Der Siegeszug der „Serviced Apartments“

Es zeigt sich, dass der Tourismus die Tragweite dieser globalen Pandemie erst spät erkannt hat. Praktisch über Nacht entstanden neue Arbeitsformen, die das Arbeitsleben noch länger begleiten werden. So wird das „Home Office“ auch nach Corona ein fixer Bestandteil der Arbeitswelt bleiben. Die Akteure im Tourismus haben rasch gelernt, dass virtuelles Arbeiten funktioniert. Das wird beispielsweise Geschäftsreisen nachhaltig treffen.

Global betrachtet haben wir in den letzten Monaten das größte „remote work“-Experiment der Geschichte erlebt. Was einst als „Telearbeit“ noch eine wenig genutzte, fast exotisch anmutende und mitunter belächelte Arbeitsvariante war, ist heute als „remote work“ („Fernarbeit“) zu einem schier unaufhaltsamen Trend geworden. Dabei geht Remote Work, dem Begriff nach, noch über das beliebt gewordene „Home Office“ hinaus, da man dazu an jedem beliebigen Ort einsteigen kann.

Vor diesem Hintergrund sind viele Berufstätige nach Aufhebung des Lockdown ein wenig zögerlich in ihre Büros zurückgekehrt. Und nicht wenige gehen ihrer Arbeit immer noch von unterwegs oder von zuhause aus nach. Die Unternehmer entdeckten ihrerseits plötzlich, dass das Zuarbeiten „aus der Ferne“ weit weniger beunruhigend oder problematisch ist, als sie geglaubt hatten. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt: Home Office passt und geht von überall.

 

 

 

Aus Landflucht wird Stadtflucht

Das Coronavirus hat aber auch das Verständnis des Lebens in der Großstadt verändert. Viele fragten sich, was von der Attraktivität des Lebens in der Stadt übrig bleibt, wenn man seine Freunde nicht mehr treffen kann, die Gastronomie auf Zustellung beschränkt ist und Shopping und Kulturveranstaltungen wegfallen. Dazu kommt plötzlich die Angst vor der Bevölkerungsdichte, ein Begriff, der eben noch den Reiz einer Stadt ausmachte.

Aus der Kombination dieser neuen Präferenzen lässt sich schon jetzt, im Corona-Sommer 2020, ein klarer Trend ableiten: Apartments waren das einzige Beherbergungs-Segment, das sogar mehr Nächtigungen als 2019 verzeichnen konnte. Ferien-Apartments sind nicht länger Relikte aus vergangenen Sommerfrische-Zeiten, sondern erfreuen sich wachsender Beliebtheit, auch als temporäre „Long-Stay“-Arbeitsstandorte. Aufgrund der ungewissen Zukunft von Fernreisen können Ferienhotels mit Apartments zu ansprechenden Orten für längere, oft auch kreative Aufenthalte werden. Insbesondere „Serviced Apartments“ in attraktiven Feriendestinationen haben das Zeug zu einem neuen Hotspot für die angeschlagene Hospitality-Branche.

Buy-to-let schließt die Angebotslücke im Serviced Apartment Bereich

Eine gute Möglichkeit, hier erfolgreich zu agieren, bieten „Buy-to-let“-Modelle. Bei diesem Konzept erwirbt ein Investor eine Serviced-Apartment-Einheit zum Zwecke der Vermietung, welche über das bestehende Hotel erfolgt. Die Einheit wird als Teil des Hotels professionell vermarktet. Buchungen, auch jene des Eigentümers, laufen über die Hotelrezeption. Dieses neue Instrument zur indirekten Hotelfinanzierung und Steigerung der Frequenz gewinnt auch in Österreich, speziell in den angesagten Tourismusregionen, zunehmend an Popularität.

Der Investor darf die Apartment-Hoteleinheiten nicht als Wohnsitz (Freizeitwohnsitz) nutzen, sondern muss sie dem Hotelbetreiber zur touristischen Nutzung überlassen. Die Einheiten dienen also der gewerblichen Vermietung. Die Brutto-Renditen liegen im Zehn-Jahres-Durchschnitt zwischen 4,5 bis 6,5 Prozent – die erwartete Wertentwicklung der Hotel-Immobilie nicht eingerechnet. Operativ ist ein solches Modell von einem anderen Beherbergungsunternehmen nicht unterscheidbar. Entscheidend für einen erfolgreichen Betrieb solcher Serviced Apartments ist ein marktgerechtes Angebot an Serviceleistungen für die Gäste. Dazu gehören neben der Standardausstattung noch weitere gefragte Einrichtungen, wie etwa ein hochwertiger Wellnessbereich, Arbeitsplätze mit Office-Service und Freizeitanlagen als „Schlechtwetter-Alternative“.

 

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