Mitarbeiter-(Krisen)-Management

Im letzten Podcast mit Silvia Wunder ging es darum, Mitarbeiterstrategien ganzheitlich zu betrachten. Neben der Attraktivität der Branche standen vor allem Employer Branding, Unternehmenskultur und Kommunikation im Vordergrund.

Im aktuellen Podcast geht es um Mitarbeitermanagement und Teamgeist – vor, während und nach Corona. Dazu wurde mit Andreas Purtscher eine inspirierende Führungskraft eingeladen, die positives Mitarbeitermanagement nicht nur predigt, sondern den richtigen Teamgeist und Zusammengehörigkeit auch vorlebt. Seit März 2020 steuert nun DAS Hotel am Wiener Hauptbahnhof erfolgreich durch die Krise. Wie er das macht, und welchen Stellenwert seine Mitarbeiter dabei einnehmen, das erzählt er in der aktuellen Podcastfolge.

Im Interview werden unter anderem folgende Themen behandelt:

  • Bedeutung von Mitarbeiter-Management
  • Der Kampf um die besten Mitarbeiter (oder generell um Mitarbeiter)
  • Die Coronakrise als Treiber für den Stimmungswandel in der Branche
  • Auswirkungen der Krise auf das Mitarbeitermanagement im Zeitgeist Vienna
  • Stellenwert von Teamgeist und Motivation

Transkript dieser Podcast-Folge

Marco: Hallo Andreas, vielen Dank, dass du mir heute Rede und Antwort stehst. In der Einführung zu diesem Podcast habe ich bereits erwähnt, worum es heute gehen wird und woher wir uns kennen. Aber stell dich doch bitte selbst noch einmal vor. Wer bist du, was machst du, und warum sind dir die Mitarbeiter besonders wichtig?  #00:02:40-4#

Andreas: Lieber Marco, zuallererst vielen Dank, dass ich heute hier sein darf. Mein Name ist Andreas Purtscher. Ich bin seit über sieben Jahren Direktor des Hotel Zeitgeist in Wien. Damals bin ich über den Kontakt zu dir zum Zeitgeist gekommen und seitdem dort geblieben. Meine Aufgabe sehe ich vor allem darin, ein Partner sowohl für unsere Führungskräfte als auch für unsere Mitarbeiter zu sein und sie in den täglichen operativen und strategischen Abläufen zu unterstützen.  #00:03:18-8#

Aufmerksamkeit ist die Grundlage des Mitarbeitermanagements. Je mehr Aufmerksamkeit wir unseren Mitarbeitern schenken, desto mehr werden sie sich mit ihrer Arbeit identifizieren. Sie bringen sich selbst und auch ihre Ideen ein, und das ist eine Bereicherung für jedes Unternehmen.  #00:04:02-7#

Marco: Vielen Dank für die Einführung. Du bist seit mehr als sieben Jahren im Hotel Zeitgeist, was mich sehr freut. Als ich noch dort gearbeitet habe, warst du mein Chef. Haben sich deine Erwartungen an die Position des General Managers erfüllt, vor allem, was das Mitarbeitermanagement betrifft? Was hast du in diesen sieben Jahren gelernt?  #00:04:32-4#

Andreas: Ich habe sehr viel Erfahrung gesammelt in diesen sieben Jahren. Gerade in der Anfangsphase musste ich lernen, mit wem ich zusammenarbeiten will und ob die richtigen Leute an Bord sind. Das Unternehmen steckte damals in einer schwierigen Situation, und es wurden grundlegende Entscheidungen bezüglich der Zukunft getroffen. Das Klima im Hotel Zeitgeist war schon immer sehr gut. Ich bin offen aufgenommen worden, und die Mitarbeiter waren mit Leidenschaft bei der Arbeit. Diese gute Basis durfte ich in der mir neuen Position ergänzen. Mittlerweile sind wir ein profitables Unternehmen mit einer guten Auslastung.  #00:05:31-2#

Marco: Das passt gut zusammen: Der Teamgeist im Zeitgeist, der war schon immer ein herausragendes Merkmal. Wie beeinflusst man als Chef den Teamgeist positiv?  #00:05:47-1#

Andreas: Man muss täglich eine positive Einstellung vorleben. Die Ziele, die man vor Augen hat, müssen erreichbar sein. Alle Tätigkeiten, die wir im Hotel Zeitgeist verrichten, sollen uns Spaß machen. Wahrscheinlich werden auch schwierigere Zeiten kommen. Es wird Konflikte geben und Entscheidungen, die man nicht gerne trifft. Dennoch ist es wichtig, dass man einen Sinn in seiner Tätigkeit sieht und jeden Tag gerne zur Arbeit kommt.

Dann ergibt sich alles andere automatisch, und die Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen verbunden.  #00:06:48-9#

Marco: Gehst du jeden Tag gerne zur Arbeit?  #00:06:50-5#

Andreas: Zu 95 Prozent gehe ich gerne zur Arbeit. Aber manchmal hat man schlecht geschlafen oder man ist durch ein persönliches Problem belastet. Trotz der besonderen Probleme während der Coronakrise habe ich es immer geschafft, abzuschalten, wenn ich nach Hause  gekommen bin. Ich arbeite natürlich auch von zu Hause aus, aber ich schlafe gut und kann erholt in den nächsten Tag starten.  #00:07:46-2#

Marco: Das ist ein gutes Zeichen, denn guter Schlaf ist wichtig für die Erholung. Du hast gesagt, dass sich der Unternehmenserfolg von alleine einstellt, wenn die Mitarbeiter Spaß an ihrer Arbeit haben. Seit Mitte März 2020 sind die Zeiten nicht mehr ganz so spaßig. Es gibt Reisewarnungen, und unsere Branche hat stark gelitten. Ein Arbeitsplatz in der Hotellerie und im Tourismus ist für viele Leute nicht mehr attraktiv, denn keiner weiß, wie es weitergeht. Das Hotel Zeitgeist liegt direkt am Wiener Hauptbahnhof. Als Stadthotel im Ballungszentrum ist es von Internationalität geprägt und ist abhängig von großen touristischen Messen. Dieses Geschäft läuft derzeit nicht gut. Wie schaffst du es, deine Freude am Arbeiten aufrecht zu erhalten?  #00:09:13-9#

Andreas: Alle Mitarbeiter stehen hinter dem Unternehmen, und während der Krise waren alle bereit, sich an den notwendigen Schritten zu beteiligen. Sie stimmten der Kurzarbeit zu und halfen in anderen Abteilungen aus. Die Abteilungsleiter sind mit gutem Beispiel vorangegangen und haben eine positive Stimmung verbreitet. Der Sommer 2020 war wieder sehr gut gelaufen, und niemand hätte gedacht, dass erneut ein längerer Lockdown folgen würde. Die Mitarbeiter brennen darauf, wieder etwas zu tun. Sie sind uns sehr verbunden, und ich bin davon überzeugt, dass das aus der guten Führungsleistung in den Jahren vor der Krise resultiert. Darauf dürfen wir stolz sein.  #00:10:52-9#

Marco: Es hat niemand damit gerechnet, dass die Krise so lange dauern würde. Ist die Motivation heute immer noch genauso hoch?  #00:11:12-0#

Andreas: Es ist ein Auf und Ab, und es gibt gute und schlechte Tage. Gott sei Dank überwiegen die guten Tage. Am meisten belastet uns die Kurzarbeit. Trotz des Lockdowns haben wir für Geschäftsreisende geöffnet. Das bringt uns eine Auslastung von circa 15 Prozent. Wir können jeden Mitarbeiter ein bis zwei Tage pro Woche beschäftigen. Wenn du allerdings fünf Tage pro Woche frei hast, dann fällt es schwer, an den zwei Arbeitstagen wieder in den Flow zu kommen.  #00:11:55-1#

Marco: Wahrscheinlich steigt dann auch die Fehlerquote.  #00:12:01-2#

Andreas: Ja, die Fehlerquote steigt deutlich. Das erleben wir normalerweise auch während der Nebensaison, vor allem im Januar und Februar. Dann passieren die meisten Fehler, weil wenig los ist. Man wird schlampig, und man vergisst gewisse Abläufe, weil die Routine fehlt. Jetzt während der Kurzarbeit ist jeder einzelne gefordert, sich täglich selbst zu motivieren und auf jede Kleinigkeit zu achten.   #00:12:22-2#

Marco: Die Freude am Arbeiten ist hoch, hast du uns gesagt. Konntest du alle Mitarbeiter halten oder musstest du reduzieren? Wie war euer Mitarbeiterstand vor der Krise, und wie ist er jetzt?  #00:12:37-4#

Andreas: Kurz vor der Krise haben wir unseren Mitarbeiterstamm um elf Personen verkleinert. Das hat uns zu Beginn von Corona finanziell entlastet. Einige der neuen Dienstverhältnisse, die wir noch im Februar 2020 geschlossen hatten, mussten wir in der Probezeit auflösen. Dazu gehörte die Position des Revenue Managers, den wir glücklicherweise im Sommer zurückholen konnten. Er betreut mittlerweile auch das Front Office und kümmert sich um strategische Themen.  #00:13:57-6#

Marco: Das heißt, ihr habt eure Stamm-Mitarbeiter zum größten Teil halten können.  #00:14:01-0#

Andreas: Ja, das konnten wir glücklicherweise. Wir wollten nicht den Eindruck erwecken, dass wir nur in guten Zeiten für die Leute da sind. Die eine oder andere Maßnahme mussten wir, wie gesagt, trotzdem ergreifen. Es handelte sich um Mitarbeiter, die sich in der Probezeit befanden, sowie andere, von denen wir wussten, dass sie uns verlassen würden. Von denen haben wir uns getrennt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen waren zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Wir wussten nicht, ob es Kurzarbeiterregelungen und finanzielle Unterstützungen geben würde. Wir haben immer noch 56 Mitarbeiter, und die werden wir behalten. Im September haben wir wieder zwei neue Mitarbeiter in der Küche eingestellt, die mittlerweile in die Kurzarbeitsphase III gerutscht sind.   #00:15:07-5#

Marco: Du hast uns berichtet, dass einige Mitarbeiter in anderen Bereichen eingesetzt wurden. Wie war die Akzeptanz dieser flexiblen Maßnahmen?  #00:15:28-4#

Andreas: Bei einigen Mitarbeitern konnten wir sogar neue Talente entdecken. Das ist eine schöne Erfahrung, die wir aus der Krise mitgenommen haben. Einen Mitarbeiter aus dem Front Office konnten wir im Bankett-Bereich in Vollzeit einsetzen. Eine andere Mitarbeiterin hat sich beim Relaunch unserer Webseite verdient gemacht, indem sie uns von ihren Stärken im Bereich Marketing und Social Media überzeugte. Sie ist sehr kreativ und hat hervorragende Fertigkeiten im Grafikbereich. Diese Mitarbeiterin ist jetzt aus der Kurzarbeit heraus und arbeitet drei Tage im Front Office und zwei Tage im Marketing. Dort ist sie richtig aufgeblüht, und wir freuen uns, dass wir als Unternehmen davon profitieren.  #00:16:49-1#

Marco: Das sind die kleinen Erfolgsgeschichten, die die Motivation in Krisenzeiten hochleben lässt. Wie blickst du in die nahe Zukunft? Ihr habt letztes Jahr ein Seminarzentrum eröffnet. Seminare und Live-Veranstaltungen sind derzeit nicht möglich, aber auch dafür hattet ihr sicherlich einen größeren Personalbedarf eingeplant. Habt ihr genug Mitarbeiter zur Hand, um starten zu können, sobald Präsenzveranstaltungen wieder anlaufen?  #00:17:33-5#

Andreas: Ich blicke positiv in die Zukunft und glaube, dass wir uns sehr schnell erholen werden. Unsere Gäste kommen zu etwa 85 Prozent aus Österreich. Im vergangenen August hatten wir bereits knappe 70 Prozent Auslastung und konnten gute Preise veranschlagen. Auch der Öffnung des Seminarzentrums sehen wir positiv entgegen. Die Nachfrage ist groß, denn viele Firmen stehen in den Startlöchern und wollen loslegen. Wir haben bereits Rahmenverträge für das Jahr 2022 abgeschlossen, und deswegen ist der Ausblick sehr gut. Es muss nur endlich losgehen.  #00:18:34-6#

Was die Mitarbeiter betrifft, stehen wir vor einer Herausforderung. Bereits jetzt suchen wir Köche, um uns auf den Start vorzubereiten. Und das ist schwieriger geworden als vor der Krise. Inzwischen haben wir sogar Probleme, Lehrlinge zu finden. Gemeinsam mit dem WiFi Burgenland haben wir eine Initiative gestartet. Wir stellen unser Hotel vor, und es gibt die Möglichkeit, interessierte Lehrlinge einzustellen. Die Kooperation läuft gut an. Insgesamt müssen wir uns jedoch nach der Decke strecken. Mal sehen, wie es weitergeht. Der Fachkräftemangel verschärft sich massiv und wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen. Er wird eine große Herausforderung für die ganze Branche werden.  #00:20:06-1#

Marco: Die Attraktivität der Branche war schon in der Vergangenheit nicht die beste, und die Krise verschärft diese Situation. Gerade jetzt, wo wir hohe Arbeitslosenzahlen haben, könnte man meinen, dass es einfacher sei, gewisse Positionen zu besetzen. Aber wie du sagst, ist es trotzdem schwierig.  #00:20:39-7#

Andreas: Ja, leider. Es ist beängstigend, dass man weder im Koch- noch im Kellner-Bereich passende Leute findet, die engagiert und motiviert sind. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Wir müssen unsere Prozesse in der Hotellerie und Gastronomie derart gestalten, dass wir mitarbeiterunabhängiger werden. Das heißt, dass wir unsere Speisekarte anpassen müssten, und zwar auf Kosten der Angebotsvielfalt und der Frische der Produkte. Das wäre sehr schade, denn wir mögen kein Convenience Food und wünschen uns Köche, die mit Liebe, Leidenschaft und frischen Produkten für unsere Gäste kochen. Wir werden sehen, inwieweit wir hybride und Online-Veranstaltungen weiterlaufen lassen. Aber das ist natürlich keine Lösung für das Problem, Mitarbeiter zu finden.  #00:21:51-1#

Marco: Damit hast du zu unserem letzten Thema übergeleitet. Mit hybriden Veranstaltungen und digitalen Alternativen können wir Abläufe effizienter gestalten. Zum Beispiel könnte man einen Self-Check-in anbieten. Glaubst du, dass die Gäste eine solche Möglichkeit annehmen würden, und denkt ihr auch über Digitalisierungsmaßnahmen im Bereich Mitarbeitermanagement nach?  #00:22:33-5#

Andreas: Wir nutzen die Digitalisierung als Ergänzung zu herkömmlichen Methoden. Schon bald wird es in unserem Hotel möglich sein, digital ein- und auszuchecken sowie mit dem Handy zu bezahlen. Dieses System hilft uns, lange Wartezeiten an der Rezeption zu vermeiden. Das heißt aber nicht, dass es keinen persönlichen Kontakt mehr geben wird, ganz im Gegenteil. Der persönliche Kontakt ist eine unserer Stärken, und den wollen wir weiter vertiefen. Dennoch möchten wir Dinge vereinfachen und schneller machen. Wenn der Business Gast morgens in Eile ist, dann möchten wir es ihm ermöglichen, seinen Check-out während des Frühstücks über das Handy durchzuführen.  #00:23:45-1#

Marco: Wie organisiert ihr eure Mitarbeitergespräche? Finden sie online statt, oder trefft ihr euch auch persönlich? Und welche Auswirkungen hat das auf die Zusammenarbeit?   #00:24:02-6#

Andreas: Wo es möglich ist, bieten wir Home Office an, und persönliche Treffen finden bei Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen auch vor Ort statt. Außerdem führen wir regelmäßige Tests durch. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass der persönliche Austausch sehr wichtig für unsere Mitarbeiter ist. Wenn wir uns nicht persönlich begegnen, dann bleibt die Kreativität auf der Strecke.   #00:25:00-7#

Marco: Der persönliche Kontakt ist gerade in der Dienstleistungsbranche ein essenzieller Faktor. Wenn der Austausch im Team verloren gehen, dann kann man auch dem Gast keinen guten Service bieten.  #00:25:18-6#

Andreas: Absolut. Wir möchten gute Gastgeber sein. Der Kunde soll sich bei uns wohlfühlen, und deshalb müssen wir präsent sein. In Zukunft wollen wir die kleinen Meetings in den digitalen Raum verlegen, und die größeren Zusammenkünfte sollen persönlich oder hybrid sattfinden. Bei aller Liebe zur Digitalisierung können wir nicht auf einen persönlichen Austausch verzichten. Durch Online-Treffen sparen wir uns die Kosten für Reisen und für die Location, aber es geht eben viel an Innovation und Kreativität verloren. Die Unternehmen sind froh, wenn sie sich bald wieder persönlich treffen und ihre Ziele gemeinsam gestalten dürfen.  #00:26:22-8#

Marco: Außerdem werden die besten Geschäfte abends an der Bar gemacht.  #00:26:25-6#

Andreas: Als Gastronomen und Hoteliers freuen wir uns besonders, wenn wir an geschäftlichen Erfolgen partizipieren dürfen. Wir sind Menschen, und das ist gut so.  #00:26:36-6#

Marco: Ihr habt einen großen F & B-Bereich mit einer schönen Bar. Ich kann mir vorstellen, dass die momentane Situation vor allem für Kellner schwierig ist, weil sie ihren Beruf nicht ausüben können.   #00:26:48-3#

Andreas: Ja, das ist schlimm, vor allem, weil der Zustand schon so lange anhält. Im Juli letzten Jahres konnten wir alle Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückholen, aber jetzt sind sie schon wieder fast ein Jahr lang ohne Beschäftigung. Das ist eine große Herausforderung, und alle brennen darauf, wieder zurückzukommen. Auch ich freue mich sehr darauf. Wir Führungskräfte sind im Moment sehr gefordert, weil wir mit jedem im Gespräch bleiben müssen. Ich höre mir die Sorgen und Nöte meiner Mitarbeiter an. In dieser Rolle bewege ich mich zwischen Führungskraft und Freund.  #00:28:00-1#

Marco: Du bist eine starke Schulter für deine Mitarbeiter.  #00:27:59-2#

Andreas: Ja, so ist es. Diese Betreuung ist sehr führungsintensiv und nimmt viel Zeit in Anspruch.  #00:28:07-3#

Marco: Das ist ein wichtiger Punkt, denn gerade jetzt, wo die Zeiten für die Mitarbeiter sehr unsicher sind, ist man als Führungskraft noch mehr gefordert, weil man Stärke und Zuversicht vermitteln und vorleben muss.   #00:28:22-9#

Andreas: Für die Mitarbeiter ist es sehr wichtig, den Anschluss nicht zu verlieren. Die meisten Themen, die wir besprechen, kommen aus dem privaten Bereich. Es nervt, dass man nicht zur Arbeit kommen kann. Die Kinder können nicht in die Schule gehen, und die Partner sind im Home Office. Die eingeschränkte Freiheit schafft Probleme. Wir können niemanden treffen, und es fehlt der Austausch. Ich versuche, Mut zu machen und einen positiven Ausblick zu geben, damit alle durchhalten.  #00:29:06-1#

Marco: Dafür bist du genau der Richtige. Das Hotel Zeitgeist war seit der ersten Krise keinen einzigen Tag geschlossen. Das imponiert mir sehr.  #00:29:17-4#

Andreas: Ja, das ist richtig. Wir hatten immer geöffnet, und wenn man uns nicht die Tür zusperrt, dann werden wir offenbleiben. Ein leeres Haus liegt nicht in der Natur der Sache, und es ist wichtig, dass unser Hotel weiterlebt. Damit ist sichergestellt, dass unsere Mitarbeiter zumindest einige Tage in der Woche zur Arbeit kommen können.  #00:29:44-9#

Marco: Wie viele Tage habt ihr ganz ohne Gäste durchstehen müssen?  #00:29:49-7#

Andreas: Die schlimmsten Monate waren von März bis Mitte Mai 2020, wo es Wochenenden gab, an denen wir keine Übernachtungen zu verzeichnen hatten. Lediglich unter der Woche kamen einige wenige Gäste. Ende Mai haben sich die Zahlen wieder stabilisiert. Heute haben wir unter der Woche eine Belegung von circa 20 bis 45 Zimmern. Wir spüren, dass die Unternehmen aktiv sind.  #00:30:28-9#

Marco: Das Hotel Zeitgeist hat 254 Zimmer, und wenn nur ein oder zwei Zimmer belegt sind, dann kann man sich vorstellen, dass eine gähnende Leere herrscht. Umso bewundernswerter, dass ihr die ganze Zeit geöffnet hattet. Das ist nicht nur ein Zeichen für den Markt, sondern vor allem für eure Mitarbeiter.  #00:30:56-3#

Andreas: Wenn man den Betrieb monatelang zusperrt, nimmt man den Mitarbeitern die Perspektive und die Motivation. Wir haben geöffnet, und die Mitarbeiter können, dürfen und sollen arbeiten kommen, auch, wenn es nur einige Tage pro Woche sind.  #00:31:24-3#

Marco: Das waren sehr interessante Einblicke. Hast du noch einige Abschlussworte für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer?  #00:31:32-8#

Andreas: Ich glaube, dass wir uns in den nächsten Jahren in Richtung Qualitätstourismus ausrichten werden. Ich hoffe, dass wir Preisstabilität gewährleisten können, denn gerade in Wien sollen die Preise steigen. Weniger Tourismus mit mehr Qualität für den Gast und mehr Spaß für die Mitarbeiter. Wir müssen durchhalten. Es werden wieder schöne Zeiten im Tourismus und in der Gastronomie kommen. Wir alle wollen raus und uns mit anderen treffen. Es menschelt, und das ist schön so. Es wird weitergehen!  #00:32:10-2#

Marco: Vielen Dank, dass du heute mein Gast warst, und ich hoffe, ihr habt alle sehr viel aus unserem Gespräch mitnehmen können.  #00:32:16-4#

Andreas Purtscher

Andreas ist seit sieben Jahren Direktor des Hotels Zeitgeist Vienna.

Das Hotel Zeitgeist Vienna vermittelt schon beim Betreten ein urbanes Lebensgefühl, das im gesamten Hotel spürbar ist. Im Lobbybereich befinden sich die 24-Stunden Rezeption und die hippe Lokal-Café-Bar ‚Pergola‘ mit grünem Innenhof-Gastgarten. Die Lage am Wiener Hauptbahnhof ist ideal für die Anreise jeglicher Art. Mit der U-Bahn gelangen die Gäste zudem in wenigen Minuten ins Stadtzentrum. Das Schloss Belvedere und der botanische Garten liegen nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Für alle Gäste kostenlos stehen eine Sauna mit Dachterrasse, sowie ein Fitnessraum, gratis Fahrräder und Outdoor Equipment für die Chill- & Workout Area im Garten zur Verfügung. Die 4 e-Tankstellen in der eigenen Tiefgarage versorgen e-Cars und Tesla kostenlos mit Strom. Auch das Highspeed WLAN ist selbstverständlich im ganzen Haus kostenfrei verfügbar. Die hellen Zimmer sind in sechs Kategorien eingeteilt und bieten neben Regenduschen in offen gestalteten Badezimmern ausreichend Platz für Business- und Individualreisende. Das Frühstücksbuffet mit Fokus auf Bio-, regionale und selbstgemachte Spezialitäten beschert den Gästen bereits ab 6 Uhr morgens Gaumenfreuden.

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