Übernachtungen in größeren Einheiten (gew. Wohnungen, Ferienwohnungen etc.) waren in den letzten Jahren die heimlichen Gewinner in den Nächtigungsstatistiken. Vom durch Corona verstärkten Trend zu Autonomie und Privatsphäre profitierte das Serviced Apartment-Segment, dessen oft stärker digitalisierte Konzepte zudem in Zeiten des Mitarbeitermangels leichter umzusetzen sind als personalintensivere klassische Hotel-Strategien. Die gute Stimmung rührt weiters vor allem von der positiven Entwicklung der Kennzahlen. Die durchschnittliche Auslastung knackte 2020 erstmals die 80 Prozent.
Die Nachfrage nach Serviced Apartments wächst weiter – nicht nur bei klassischen Business Travellern, sondern auch bei Studierenden, Pendlern, Berufsnomaden und Freizeitreisenden. Der Anteil an Freizeitreisenden stieg vor allem in Serviced-Aparthotels. Die Merkmale “Wohnlichkeit” und “Individualität” sowie der flexible Service bei geringeren Preisen als im Hotel bleiben die Alleinstellungsmerkmale von Serviced Apartments. In den letzten Jahren sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer leicht, was vor allem auf den hohen Shortstay-Anteil bei den Serviced Apartments zurückzuführen ist.
Aufschwung der Serviced Apartments
Der Aufschwung der Serviced Apartments in den letzten Jahren geht mit dem gesellschaftlichen Veränderungsprozess und den damit verbundenen Megatrends einher. Im traditionellen, konservativen und innovationsärmeren Europa treten die Folgen unserer veränderten Gesellschaft später auf als in den angelsächsischen Staaten, unter denen vor allem die USA als Vorreiter für Serviced Apartments gesehen werden kann. In Europa ist neben dem Vereinigten Königreich auch Frankreich ein traditionell starker Markt für Serviced Apartments.
Die Rolle der Megatrends
Die meisten Megatrends fördern, teilweise offensichtlich, das Konzept der Serviced Apartments. Die Globalisierung ist für den modernen und digitalen Nomaden selbstverständlich – er kennt keine klaren Grenzen zwischen privat und öffentlich, lebt und arbeitet überall. Der Megatrend Mobilität spielt dabei eine zunehmende Rolle, wodurch das Reisen noch schneller, wirtschaftlicher, bequemer und ökologischer stattfindet als je zuvor. Das Zuhause kann auf der ganzen Welt sein und ist nicht mehr nur ein Ort. Wohnung und Arbeitsplatz vermischen sich dabei auf gleiche Weise. Co-Working- und Co-Living-Spaces ergänzen oder ersetzen Gastronomiebereiche in Serviced Apartments. Serviced Apartments bringen durch ihre Gemeinschaftsbereiche das mit, was auch unter New Work und Konnektivität verstanden wird.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Die zunehmende Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle bei der Verwaltung von Serviced Apartments. Automatisierte Prozesse wie Self-Check-in und digitale Concierge-Services reduzieren den Personalaufwand und verbessern gleichzeitig das Gästeerlebnis. Die digitale Transformation ermöglicht es Betreibern, effizienter zu arbeiten und den Personalmangel in der Branche leichter zu bewältigen. Gleichzeitig gewinnen Nachhaltigkeitsaspekte immer mehr an Bedeutung. Viele Betreiber setzen auf energieeffiziente Bauweisen und umweltfreundliche Konzepte, um Betriebskosten zu senken und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dies macht Serviced Apartments nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch attraktiver. – ein Trend, der vor allem bei umweltbewussten Gästen auf Resonanz stößt.
Mikroapartments im Trend
Investoren und Entwickler konzentrieren sich vermehrt auf Mikro- und Studio-Apartments, die sich auf größere Objekte mit kleineren Einheiten fokussieren. Einheiten mit ca. 25m² stellen aktuell fast ein Drittel des Gesamtangebots in Deutschland und Österreich dar. Zugleich sind sie bei Gästen die nachgefragteste Kategorie. Der Erfolg der Mikroapartments geht oft mit dem Trend zu Co-Living- und Co-Working einher. Gemeinschaftsflächen sollen dabei die geringen Apartmentgrößen ausgleichen. In gemischten Quartieren mit Serviced Apartments, Wohnungen, Hotel, Einzelhandel und Büros geht es zunehmend darum, sich den ganzen Tag am gleichen Ort aufhalten zu können und von Concierge-Services, Gastronomie- und Sportangeboten bei kurzen Wegen und flexiblen Angebots- und Arbeitsformen zu profitieren.
Serviced Apartments in Feriendestinationen
Der Trend zu Serviced Apartments zeigt sich auch zunehmend in klassischen Feriendestinationen. Besonders in Skigebieten und beliebten Urlaubsregionen, die traditionell stark von Ferienhäusern und Hotels geprägt sind, entdecken Investoren und Betreiber das Potenzial dieser flexiblen Unterkunftsform. Serviced Apartments bieten hier eine attraktive Alternative für Familien und Gruppen, die mehr Platz und Privatsphäre suchen. Gäste profitieren von den Annehmlichkeiten eines Apartments, wie einer Küche und mehr Unabhängigkeit, während gleichzeitig optionale Hotelservices wie Reinigung oder Concierge-Dienste zur Verfügung stehen. Diese Kombination spricht auch Urlauber an, die für kürzere Aufenthalte eine höhere Flexibilität wünschen. In alpinen Regionen zeigt sich zudem, dass Serviced Apartments oft auch außerhalb der Hauptsaison attraktiv sind, da sie eine bessere Planbarkeit und niedrigere Fixkosten für Betreiber aufweisen.
Spezialimmobilie Serviced Apartments
Serviced Apartment Konzepte fallen unter die Kategorie der Spezialimmobilien. Die Nutzungsorientierung und die Drittverwendungsfähigkeit bei Serviced Apartments ist höher als bei klassischen Hotels und somit auch risikoärmer. Die Anforderungen an Betreiber und die Immobilie sind andere als bei Hotels. Serviced Apartments brauchen genügend Autoabstellplätze, Gemeinschaftsbereiche (Open Lobby), mehr privaten Platz als öffentliche Bereiche und haben nicht so hohe Ansprüche bei der Lage, da eine gute verkehrstechnische Anbindung ausreicht. Personalintensive Outlets wie Restaurants können stark systematisch geführt oder weggelassen werden, wohingegen die Wohnatmosphäre einen besonderen Erfolgsfaktor darstellt. Die größten Vorteile von Serviced Apartments liegen in der besseren Planbarkeit und schlanken, operativen Struktur, sowie in der Flexibilität der Immobilie und das Baukastensystem bei Serviceleistungen.
Fazit zu Serviced Apartments
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Serviced Apartments dank ihrer Flexibilität, Digitalisierung und Krisenresistenz eine wichtige Rolle im Beherbergungsmarkt spielen. Ihre Attraktivität für unterschiedliche Zielgruppen und Märkte wird auch weiterhin ein zentraler Wachstumstreiber sein. Betreiber profitieren von einer effizienteren operativen Struktur, während Gäste von den Annehmlichkeiten und der Flexibilität begeistert sind.
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