie bieten sich hier besondere Chancen, den Bedürfnissen vieler ihrer Gäste nach Entschleunigung und innerer Ruhe mit neuen Ideen entgegenzukommen. Gesunder Schlaf, ein bisher oft vernachlässigter Bereich, wird vor dem Hintergrund einer zunehmend künstlichen und materiellen Welt enorm an Bedeutung gewinnen.

Hoteliers verkaufen den Schlaf. Und nichts bietet sich zur Förderung von Ruhe und Wohlbefinden besser an als „Tiefenentspannung“ in einem Hotel-Refugium. Der Gast ist eingeladen, sein Smartphone oder Tablet in eine strahlungsfreie Ladebox zu geben und in einem nach den Leitfaden-Empfehlungen ausgestatteten Zimmer ausgiebig auszuruhen und abzuschalten.

 

 

 

Das Schlafzimmer als Key-Faktor

Das Hotel wird für den Gast für einen bestimmten Zeitraum zum neuen Zuhause. Durch sensibles Eingehen auf das Thema Schlaf kann es sich eine neue Positionierung verschaffen.

Bereits beim Betreten des Hotelzimmers kann der Gast angenehm überrascht werden, durch Maßnahmen, die sich schnell und einfach umsetzen lassen. Derzeit spielen das Raumklima und die Atmosphäre in vielen Betrieben noch immer eine eher untergeordnete Rolle, weshalb man insbesondere dem Schlafzimmer mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.

Weiters lässt sich in Österreich bereits ein Gegentrend zur allgegenwärtigen Onlinegesellschaft beobachten. Viele Gäste entscheiden sich im Urlaub bewusst gegen die Nutzung ihrer Smartphones. Bei den touristischen Angeboten gibt es hier noch einen beträchtlichen Nachholbedarf, um auch diese immer wichtiger werdende Zielgruppe zu gewinnen.

Ein weiterer aktueller Punkt betrifft die demographische Entwicklung. Durch die Urbanisierung ziehen generell immer mehr Menschen in die Stadt (auch wenn der Trend in Corona-Zeiten etwas verlangsamt wurde), wo sie zwangsläufig Lärm und Licht stärker ausgesetzt sind. Auch in Hotels spielen Umwelteinflüsse eine bedeutende Rolle, denn Lärm und Licht vermindern unzweifelhaft die Schlafqualität der Gäste.

Hauptverantwortlich für die Schlafqualität ist das Bett. Das Bett ist somit das wichtigste Möbelstück im Hotelzimmer, doch leider wird darauf zu wenig Bedacht genommen. Im Schnitt leiden bereits 15 % der Gäste unter Rücken- oder Gelenkschmerzen, wodurch die Anforderungen an das Hotelmobiliar in den letzten Jahren enorm gestiegen sind.

Worauf ist im Schlafzimmer zu achten?

  • Raumklima & Atmosphäre
  • Luftfeuchtigkeit
  • Elektroklima & Elektrosmog, dazu gehört auch die Elektrostatik
  • Lärm und Geräusche
    • Auswirkungen auf Schlaf und Gesundheit
    • Lärm als Schlafstörung
  • Licht, Verdunkelung
    • Das Licht als Störfaktor des Schlafes
  • Bett / Liegekomfort / Orthopädie
  • Größe und Höhe des Bettes
    • Arten von Matratzen
    • Kopfkissen
  • Hygiene
    • Matratzenbezüge und Matratzenauflagen
    • Hinweise für Allergiker

Digital Detox als Spitze des „Schlafbergs“

Egal, wohin man in einem Hotelzimmer schaut, es gibt überall magnetische Felder. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Elektrosmog negativ auf unser Wohlbefinden, genauer genommen auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, auswirkt. Schlafmediziner belegen, dass sogar der Radiowecker oder die Nachttischlampe ungesund sein sollen. Denn Elektrosmog verursacht in unseren Zellen ein Chaos. Das heißt, normale Vorgänge werden gestört und die Arbeit der Zellen verschlechtert sich. Die Zellmembran verhärtet sich, Nährstoffe können nicht mehr hinein und Gifte nicht mehr hinausgelangen.

Die Symptome sind klar: Kopfschmerzen bis zu Migräne und Tinnitus, Unruhezustände und Schlafstörungen, ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, hormonelle Probleme und Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Depressionen, Haarausfall, Potenzstörungen, Überfunktion der Schilddrüse, Verdauungsfunktionsstörungen, erhöhte Erregbarkeit, Verlangsamung der Sensomotorik, Alzheimer.

Im Jahre 2011 wurde vom Amerikaner Levi Felix das Digitale Detoxing erfunden. Die ersten Angebote gab es im Silicon Valley, genau dort, wo auch Facebook und Co entstanden sind. Nun werben auch immer mehr Hotels und Tourismusvereine mit dem Slogan „Digital detox“ (digitales Entschlacken). Es geht darum, keiner ständig störenden WLAN-Strahlung oder anderen magnetischen Strahlungen ausgesetzt zu sein und elektrosmogfreie Nächte ohne mehrmaliges Aufwachen zu verbringen. Man kann sich sozusagen einfach per Tastendruck vor dem „Elektrosmog“ schützen. Die Kabel sind dreifach isoliert, damit keine elektromagnetischen Strahlungen hinausdringen. Das Handy und all die anderen elektronischen Geräte kann man einfach bei der Rezeption abgeben, um abzuschalten und zur Ruhe zu kommen.

In letzter Zeit gibt es immer mehr Angebote für „Digital Detox Camps“. Man wirbt mit Lavendelkeksen, Anti-Schnarch-Kissen, Entspannungsbädern, Rosshaar-, Kirschkern- und Dinkelkissen, Pölster für Rücken-, Bauch- und Seitenschläfer, Decken aus Schafschurwolle und Zirbenflocken. Andere Häuser setzen auf Zirbenholz, welches, wie gesagt, die Herzfrequenz senkt und zur Erholung beiträgt. Es werden Seminare angeboten, bei denen die Teilnehmer alle Geräte abgeben müssen.

Um sich überhaupt „Offline Hotel“ nennen zu dürfen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden.

  • Absolut handyfreie Zone im gesamten Betrieb
  • Nur klassische oder entspannende Musik in den Speiseräumen, keine Radiomusik
  • Kein Internetzugang in öffentlichen Bereichen oder gar in den Zimmern
  • Es sollte auch ein „Netzabkoppler“ in den Sicherungskästen eingebaut werden, die den Stromkreis vom Netz trennen.
  • Kein Fernseher, und wenn, dann weit weg vom Schlafbereich
  • Kein Radio im Zimmer
  • Kein Wecker
  • Kein Telefon im Zimmer, wenn doch: nur schnurgebunden
  • Zusatzangebote für Gäste wie „In sich hineinhören“, Yoga, Meditation und Spaziergänge
  • In die Innenwände sollte ein spezielles Abschirmvlies eingearbeitet sein

Weiterführende Informationen

Die Prodinger Studie „Die Hotellerie und die Zukunft des Schlafens“ analysiert die Bedeutung der „Wohlfühlatmosphäre“ von Hotelzimmern und zeigt, warum für unsere ruhelose Gesellschaft guter Schlaf wichtig ist und welche Innovationen im Hotelzimmer für natürlich guten Schlaf sorgen. In der neuen Studie wurden zusammen mit renommierten Experten die wichtigsten Voraussetzungen für erholsamen Schlaf und eine ideale Hotelatmosphäre erarbeitet.

 

Fotocredits Titelbild: Hotel Zeitgeist Vienna

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