Die Break-Even-Analyse im Hotel

Der Break-even-Point, auch Gewinnschwelle genannt, ist ein zentrales Konzept in der Betriebswirtschaft, das Unternehmen dabei hilft, ihre Kostendeckung zu bestimmen. In der Hotellerie ist es besonders wichtig, diesen Punkt zu kennen, um strategische Entscheidungen über Preise und Belegungsziele zu treffen. Dieser Beitrag erklärt, was der Break-even-Point ist, wie er berechnet wird und wie du diese Analyse nutzen kannst, um deine Geschäftsergebnisse zu optimieren.

 

 

 

Was ist der Break-Even-Point?

Der Break-even-Point (auch Gewinnschwelle genannt) ist der Punkt, an dem ein Unternehmen weder Gewinn noch Verlust macht. Hier decken die Gesamteinnahmen die Gesamtkosten. Er hilft, die Mindestabsatzmenge oder den Mindestpreis zu bestimmen, ab dem Gewinne erzielt werden.

Begriffsdefinitionen

  • Break-Even-Point (Gewinnschwelle): Der Punkt, an dem der Gewinn null ist.
  • Fixkosten: Kosten, die unabhängig von der Produktionsmenge anfallen, wie Miete oder Personalkosten. Zu den Fixkosten eines Hotels (bzw. Hotelzimmers) zählen unter anderem Energiekosten, Versicherungen und Gebühren, Steuern und Abgaben, Werbung und Marketing, Telefongebühren, Reparatur- und Instandhaltungskosten, etc.
  • Variable Kosten: Kosten, die direkt mit der Produktionsmenge variieren, wie Materialkosten. In der Hotellerie setze sich die variablen Kosten zusammen aus: Wareneinsatz für F&B (Frühstück, Halbpension, a la carte), Reinigung, Verbrauchstoffe, Provisionen, etc.
  • Preisuntergrenze (Mindestpreis): Der Preis, den ein Produkt (Hotelzimmer) mindestens erzielen muss, um keinen Verlust zu machen. Bei der langfristigen Preisuntergrenze wird davon ausgegangen, dass bei einer bestimmten Belegung pro verkauftem Zimmer sämtliche fixen und variablen Kosten gedeckt sind. Unter diesem Durchschnittspreis sollten Hotelzimmer solange nicht angeboten werden, bis die Break-Even Nächtigung erreicht ist. Die langfristige Preisuntergrenze ergibt sich also aus der Summe der Gesamtkosten und der Anzahl an Nächtigungen, die notwendig sind, um diese zu decken.

Berechnung und Anwendung des Break-even-Points

Da die variablen und fixen Kosten eines Produkts (in unserem Fall eines Hotelzimmers) meistens vorgegeben und zunächst nicht beeinflussbar sind, wird der Break-even für die notwendige Absatzmenge oder für den mindestens zu erzielenden Preis ermittelt. Das Ergebnis ist dann:

  • Mindestverkaufsmenge: Anzahl der Produkte oder Dienstleistungseinheiten, die mindestens verkauft werden muss, damit gerade ein Gewinn erzielt und kein Verlust gemacht wird.
  • Mindestpreis, der erzielt werden muss, damit gerade ein Gewinn erzielt und kein Verlust gemacht wird.

Um den Break-even-Point zu berechnen, musst du auch festlegen, auf welchen Zeitraum sich die Betrachtung bezieht; in der Regel ist das ein Jahr. Der Break-even-Point kann aber auch für andere Zeiträume ermittelt werden. Wichtig ist, dass Absatzmenge und Fixkosten sich auf den gleichen Zeitraum beziehen und Preis und variable Kosten in diesem Zeitraum konstant sind. In der Praxis arbeitet man dann mit einem Durchschnittspreis bzw. indexiert diesen für künftige Betrachtungen, genauso wie die Kostenpunkte.

Absatz Gewinnschwelle = Fixkosten ÷ (Preis pro Stück – variable Kosten pro Stück)
An der Gewinnschwelle entspricht der gesamte Deckungsbeitrag (Preis – variable Kosten) also gerade den Fixkosten. Bei diesem Absatz (Nächtigungsvolumen) deckt die Anzahl der verkauften Hotelzimmer die fixen Kosten des Betriebs.

Wenn der Absatz (Nächtigungsvolumen) ermittelt werden kann und variable und fixe Kosten gegeben sind, lässt sich der Preis berechnen, der gerade zum Gewinn 0 führt. Die Berechnungsformel lautet:

Preis Gewinnschwelle (Preisuntergrenze) = ((Anzahl Nächtigungen × variable Kosten) + Fixkosten) ÷ Anzahl Nächtigungen

Zusammenfassung

Bei der Break-Even-Analyse geht es darum, die Schwelle zu errechnen, ab der die Gesamtkosten (fixe und variable Kosten) des Hotels bei einer angenommenen Belegung von xy Prozent gedeckt sind. Mit jeder zusätzlichen Nächtigung erwirtschaftet das Hotel Gewinn, deshalb spricht man auch von der Gewinnschwelle.

Je nach Betriebsstruktur und Angebot kann die Auslastung oder der Durchschnittspreis wichtiger sein für die Erreichung des Break-Even-Points. Deshalb sollte man die Gewinnschwelle aus mehreren Perspektiven betrachten:

  1. Auslastung (Absatzmenge): Wie viele Nächtigungen benötigt man bei einer Durchschnittsrate in Höhe von xy?
  2. Die wertmäßige Berechnung: Wie viel Umsatz notwendig ist, um die Gesamtkosten zu decken und somit den Break Even Point zu erreichen
  3. Berechnung der Preisuntergrenze (Preis Gewinnschwelle): Welchen Preis muss ich mindestens verlangen, um bei angenommenen xy Nächtigungen keine Verluste zu haben?

Die Break-Even-Analyse ist ein essenzielles Werkzeug, um die finanzielle Gesundheit deines Betriebs zu überwachen. Indem du regelmäßig überprüfst, ob dein Hotel die Gewinnschwelle erreicht oder überschreitet, kannst du besser planen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um Verluste zu vermeiden und Gewinne zu maximieren. Es ist wichtig, diese Analyse aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um eine umfassende Einschätzung der finanziellen Situation zu erhalten. So bist du optimal vorbereitet, um dein Unternehmen erfolgreich zu steuern.

Diese Analysen dienen auch zur Optimierung von Preisstrategien und können zur Anpassung an Marktveränderungen genutzt werden. Hier im Podcast beschäftige ich mich immer wieder mit Themen rund um Revenue Management in der Hotellerie, unter anderem zu den Grundbegriffen im Revenue Management, dem Revenue Management in der Ferienhotellerie oder auch den unterschiedlichen Steuerungselementen im Revenue Management und KI im Revenue Management oder auch zum Umgang mit der Ratenparität.

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