Podcasts im Tourismus

Daniela Ullrich passt wie die Faust aufs Auge zur 170. Podcastfolge, denn wir wollen im Podcast über das Podcasten sprechen. Daniela ist langjährige Journalistin und seit Herbst 2022 bei der Linzer Full Service Podcast Agentur wepodit tätig. Wepodit konzipiert, produziert und vermarktet Podcasts für Unternehmen.

 

 

 

Für Smart Hotel Key interessiert uns ganz besonders, in welchen Bereichen des Tourismus Podcasts bereits präsent sind und wo sie zukünftig eingesetzt werden können. Solltest du dich selbst schon einmal gefragt haben, ob ein Podcast zu deinem Unternehmen passt und worauf du dabei achten musst, dann empfehle ich dir, die aktuelle Folge aufmerksam anzuhören.

Im Podcast-Interview mit Daniela werden die vielfältigen Möglichkeiten und Vorteile von Podcasts für die Hotellerie und den Tourismus diskutiert. Daniela betont die Intimität und das immersive Erlebnis, das Podcasts bieten, und sieht großes Potenzial für deren Einsatz in der Kundenbindung, der Markenkommunikation und der internen Kommunikation. Die Produktion eines erfolgreichen Podcasts erfordert eine strategische Planung, die Berücksichtigung der Zielgruppe und klare Ziele. Authentizität und professionelle Produktion sind entscheidend, um ein ansprechendes Hörerlebnis zu schaffen und den Erfolg messbar zu machen. Die Diskussion beleuchtet auch die Herausforderungen und Überlegungen, die mit dem Start und der Pflege eines Podcasts verbunden sind, und bietet Einblicke in die Zukunft des Mediums in der Branche.

Kernaussagen des Interviews „Podcasts im Tourismus“

  1. Bedeutung von Podcasts in der Hotellerie und im Tourismus: Podcasts werden als relevant für die Branche hervorgehoben, da sie eine Möglichkeit bieten, Geschichten zu erzählen, die Gäste und potenzielle Mitarbeiter auf eine persönliche und einnehmende Weise ansprechen.
  2. Die Rolle von Podcasts bei der Kundenbindung und Markenbildung: Durch das Teilen von Geschichten und Werten können Hotels und Tourismusunternehmen eine starke Verbindung zu ihren Hörern aufbauen und sich in einem wettbewerbsintensiven Markt differenzieren.
  3. Strategische Planung und Individualisierung von Podcasts: Die Bedeutung eines durchdachten Konzepts wird betont, das auf die Zielgruppe und die Ziele des Unternehmens zugeschnitten ist, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Medium Podcast zu ziehen.
  4. Integration von Podcasts in die Gästekommunikation: Vor der Anreise können Podcasts genutzt werden, um Gästen einen Einblick in die Erlebnisse und Angebote des Hotels zu geben, was die Vorfreude steigert und das Gästeerlebnis bereichert.
  5. Nutzung von Podcasts zur internen Kommunikation: Podcasts können auch effektiv eingesetzt werden, um Mitarbeiter zu informieren und einzubinden, indem sie wichtige Informationen und die Unternehmensphilosophie auf zugängliche Weise vermitteln.
  6. Die Herausforderungen und Chancen der Podcast-Produktion: Die Produktion eines qualitativ hochwertigen Podcasts erfordert sorgfältige Planung, gutes Equipment und eine professionelle Nachbearbeitung, um ein ansprechendes Hörerlebnis zu schaffen.
  7. Die Rolle der Authentizität im Podcasting: Echtheit und persönliche Ansprache sind entscheidend für die Resonanz bei den Hörern, da sie eine authentische Verbindung zu den Sprechern aufbauen können.

Transkript der Podcast-Folge über Podcasts im Tourismus

Marco: Hallo Daniela und herzlich willkommen. Ich freue mich sehr darüber, dass du heute bei Smart Hotel Key, dem größten Podcast für Hotelmanagement, zu Gast bist. In der Einleitung habe ich erzählt, worum es heute geht und dass wir mit dir eine echte Expertin für unser Thema eingeladen haben. Bevor wir hineinstarten, bitte ich dich um eine kurze Vorstellung. Wer bist du, was machst du, und womit beschäftigst du dich tagtäglich?  #00:01:31-0#

Daniela: Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, in deinem Podcast über das Podcasten zu sprechen. Mein Name ist Daniela Ullrich. Ich bin in den vergangenen 25 Jahren als Journalistin tätig gewesen. Eine meiner Lieblingsstationen war das Radio, über das ich zum Thema Podcast gekommen bin. Im Herbst 2022 lernte ich Eva Langmayr kennen, die Gründerin von wepodit, und seitdem darf ich in der Agentur mitarbeiten. Auf meiner Visitenkarte steht „Podcast Relation Management & Chief Editor“, ganz einfach aus dem Grund, dass man „Gschaftlhuberin“ nicht draufschreiben kann.  #00:02:26-4#

Marco: Die Frage, wofür man tatsächlich zuständig ist und welche Aufgaben man jeden Tag erledigt, die kenne ich sehr gut aus der Hotellerie. Du bist seit Herbst 2022 bei wepodit. Unser Podcast, Smart Hotel Key, ist mittlerweile bei Folge Nummer 170 angelangt.  #00:02:45-3#

Daniela: Super!  #00:02:47-0#

Marco: Wir beschäftigen uns mit Themen rund um das Hotelmanagement. Das Podcasten ist in der Branche fast noch eine seltene Erscheinung. Podcasts sind auditive und relevante Kommunikationswerkzeuge. Was macht sie so besonders, und warum sind Podcasts gerade für die Hotellerie und den Tourismus relevant? #00:03:19-8#

Daniela: Der Podcast ist ein Medium, das ich mit den Ohren wahrnehme. Unsere Augen sind den ganzen Tag sehr beschäftigt. Wir wischen auf dem Smartphone, lesen E-Mails und schauen uns Informationen auf Social Media an. Aber unsere Ohren haben noch Kapazitäten frei. Laut Umfragen konsumieren 80 Prozent der Hörerinnen und Hörern ihre Podcasts mit Kopfhörern, was zu einem besonderen Erleben führt. Das Hören ist der erste Sinn, der beim Menschen ausgeprägt wird. Hören ist uns vertraut. Es erzeugt Intimität und macht etwas mit uns. Beim Podcast hört man Dinge, die vom Ohr direkt ins Herz gehen.  #00:04:14-3#

Marco: Vom Ohr ins Herz, das ist ein sehr gutes Schlagwort. Man könnte meinen, dass man alles, was man hört, ganz nebenbei mitbekommt. Aber ist es nicht so, dass spezielle Themen unsere ganze Aufmerksamkeit benötigen, um nicht wieder vergessen zu werden? Gibt es Erhebungen dazu, wann Podcasts hauptsächlich gehört werden und welche Aufmerksamkeitsspanne bei den Hörerinnen und Hörern vorhanden ist?   #00:04:43-7#

Daniela: Das kommt darauf an. Ich persönlich höre Podcasts hauptsächlich, um Wissen zu generieren. Ich nehme mir ganz bewusst die Dauer von 20, 30 oder 40 Minuten Zeit, um nebenbei monotone Arbeiten zu erledigen, zum Beispiel, um zu bügeln. Dann muss ich nicht viel nachdenken, denn die Wäsche bügelt sich fast von selbst. Bei Podcasts mit wissenschaftlichen Themen ist das schwieriger. Und beim Autofahren muss man sich natürlich vor allem auf den Verkehr konzentrieren. Wer einen Podcast hört, entscheidet ganz bewusst, sich einer Marke, einem Unternehmen oder einem Thema voll und ganz zu widmen.  #00:05:28-2#

Marco: Das kann ich gut nachvollziehen. Ich persönlich höre Podcasts gerne beim Laufen. Ich bin ganz automatisch in Bewegung und kann dem Inhalt aktiv folgen. Wepodit bietet seine Expertise branchenunabhängig an. Kannst du uns sagen, welchen Anteil eurer Arbeit die Tourismusbranche hat? Gibt es bereits positive Beispiele für entsprechende Podcasts?  #00:05:56-9#

Daniela: Derzeit sind wir mit zwei Kunden aus der Branche im Gespräch, aber das Podcasten ist für die meisten Tourismusunternehmen tatsächlich noch Neuland. Gerne stelle ich zwei Beispiele vor, dessen Herangehensweise mir besonders gut gefällt. Das ist einmal der Podcast vom Hotel Altstadt Vienna mit dem Namen „Altstadt – ein Haus mit Geschichte*n“. Hier gibt es viele Erzählungen über das historische Gebäude und über Persönlichkeiten, die in diesem Hotel übernachtet haben. Andere Ausgaben befassen sich generell mit dem Thema Hotellerie.  #00:06:46-2#

Das zweite Beispiel ist das Naturhotel Forsthofgut. Mit „Waldgeflüster“ hat es einen Kanal geschaffen, der die Philosophie des Hotels vorstellt. Gerade Hoteliers und Touristiker haben spannende Geschichten zu erzählen. Viele Häuser haben eine eigene Philosophie und können eine gute Kundenbindung aufbauen, wenn sie interessante Storys erzählen. Der Podcast ist ein verbindendes Medium.  #00:07:32-7#

Marco: Die beiden Podcasts, die du gerade vorgestellt hast, habe ich noch nicht gehört, aber die Häuser, die dahinterstehen, die kenne ich sehr gut. Das Altstadt Vienna ist sehr kunstaffin. Jedes Zimmer ist von verschiedenen Künstlern individuell gestaltet, und darüber gibt es sicher viel zu erzählen. Das Forsthofgut ist eine Koryphäe beim Thema Nachhaltigkeit und kann sicher auch interessante Geschichten beisteuern.   #00:08:04-0#

Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Tourismusunternehmer die Frage stellen, welche Themen für ihre Hörer interessant sein könnten. Nicht jeder Betrieb hat eine eigene Philosophie ausformuliert und hat womöglich Schwierigkeiten, regelmäßig neuen Content zu liefern. Es gibt Podcasts, die laufend weitergeführt werden, und andere, die einen abgeschlossenen Zyklus senden, also eine Art Staffel. Wie sind diese Herangehensweisen im strategischen Einsatz zu bewerten? Was empfiehlt sich für die einzelnen Betriebe?  #00:08:33-3#

Daniela: Bei wepodit liefern wir keine Produkte von der Stange, sondern wir erarbeiten jeden Podcast mit unseren Kundinnen und Kunden ganz individuell. Als Erstes gehen wir in einen Konzept-Workshop. Wir finden heraus, wem die Geschichten erzählt werden soll und was der Kunde damit erreichen möchte. Es geht um die Zielgruppe und um das Ziel des Kunden. Diese Fragen müssen gerade bei einem Podcast sehr genau beantwortet werden. Im Tourismus und in der Hotellerie liegt ein sehr großes Potenzial, weil das Thema Urlaub für die Gäste etwas Besonderes ist. Es ist spannend zu erfahren, wie der Ort ist, an den ich reise.  #00:09:36-2#

Mittlerweile wird der erste Kontakt mit dem Gast nicht erst dann hergestellt, wenn er im Hotel eincheckt, sondern bereits vorher per E-Mail. In dieser Phase sehe ich große Möglichkeiten für den Podcast als Mittel des Gästemanagements. Der Besucher kann sich bereits vor oder während der Anreise Informationen und Storys anhören. Er erfährt zum Beispiel, was das Lieblingsgericht des Chefkochs ist und welches Getränk der Barkeeper als Signature Drink servieren wird. Das macht nicht nur Gäste neugierig auf das Hotel, sondern auch potenzielle Mitarbeiter. Und damit wären wir beim nächsten großen Thema.  #00:10:23-1#

Marco: Durch das Pre-Stay-Mailing kommt das Hotel bereits vor der Anreise mit dem Gast in Kontakt. Es ist Teil einer Digital Guest Journey, die zeigt, mit welchen digitalen Touchpoints man die Gäste erreicht. Audio Content lässt sich hier besonders gut integrieren, und wie du bereits erwähnt hast, gibt er uns die Möglichkeit, ein anderes Sinnesorgan, nämlich den Hörsinn, anzusprechen. Wann weiß ein Unternehmer, dass sein Podcast erfolgreich ist? Gibt es Schlüsselelemente, die einen Podcast erfolgreich machen?  #00:11:09-6#

Daniela: Die KPIs, die Key Performance Indicators, sind besonders im Marketing wichtige Hilfsmittel, um Ziele zu definieren. KPIs sind Kennzahlen, die sich auf den Erfolg, die Leistung oder die Auslastung des Betriebs beziehen. Es ist sehr wichtig, ein Ziel zu definieren. Dieses Ziel muss nicht unbedingt groß sein, aber es muss Erfolg bringen. Was habe ich davon, wenn ich Tausende Streams, aber keine Buchungen generiere? Die Ziele, die wir im Workshop sehr genau erarbeiten, die gilt es, im Auge zu behalten. Dadurch wird ein Podcast erfolgreich, und ich erhalte Buchungen, die ich über einen anderen Kanal nicht generieren konnte. Es ist auch ein Erfolg, wenn ich erreiche, dass Gäste wiederkommen, weil sie sich gut betreut fühlen. Oder dass Mundpropaganda auf einmal ganz anders funktioniert, weil der Podcast von Gast zu Gast weiterempfohlen wird.  #00:12:04-9#

Marco: Wenn die Zahlen stimmen, dann ist es fast egal, woher die Gäste kommen. Eine Integration des Audio-Contents in meinen Medienmix kann sich positiv auswirken. Wenn die Hörerzahlen steigen und im besten Fall ein gutes Feedback auslösen, dann kann das bereits ein erreichtes Ziel sein.  #00:12:34-3#

Daniela: Ein anderer Zugang wäre, den Podcast für die interne Kommunikation zu nutzen. Diese Methode ist eines meiner Steckenpferde, denn sie unterstützt Unternehmen dabei, ihre Mannschaft abzuholen. Damit sind wir wieder bei der Philosophie eines Betriebs, denn hier sind auch die Hausregeln betroffen. Wenn der Gast eine Frage zum Haus hat, dann wirkt es professionell, wenn der Mitarbeitende informiert ist und Auskunft geben kann. Damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens muss ich mir nicht immer wieder den Mund fusselig reden, und zweitens schwöre ich die Mannschaft auf den Betrieb und den Arbeitgeber ein. Der Podcast wird zu einem Werkzeug, mit dem man die Mitarbeitenden ins Boot holt. Er dient dem Austausch und dem gegenseitigen Kennenlernen. Mitarbeiterbindung ist ein wichtiges Stichwort für Hotel und Gastronomie.  #00:13:27-2#

Marco: Der Podcast als Mittel der internen Kommunikation, diese Möglichkeit hatte ich noch nicht auf dem Radar. Das Mitarbeiterhandbuch wird hörbar gemacht, und man muss sich nicht mehr die Zeit nehmen, um 100 Seiten durchzulesen. Das gilt ganz besonders für die Story eines Hotels, die sich gut für einen hörbaren Content eignet. Ich kenne bisher niemanden, der diese Möglichkeit nutzt.  #00:13:58-5#

Daniela: Gerade im Tourismus gibt es viele verschiedene Sprachen. Einer unserer großen Corporate-Kunden ist schon allein am Standort Linz mit 35 verschiedenen Sprachen konfrontiert. Dabei nimmt die KI immer mehr Fahrt auf und wird sich noch zu einem spannenden Werkzeug im Podcasten entwickeln. Es ist möglich, einen auf Deutsch gesprochenen Podcast in unterschiedlichste Sprachen zu übersetzen. Die Weltsprachen sind natürlich kein Thema, aber beispielsweise kann ich persönlich keinen Podcast überprüfen, der auf Suaheli gesendet wird. Es ist erstaunlich, was mit KI alles möglich ist.  #00:14:43-5#

Marco: Gerade, weil KI in allen möglichen Bereichen präsent ist, bin ich davon ausgegangen, dass Podcasts noch authentisch produziert werden. Aber wie du sagst, ist auch hier die KI bereits stark vertreten. #00:15:07-0#

Daniela: Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, die KI zur Erstellung von Podcasts zu nutzen. Was einen Podcast ausmacht, ist das Empathische, die persönliche Stimme und ihre Art, zu erzählen.  #00:15:29-6#

Marco: Das wäre jetzt auch meine Vermutung gewesen.  #00:15:31-7#

Daniela: Natürlich ist die KI auch für uns eine Art unterstützende Hand. Gerade große Konzerne sind sehr international und nehmen ihre Folgen auf Englisch auf. Damit fühlen sich aber nicht alle Gesprächspartner wohl, und wir behelfen uns dann damit, eine KI für die Übersetzung nutzen. Für die gängigen Sprachen wie Englisch, Französisch und Spanisch ist das gar kein Thema mehr. Damit geben wir auch Menschen aus anderen Ländern die Möglichkeit, uns zuzuhören.  #00:16:09-2#

Marco: Sehr spannend, was auf dem Gebiet alles los ist. Vom Wording her ist ein Podcast für mich ein regelmäßiges News Medium. Wenn ich intern etwas Gesprochenes aufnehme, dann ist das nichts Anderes als eine Aufnahme mit einem Diktiergerät, so wie man es früher gemacht hat, als die To-do’s auf diese Art und Weise weitergegeben wurden. Siehst du trotzdem das Storytelling im Vordergrund? Muss immer eine Geschichte erzählt werden?  #00:16:45-7#

Daniela: Ja, absolut. Es reicht nicht, das Smartphone in die Hand zu nehmen, aufzunehmen und eine Tonspur zu produzieren. Es geht auch nicht darum, Hörbücher zu produzieren. Das ist nicht die Aufgabe von Podcasts. Es geht um ein angenehmes Hörerlebnis. Die vielen so genannten Frontal-Podcasts sind sehr mühsam anzuhören, weil nur gesprochen wird. Man hört viel lieber einem Gespräch zu als einem Monolog. Darum sind auch unsere Hosts, die Moderatoren, fast ausschließlich externe Profis wie Radiojournalistinnen und -journalisten. Mir fällt es leicht, sie zu rekrutieren, weil ich selbst aus der Branche komme und viele gute Ansprechpartnerinnen und -partner kenne. Außerdem veranstalten wir Workshops, auf denen man lernt, richtig zu sprechen, um den Inhalt authentisch und sympathisch transportieren zu können.  #00:17:58-6#

Marco: Das größte Stichwort ist die Authentizität. Man merkt sofort, wenn sich jemand verstellt und anders sein will, als er ist.  #00:18:09-5#

Daniela: Ja, das stimmt.  #00:18:09-9#

Marco: Gibt es neben der KI noch andere Trends und Entwicklungen? Seit der Pandemie haben Podcasts extrem an Fahrt aufgenommen, vor allem im deutschsprachigen Bereich. Wo geht die Reise hin? #00:18:45-7#

Daniela: Corona hat dem DACH-Raum 90.000 Podcasts gebracht, aber davon sind nur ein Drittel aktiv. Aktiv heißt, dass in den vergangenen 30 Tagen mindestens eine Episode hochgeladen wurde. Während Corona haben sich viele Leute bemüßigt gefühlt, ins Mobiltelefon zu sprechen und Walk-and-Talk-Podcasts aufzunehmen, denn Spazierengehen durfte man immerhin noch. Aber man ist schnell darauf gekommen, dass es doch nicht so einfach ist, einen professionellen Podcast aufzunehmen und ihn am Leben zu erhalten.  #00:19:26-1#

Wenn du mich nach Trends fragst, Marco, dann glaube ich, dass es gerade in der Hotellerie und Gastronomie darum geht, Podcast zunächst einmal so viel wie möglich zu implementieren. Trends sind meist eine kurzfristige Erscheinung, aber der Podcast ist ein langfristiges Medium. Man darf nicht darauf hoffen, dass sich nach einer gesendeten Folge über Nacht der Erfolg einstellt, die Reichweite steigt und die Buchungszahlen in die Höhe schnellen. Der Podcast ist kein Sprint, sondern ein Halbmarathon.  #00:20:02-2#

Marco: Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Im Prinzip war das ganze erste Jahr nicht sehr erfolgreich, und ich habe mir sogar überlegt, die unseren Podcast einzustellen. Die Hörerzahlen sind einfach nicht gestiegen. Durch die Kontinuität haben sich die Zahlen jedoch verbessert. Irgendwann ist es soweit, und es geht schlagartig nach oben. Wenn man dranbleibt, dann bleibt es auch bei den Spitzen.  #00:20:21-6#

Daniela: Einen großen Vorteil hat derjenige, der ein Nischenthema besetzt. Im DACH-Raum sind wir mit Hotellerie, Tourismus und Gastronomie schon weit vorne. Es gibt zum Beispiel den Podcast „Hörwärts“ von der ÖHV, der Österreichischen Hotelvereinigung. Jedoch bedienen die meisten Podcasts mehr oder weniger das gleiche Thema. Man unterhält sich mit Namen, die man aus der Branche kennt. Aber es gibt noch ganz viele weitere Ideen und Konzepte, die man umsetzen könnte.  #00:20:54-0#

Marco: Ich bin mir sicher, dass wir viele Hörerinnen und Hörer dabeihaben, die schon oft mit dem Gedanken gespielt haben, einen Podcast ins Leben zu rufen, sich aber bisher nicht getraut haben, aktiv zu werden. Welchen Tipp würdest du einem Hotelier geben, der jetzt mit dem Podcasten beginnen möchte? Wie fängt man an, sich zu strukturieren? Was sind die ersten Schritte? #00:21:21-1#

Daniela: Man muss sich als Erstes ein Konzept überlegen: Was möchte ich wem erzählen, in welcher Art und Weise und wie lange? Soll der Podcast eher etwas Langfristiges sein, oder geht es nur darum, in zehn Folgen die Werte des Betriebs zu vermitteln und darzulegen, wer wir sind und was wir bieten? Diese Grundlagen sind ganz wichtig. Ohne Konzept funktioniert es nicht. Podcasts aufzunehmen, das ist keine Rocket Science. Um ein Hörerlebnis entstehen zu lassen, braucht es jedoch Unterstützung bei der Konzeption. Man benötigt eine gute Aufnahmequalität, und die Aufnahme muss geschnitten werden. Man muss herausfinden, wer die richtigen Gesprächspartner sind und wie man Kontakt zu ihnen aufnimmt. Darüber hinaus benötigte ich ein gutes Cover sowie einen Host, der die Aufnahmen auf verschiedenen Plattformen vertreibt. Es ist auch wichtig, die passende Musik zu finden und aufzunehmen.   #00:22:35-4#

Mit diesen handwerklichen Voraussetzungen sind viele nicht vertraut, aber die darf man nicht unterschätzen. Natürlich kann man sich Fähigkeiten selbst beibringen, aber das bindet Personalressourcen, und man muss sich gut überlegen, wer diese Aufgaben übernehmen kann. Es braucht einfach ein gutes Konzept, und mit Unterstützung geht alles leichter und schneller.  #00:22:48-5#

Marco: In welchem Intervall sollte der Podcast erscheinen? Wöchentlich, monatlich? Gibt es eine Faustformel oder ist das abhängig vom jeweiligen Unternehmen?  #00:23:06-1#

Daniela: Wichtig ist die Kontinuität. Wenn ich mich für einen Rhythmus entscheide, dann sollte er unbedingt beibehalten werden. Es ist leichter, die Schlagzahl zu erhöhen als sie zu verringern, weil ich womöglich übermotiviert gestartet bin. Das mag der Algorithmus gar nicht. Wir werden oft gefragt, welcher der optimale Tag für die Veröffentlichung ist. Unsere Antwort: Such es dir aus, gerne auch den Mittwoch.  #00:23:33-5#

Marco: Die Regelmäßigkeit ist ausschlaggebend. Es gibt viele Podcasts, die auf eine bestimmte Anzahl limitiert sind, weil das Thema dann abgeschlossen ist. Kann es langfristig sinnvoll sein, einmal etwas Gutes zu produzieren, das anschließend immer zur Verfügung steht? Das würde dem Gesetz der Regelmäßigkeit widersprechen.  #00:23:52-8#

Daniela: Die Möglichkeit, ein Thema abschließend zu behandeln, ist einer der großen Vorteile des Podcasts, Stichwort Mediathek. Die Geschichte eines Hotels ändert sich nicht. Wenn ich auf einen neuen Podcast stoße, dann höre ich mir zuerst die alten Episoden an. Es ist interessant zu verfolgen, wie sich Podcasts weiterentwickeln. Man lernt dabei vieles hinzu. Das wirst du mir sicher bestätigen können, Marco.  #00:24:43-8#

Marco: Definitiv. Ich kann mir meine eigenen ersten Folgen zwar nicht mehr anhören, aber du hast recht, alles entwickelt sich weiter. Das merkt man sowohl bei den eigenen als auch bei anderen Podcasts.  #00:24:59-0#

Bei wepodit habt ihr unzählige Podcasts begleitet. Gibt es Fehler, die sich bei der Konzeption vermeiden lassen?  #00:25:04-5#

Daniela: Zunächst sollte man sich genug Zeit nehmen, um das Ganze durchzudenken. Für die Aufnahmen benötigt man ein gutes Equipment. Das muss nicht teuer sein. Kommt dabei gerne auf uns zu. Wir führen eine Liste mit Empfehlungen, die auch für ein überschaubares Budget gute Qualität bieten. Dazu gehört der Ort der Aufnahme. An der Hotelbar könnte es schwieriger werden als in einem Raum, der vielleicht mit einem Teppich und einem Vorhang ausgestattet ist und in dem ich ungestört bin. Das ist für eine gute Akustik wichtig, und wie bereits gesagt, ist es äußerst wichtig, ein gutes Hörerlebnis zu produzieren. Wer keine Kenntnisse oder keine Ressourcen in der Post-Production hat, für den ist es wichtig, Profis zur Hilfe zu nehmen. #00:25:57-4#

Marco: Hast du zum Schluss noch den einen oder anderen Tipp für unsere Hoteliers? Wo können unsere Zuhörerinnen und Zuhörer mehr über dich und die Arbeit von wepodit erfahren?  #00:26:16-6#

Daniela: Ihr findet uns unter www.wepodit.com. Ich bin auf LinkedIn sehr prominent vertreten, genauso wie unsere Gründerin Eva Langmayr. Schreibt uns einfach auf LinkedIn an. Natürlich haben wir auch einen eigenen Podcast, „wepodit – Das Podcast-Business verstehen“. Dort erfahrt ihr, welche Möglichkeiten es gibt. Auch die Werbung ist für Hotellerie, Gastronomie und Tourismus ein spannendes Thema, und auch diesen Service deckt unser Portfolio ab. Wir haben Freude daran, dass das Medium Podcast endlich auch in Österreich beziehungsweise im DACH-Raum gut aufschlägt. Wir geben gerne ganz unverbindlich Informationen und Hilfestellung. Nehmt einfach Kontakt zu uns auf.  #00:27:20-9#

Über Daniela Ullrich

Daniela Ullrich ist langjährige Journalistin und seit Herbst 2022 bei der Linzer Fullservice Podcast Agentur wepodit als Relation Management und Chief Editor mit an Bord. Die Agentur konzipiert, produziert und vermarktet Podcasts für Unternehmen. Ullrich sieht speziell für die Hotellerie, den Tourismus und in der Internen Kommunikation enormes Potenzial für dieses auditive Medium. Sie sagt: „Mit Podcasts verbinden wir die Unternehmen mit ihren Kund:innen auf einer vertrauensvollen und authentischen Basis.

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