In der neuesten Folge von Smarthotelkey spreche ich mit Josef May, Geschäftsführer der Maylenstein Unternehmensberatung und Nachhaltigkeitsexperte innerhalb der Prodinger Gruppe, über ein Thema, das nicht nur moralisch geboten, sondern längst betriebswirtschaftlich relevant ist: Nachhaltigkeit in der Hotellerie.
Nachhaltigkeit – Warum Hotels gerade jetzt handeln sollten
In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten rückt das Thema Nachhaltigkeit oft in den Hintergrund – dabei wäre jetzt der ideale Moment, um sich langfristig zukunftsfit aufzustellen. Denn Gäste, Mitarbeiter:innen, Banken und Förderstellen achten zunehmend auf nachhaltige Praktiken und transparente ESG-Kriterien. Wer hier vorausgeht, sichert sich nicht nur günstigere Finanzierungskonditionen, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil bei Positionierung und Zielgruppenansprache.
Regulatorisch weniger Druck – aber strategisch mehr Chance
Mittlerweile wurden viele Berichtspflichten für KMU entschärft. Das bedeutet zwar weniger Bürokratie, aber keineswegs weniger Relevanz. Gerade größere Vorzeigebetriebe wie das Alpenresort Schwarz oder der Stanglwirt zeigen, wie ESG-Strategien zum Markenkern werden und sowohl Gäste als auch Banken überzeugen.
Vom Idealismus zum Business Case
Josef May bringt es auf den Punkt: Nachhaltigkeit ist kein Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit, sondern ein Kreislauf, in dem sich ökologische, soziale und ökonomische Faktoren gegenseitig verstärken. Ob über Einsparungen im Energieverbrauch, bessere Finanzierungskonditionen oder erhöhte Zahlungsbereitschaft der Gäste – es gibt konkrete Business Cases, die sich direkt rechnen.
Nachhaltigkeit managen – aber wie?
Der Einstieg gelingt am besten über eine strukturierte Status quo-Erhebung und eine Wesentlichkeitsanalyse. Dabei werden Prozesse, Lieferketten und Ressourcenverbrauch ebenso beleuchtet wie soziale Aspekte im Umgang mit Mitarbeitenden. Auf Basis dieser Analyse lassen sich gezielt Maßnahmen ableiten – etwa zur Energieeffizienz oder regionalen Beschaffung.
Praxis statt Theorie: Tools und Workshops
Josef berichtet im Gespräch auch über praktische Angebote wie den CO₂-Workshop in Kooperation mit vionmo, bei dem innerhalb eines Tages eine betriebsindividuelle Treibhausgasbilanz erstellt wird – eine ideale Grundlage für die nächsten Schritte.
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
„Nicht warten, bis andere vorgeben, was zu tun ist – sondern jetzt proaktiv handeln, um wettbewerbsfähig und resilient zu bleiben“, fasst Josef seine Botschaft zusammen. Nachhaltigkeit sei keine Last, sondern eine Investition in die Zukunft. Und manchmal beginnt sie mit der simpelsten Frage: Was kann ich morgen besser machen als heute?
Über Josef May
Josef May schloss das Masterstudium an der Wirtschaftsuniversität Wien für Strategisches Management, Innovation und Controlling ab.
Dabei war er bereits als Junior Consultant in der Beratungsbranche tätig. Danach verbrachte er neun Jahre in diversen Funktionen in internationalen Großkonzernen, unter anderem im Business Development, im Vorstandsbereich sowie in leitender Controlling-Funktion. Seit 2022 spezialisiert er sich nach und nach im Bereich ESG-Management, unter anderem mit einem Studium für Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur. Im November 2023 gründete er gemeinsam mit Partnern der Prodinger Beratungsgruppe die Maylenstein Wirtschaftsberatung als Kompetenzzentrum für nachhaltige Wirtschaftsberatung innerhalb der Prodinger Beratungsgruppe.
Transkript der Podcast-Folge: Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Marco: Transkription gestartet #00:00:09#
Marco: Hallo und herzlich Willkommen bei Smart Hotel Kitt Deinen Podcast für erfolgreiches Hotelmanagement Mein Name ist Marco Riederer und ich freue mich sehr, dass du auch diese Woche wieder mit dabei bist. Heute bin ich einmal wieder nicht alleine, ich habe es gewagt und mir wieder einen Interviewpartner an das andere Ende der Internetleitung geholt, der mit mir diesen Podcast gestalten wird #00:00:59#
Josef: Hallo Marco und herzlich Willkommen auch von meiner Seite vielen vielen Dank für die Einladung in deinen Podcast ich bin ja auch regelmäßiger Hörer und freu mich dabei sein zu dürfen. Ja, #00:01:49#
Marco: Jetzt hast du vielleicht, wenn ich da kurz einhaken darf, jetzt hast du ja auch kurz über deine Vergangenheit auch gesprochen. Du kommst aus verschiedensten Bereichen, hast natürlich auch schon touristisch zu tun gehabt, wenn man in der in der Vergangenheit bei bei einer Airline tätig oder bei keiner kleinen Airline ist dann das Thema ESG überhaupt so präsent im Berufsalltag. #00:02:14#
Josef: Ja das ist eine gute Frage und ich sage euch immer dazu Ich bin Sicherheits Paradebeispiel eines nachhaltigkeitsmanagers denn wie du sagst die war im Airline und und flughafenbereich tätig sehr intensiv. Da hat man natürlich in der Vergangenheit schon seinen Beitrag zu einem ordentlichen CO 2 Fußabdruck geleistet, aber es ist natürlich auch in der Branche so, dass man sich Gedanken macht wie kann man das Geschäftsmodell möglichst nachhaltig unter gegebenen Rahmenbedingungen aufsetzen? #00:02:39#
Marco: Mhm. #00:03:04#
Josef: Und für mich war es dann ehrlicherweise. Eine Entwicklung, die sie wahrscheinlich über mehrere Jahre hingezogen hat, wo ich mich persönlich intensiv damit beschäftigt habe, wo sie vielleicht da gewisse Prioritäten Werte verändert haben und wo man das einfach. Ein persönliches Anliegen geworden ist ja die, die Kapazität und die Ressourcen dort einzusetzen, wo sie vielleicht nicht unbedingt den den Planeten und und unser Gesellschaftsgefühl schädigen, sondern wo man sagt OK, man kann dran ansetzen, dass zukünftige Generationen. #00:03:29#
Marco: Mhm. #00:03:54#
Josef: Von den gleichen Rahmenbedingungen profitieren und leben können, so wie es wir jetzt gerade aktuell erleben und deshalb war dann für mich der Schritt weg von der Branche, hin zur Beratung und vor allem zur Tourismusberatung auch ein leichter und hat sie dann gut ergeben? Muss ich ganz ehrlich sagen. #00:04:19#
Marco: Ja super und ich glaube, es ist auf jeden Fall nicht schlecht, wenn man die andere Seite auch kennt und diese für den Tourismus auch maßgeblich relevant, aber als Einzelunternehmer kann man wahrscheinlich auch leichter das ein oder andere dann umsetzen und positiv gestalten josu du bist also Experte für ESG um Nachhaltigkeit so habe ich doch auch kennengelernt und schätzen gelernt warum ist jetzt die Nachhaltigkeit gerade für für die Hotels so besonders relevantes Thema? #00:04:44#
Josef: Ja, da würde gerne ein bisschen ausholen, weil man merkt natürlich wir leben in turbulenten Zeiten sowohl sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch und kann jeden nur verstehen auch der das Thema Nachhaltigkeit dann irgendwo von von der Prioritätenliste weiter nach hinten schiebt und wo man sagt naja, ich habe jetzt finanziell zu kämpfen. #00:05:09#
Marco: Mhm. #00:05:34#
Josef: Ich habe auf Mitarbeiterebene zu kämpfen, jetzt habe ich mal andere Sorgen, als mich damit zu beschäftigen, aber ich glaube auch, und das ist wirklich mehr tiefste Überzeugung, dass gerade jetzt viele Faktoren auch dafür sprechen, sich aktiv damit auseinanderzusetzen, nämlich im Sinne von Nachhaltigkeit als langfristigen Wettbewerbsvorteil, sprich die Verknüpfung zwischen wirtschaftlichen Erfolg und einer Nachhaltigkeitsperformance. Man merkt, dass sowohl Gäste, aber auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Banken, Finanzierungsstellen Geschäftspartner zunehmend Transparenz fordern und nachhaltige Praktiken einfordern und das auch in in Finanzierungskonditionen, beispielsweise mit einbeziehen. Das heißt, es entsteht eine immer stärkere Verknüpfung zwischen wirtschaftlichem Erfolg und Nachhaltigkeitsperformance. Gleichzeitig denke ich auch, dass man, dass man schon spürt, dass es irgendwie zwickt, gerade auch, was man touristische Ausgangslage betrifft also es gibt immer wieder die Diskussionen über Grenzen des Tourismus, Qualität statt Quantität, Tourismus, Gesinnung ist gerade im ländlichen Bereich dann auch immer wieder das Thema. Und auf der anderen Seite hat man auch jetzt erst kürzlich gelesen Europa ist ist der Kontinent, der am stärksten von der Erderwärmung betroffen ist. Die Alpen dabei noch mal ganz besonders innerhalb von Europa also ich glaub, dass man sich schon Gedanken machen müssen wo wo liegt die Zukunft unseres Tourismus und in welche Richtung wollen wir uns bewegen? #00:05:59#
Marco: Mhm. #00:06:24#
Josef: Und da möchte ich einfach sehr gerne wirklich eine positive Vision verbreiten und sage auch immer dazu Österreich ist prädestiniert dazu, aus meiner Sicht eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wir haben hervorragende geografische und Doku grafische Gegebenheiten, super Energieversorgung vor Ort, super Mobilitätsangebote also was wäre, wenn wir als Österreich genau das zu unserem Alleinstellungsmerkmal machen, uns international positionieren und das nicht wirklich als leere Hülse, sondern mit tatsächlichen Maßnahmen? Und ich weiß, da passiert schon extrem viel, und wir sind da auf einem sehr, sehr guten Weg, aber ich glaube, das ist die Perspektive. Wie unser Tourismus annehmen kann und einnehmen kann und wo man sehr, sehr großes Potenzial haben. #00:06:49#
Marco: Bin ich ganz bei dir, wenngleich man natürlich dann dazu sagen muss, da gehört ja sehr viel sehr viel Commitment von allen beteiligten Stakeholdern dazu. Das heißt, das ist ein bisschen geprägt von einer Glaube ich auch intrinsischen Motivation, die wir haben muss, um um diesen um diesen Weg auch authentisch und mit Vorzeigerolle zu beschreiten. Du hast vorher auch kurz angesprochen, dass und das ist glaube ich, dieses Regulativ oder diese diese diese Rahmenbedingungen, die ist auf der anderen Seite auch irgendwo brauchen wirst was muss man auch gesetzlich tun, was muss man politisch tun? Waren in den letzten Jahren über diese Berichtspflichten im Fokus. Die sind jetzt vielleicht teilweise n bisschen vor allem auf EU Ebene auch wieder aufgeweigt worden. Auf der anderen Seite haben wir die Banken, die trotzdem gewisse Kennzahlen verlangen, in in in welchem Spannungsfeld, wo bewegen wir uns da oder oder was muss ich jetzt regulativ tun und was kann ich vielleicht tun, um hier ne Vorzeigerrolle einzunehmen? Wie siehst du das? #00:07:14#
Josef: Ja, also ich sehe einen großen Schritt getan Regulatorisch, in dem es vor 2 Monaten jetzt im Februar, 25 auf EU Ebene doch deutliche Erleichterungen gegeben hat. Also es ist in der Vergangenheit natürlich sehr stark diskutiert worden, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung riesengroßer bürokratischer Aufwand ist, und das muss man offen sagen, das ist tatsächlich so. #00:07:39#
Marco: Mhm. #00:08:04#
Josef: Die Berichtspflichten, die da vorgesehen waren, die würden für klein Mittelbetriebe. Wirklich an Aufwand bedeuten der außerhalb von jeder Relation steht und da hat man sich jetzt entschieden, auch im Sinne der Entbürokratisierungsinitiativen, die es ja sowohl auf EU Ebene als auch jetzt bei uns in Österreich gibt. Und die, die hoffentlich auch greifen, werden da Erleichterung zu schaffen. Das heißt konkret, dass die Schwellenwerte für Unternehmen, die in diese Nachhaltigkeitsberichterstattungspflicht Hineinfallen deutlich erhöht worden sind, auf mindestens 1000 Mitarbeiter. #00:08:29#
Marco: Gut was ja, was ja darauf kaum einen Hotelbetrieb zutreffen wird. #00:08:54#
Josef: Am. #00:09:19#
Marco: Mhm. Ja. #00:09:44#
Josef: War die Grenze bei 250 Mitarbeiter? Aber wenn man jetzt an Betriebe denkt, die die Aushängeschilder in Österreich ein Stangl wird zum Beispiel oder Edelweiß Hotels oder des Alpenressort Schwarz die profitieren natürlich jetzt schon sehr stark von so einer Erleichterung, und das war meiner Meinung nach auch auch dringend notwendig, dass man diese Betriebe entlastet. Gleichzeitig bleibt indirekt das Thema weiterhin präsenter also man kann es jetzt nicht zurücklegen und sagen ich mache nichts, weil wie du auch schon gesagt hast, Banken und und öffentliche Förder und Finanzierungsstellen, die werden nach wie vor auf ESG Kriterien schauen und das auch immer stärker in ihre Konditionen mit einfließen lassen. #00:10:09#
Marco: Mhm. Das heißt, dass ich hab auf der einen Seite natürlich vielleicht dieses dieses gesetzliche Regulativ nicht mehr in dieser Intensität. Ich hab natürlich, wenn ich was finanzieren will, brauch ich vielleicht gewisse Kennzahlen, die in einen Rahmen entsprechen müssen, aber das allein wird er wahrscheinlich nicht glaube ich nicht ausreichen um den großen Umbruch in der in der oder Umbruch. Wir sind ja, wie du auch eingangs gesagt hast, wir stehen ja nicht so schlecht da, aber um diese Vorreiterrolle noch mehr einzunehmen vielleicht einmal von der von der abgesehen von gewissen Berichtspflichten oder Verlangen von von Banken etc herum, sollten sich Hotels denn trotz allem oder erst recht mit Nachhaltigkeit und wir reden ja nicht nur von der ökologischen Nachhaltigkeit, dass jeder, der den Podcast schon länger hört, weiß ja, dass dass es ja immer bei ESG um ökologisch, ökonomisch und soziale Bereiche geht warum sollte ich mich als Betrieb damit beschäftigen, obwohl jetzt die regulatorische Vorgaben vielleicht geringer sind? Habe ich davon? #00:10:34#
Josef: Also erstmals danke, das möchte ich auch betonen. Es ist ist natürlich immer die, die Umweltkomponente irgendwo so das erste, dass man damit assoziiert, aber das ist nur eine Säule davon und es geht sehr stark auch um das soziale, also die soziale Dimension und um Geschäftsführungspraktiken. Und? Ja, ich also ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man wirklich Business Cases draus entwickeln kann. Sowohl einnahmeseitig, also kostenseitig also wenn man jetzt auf die Einnahmenseite schaut. Haben sie schon schon eingangs erwähnt? Sehe ich sehe ich die große Chance, sich strategisch zu differenzieren und zu positionieren und zwar auf der Ebene der Gäste, natürlich auf dem Marktauftritt, aber andererseits auch das Thema Mitarbeiterakquise Mitarbeiterbindung. Da aktiv mit einzubeziehen. Denn wir kämpfen alle mit einem riesigen Fachkräftemangel als ja, drückt hinten und vorne der Schuh und gerade diese soziale Dimension da stark zu bespielen, das braucht man nicht jetzt dazu sagen. Für viele Betriebe ist es sowieso täglich Brot und Teil der Unternehmens DNA da Glaube gibt es große Chancen, sie einfach als Betrieb positiv zu positionieren und einen gewissen Wettbewerbsvorteil, sich zu erarbeiten, gleichzeitig auf der Kostenseite gibt es natürlich Potenziale, die laufenden Betriebskosten zu senken. Wenn man jetzt schaut im energetischen Bereich natürlich als erstes Stromversorgung Wärmeversorgung wie kann? Effizienter werden und somit den Verbrauch reduzieren. Haben wir Beispiele, wo man an Projekte umgesetzt haben, um die Spitzenlasten ZB abzusenken und dadurch dann Netzentgelte zu sparen? #00:10:59#
Marco: Mhm. #00:11:24#
Josef: Oder sei es dann im im Beschaffungsbereich, ja Regionalität der Lieferanten noch mal zu forcieren? Da schauen Lieferwege kurz zu halten. Und dann will ich auch ein prägnantes Beispiel Finanzierungskonditionen, wie es auch schon gesagt haben also es es geht zunehmend in die Richtung des Finanzierungskonditionen gekoppelt sind an. Ein nachhaltiges Performance oder gewisse Kriterien? Und wenn ich mir da dann ein 0 Komma 25 Prozentpunkte ersparen kann? Bei meiner Finanzierung und dann kommt da schon beträchtlicher beträchtlicher Volumen teilweise zusammen. #00:11:49#
Marco: Mhm das heißt. #00:12:14#
Josef: Also ich bin bin der Überzeugung, dass man sie auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen damit auseinandersetzen sollte. #00:12:39#
Marco: Das wollte ich gerade sagen, es wäre, wem alles andere nicht überzeugt. Er sollte zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht sich vielleicht mit den Thematiken beschäftigen, wenn jetzt der ein oder andere Betrieb. Hellhörig wird und sagt ja boah, ich muss das Thema angehen, aber ich weiß nicht, wo ich starten soll wie würdest du empfehlen? Wie kann ein Hotel das Thema Nachhaltigkeitsmanagement ganz praktisch einmal angehen? Wo startet man wahrscheinlich einmal mit einer Status quo Analyse aber wie? Wie geht es da weiter? #00:13:04#
Josef: Genau also es ist genauso, dass man sie einfach mal einen Überblick machen sollte wo wo stehen wir denn eigentlich? Weil? Es passiert oft schon sehr viel im Nachhaltigkeitsbereich, dass man einfach unbewusst macht, ja man, wir finden nicht das Rad neu, sondern es gibt sehr, sehr viele Initiativen, wo Betriebe schon implizit natürlich schauen sie möglichst optimal aufzustellen. Und dennoch möchte ich beim Status quo erhebungsschritt die Wesentlichkeitsanalyse als Konzept nochmal betonen. #00:13:29#
Marco: Mhm. #00:13:54#
Josef: Die meiner Meinung nach recht praktikables Tool ist, um sich den Betrieb ganzheitlich anzuschauen jetzt klingt das irgendwie so technisch aber im Endeffekt geht man den Betrieb Schritt für Schritt durch, ja von wo beziehe ich denn meine Rohstoffe meine Inputs also wer sind meine Energielieferanten, wer sind meine Lebensmittellieferanten, wo ziehe ich meine Betriebsmittel und so weiter? Geht dann den nächsten Schritt, schaue mir an wie läuft mein Hotelbetrieb eigentlich ab? Also welche Prozesse? Entstehen auf der Etage was setze ich im gastronomischen Bereich ein? Wie funktioniert mehr Wäscherei und so weiter? Wirklich die, die knallharten Operations und geht dann bis hin zur Immobilie, viele Kundenmanagement und so weiter und so durchleuchtet man den Betrieb Schritt für Schritt und schaut einerseits wo gibt es nachhaltigkeitsrelevante Auswirkungen also wo? #00:14:19#
Marco: Mhm. #00:14:44#
Josef: Verursacht der Betrieb zum Beispiel Treibhausgasemissionen? Wo habe ich Auswirkungen auf meine Mitarbeiter und so weiter und gleichzeitig? Und das ist, glaube ich, der wirklich wirkliche Punkte. Auch Mehrwert aus aus betriebswirtschaftlicher Sicht bringt schaue ich mir an, welche Risiken und Chancen entstehen denn eigentlich für meinen Betrieb? Aus finanzieller Sicht also ich schaue mir wirklich an aus dem Thema, was jetzt plakativ wieder ist Klimaveränderungen was bedeutet das auf die Finanzlage meines Betriebs? Gibt es da Veränderungen in der Wetterlage, die mich irgendwo beeinflussen könnten? Gibt es Veränderungen aufgrund der klimatischen allgemeinen Verhältnisse der Gästepräferenz und so weiter? Und wie betrifft mein Betrieb mein Geschäftsmodell? Das und da sage ich, das ist eigentlich im Urinteresse jedes Unternehmens sich damit beschäftigen zu beschäftigen und zu überlegen, welche Risiken, aber auch welche Chancen habe ich denn daraus? Also das ist mal so die Bestandsaufnahme, das wollte ich jetzt nochmal ein umfassender betonen, dann geht es natürlich da rein, dass man sich Kennzahlen anschaut und das ganze objektiv messbar zu machen, also was ist meine Energieverbrauch? Wo kommt der auch her? Wie viele wie hoch ist der Anteil von Erneuerbaren zum Beispiel? Wie sind meine Belegschaftsstrukturen und so weiter? Und wenn man das aufgestellt hat, dann kann man da relativ schnell und einfach konkrete Maßnahmen ableiten. Um wie wir ja schon gesagt hab, aber auch an Business Case draus draus umzusetzen, also man man kommt relativ schnell auf eine wirklich konkreter Ebene um, um einzelne Handels Handlungsfelder zu finden. #00:15:09#
Marco: Mhm. Ich glaub, das Spannende ist ja dabei, wenn ich sag, ich mach jetzt eine Wesentlichkeitsanalyse oder ich schau mal an, wo wo wo verbrauch ich wieviel wo? Wo liegt vielleicht was auch in den in den Prozessen im Argen oder ist vielleicht nicht ideal gestaltet, da muss ja gar nicht jeder einzelne Punkt unmittelbar für sich, den Riesen Impact, jetzt auf Nachhaltigkeits auf einer Sicht der Nachhaltigkeitsebene haben, aber durch eine eine Prozessoptimierung durch eine Erleichterung durch eine Verbesserung schaff ich zumindest einmal eine betriebswirtschaftliche Verbesserung idealerweise oder eine Erleichterung für Mitarbeiter oder Prozessoptimierung und habe auf der anderen Seite bei allen diesen Bereichen, wo natürlich ein Impact of einer der Nachhaltigkeitsebenen da ist, auch eine Verbesserung von meiner nenn wir es jetzt einmal ESG Bilanz wie auch immer. In ein Reporting, dann oder in einer Handlungsempfehlung stehen könnte. Das heißt, ich hab ja automatisch diese Verknüpfung zwischen Betriebswirtschaft und und ESG Kriterien und ich glaub das ist schon ist schon ein wesentlicher Punkt. #00:15:34#
Josef: Und das ist auch so bei Maylensteinen unser Ansatz, dass wir natürlich sagen, also der wirtschaftliche Erfolg ist, ist die Basis und der steht im Zentrum. Wir sind alle Wirtschaftsakteure und und müssen schauen, dass wir uns in dem Bereich natürlich optimieren, aber im Idealfall ist es kein Widerspruch zu einer Nachhaltigkeitsperformance, sondern ergibt eben einen Kreislauf, der sich gegenseitig antreibt. Und ja, wir. Wollen alle unseren Lebensstandard halten, weiter ausbauen als Als Hoteliers, als Touristiker, aber auch als Gesellschaft und es geht nicht über Verzicht, dass vielleicht in einzelnen kleinen Bereichen aber. Ja, es, es muss meiner Meinung nach eine eine Verknüpfung von wirtschaftlicher Performance, die die Grundlage natürlich unser unserer Betriebe ist, zu einer Nachhaltigkeitsperformance sein und das glaube ich kann man über so einzelne konkreten konkrete Schritte relativ gut erreichen. #00:15:59#
Marco: Wie ist denn deine Erfahrung jetzt aus der aus der Beratungspraxis, wenn jetzt Betriebe mal dieses Thema hinterfragen oder auf dich zukommen, also du mit Betriebe im Gespräch bist? Was überwiegt denn dabei wirklich ist das oft die Motivation, die die Eigenmotivation ah ich muss in den Bereichen was machen, dass es entweder meinen Mitarbeitern, meiner Region oder der Umwelt besser geht, oder es steht schon meistens die betriebswirtschaftlichen Bestehen die betriebswirtschaftlichen Themen im Vordergrund. #00:16:24#
Josef: Ja, ich würd sagen sogar beides also es gibt natürlich Unternehmer und Unternehmerinnen die die die sich auch aus persönlichen Motiven und damit auseinandersetzen und die sagen ich will jetzt unabhängig von der knallharten Controllingrechnung was in den Bereichen machen sei es jetzt im Umweltbereich oder sei es auch für Mitarbeiter oder für die Gesellschaft. #00:16:49#
Marco: Mhm. #00:17:14#
Josef: Aber man muss schon sagen, der Großteil unserer Klienten, wo wir natürlich schon auch teilweise sehr enge Geschäftsbeziehungen haben und über klassisch betriebswirtschaftliche Projekte Kontakte haben und Erfahrungen. Ja, da da ist es dann einfach ein ein natürlicher Schritt in die nächste Entwicklungsstufe, sage ich mal, dass man sieht man kennt ja die die Bilanzen, die Gewinn und Verlustrechnungen und macht sie dann eigentlich automatisch schon Gedanken und sagt Na ja schauen wir doch mal im Energiebereich zum Beispiel genauer rein, ob man da noch Optimierungspotenziale haben und dann ist das nicht so entweder oder Diskussion, sondern die beiden Dimensionen. Geben Sie eigentlich die Hand und so macht es auch am meisten Spaß muss ich ganz ehrlich sagen? #00:17:39#
Marco: Na absolut und ich seh sie ein bisschen aus meiner Seite. Ich bin jetzt sicher nicht der nachhaltige Experte, der der du bist, aber ich beschäftige mich sehr viel mit Raveny oder auch profitmanagement und in der Vergangenheit war es halt leicht, sag ich mal. Steigende Kostenblöcke über über Preiserhöhungen in der Preisdurchsetzung abzubilden und dadurch das Betriebsergebnis positiv zu beeinflussen. Heute schaut natürlich durch die durch die Teuerungen, die nicht nur die Betriebe, sondern auch die Gesellschaft und die die Menschen unsere Gäste betreffen, die Preisdurchsetzung ein bisschen anders aus und umso mehr muss ich mich natürlich mit Prozessen und mit Kostenoptimierungen beschäftigen und ich glaube allein daher schon ist Nachhaltigkeit ein Teil der da mit rein gehört, sicherlich der einzige, aber man muss einfach bin ich ganz bei dir mitdenken und das muss ein bisschen Normalität sein, wenn ich über Prozessoptimierung, wenn ich über Ertrags und Kostenmanagement rede, dann wird immer irgendwo Teil Nachhaltigkeit mit drinnen stecken und ist glaube ich. Wichtiger als vor vor paar Jahren noch. #00:18:04#
Josef: Genauso ist es und ich denk, das ist der der Schlüssel zum Erfolg, also sowohl für betriebswirtschaftlichen Erfolg als auch für. Den Schritt, dass wir uns zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise orientieren, dass man ja das Thema einfach im Kopf hat täglich mit berücksichtigt, sei es jetzt bewusst oder auch unbewusst. Und ja, das nicht als zusätzliche bürokratische Pflicht wahrgenommen wird, so wie es in der Vergangenheit öfter war, muss man ehrlich zugeben, weil dann glaube ich, gehen wir in die richtige Richtung und wenn du sagst preisdurchsetzung wollte danach auch auch ansprechen. #00:18:29#
Marco: Mhm. #00:18:54#
Josef: Es gibt auch Studien, die belegen, dass Gäste bereit sind, mehr eine Preisprämie zu bezahlen für nachweislich nachhaltige Hotels. #00:19:19#
Marco: Mhm. Genau direkt. #00:19:44#
Josef: Jetzt gibt es da auch immer so den Gap was kreuzen die Leute an in solchen Umfragen? Weil das die gewünschte Antwort ist, aber man sieht das auch, dass in in der Preisdurchsetzung, dass. Ein authentisches Nachhaltigkeitserlebnis, dass das auch am Markt angenommen wird und und entsprechend ja. #00:20:09#
Marco: Absolut wenn, wenn ich auch da bin ich bei meinem Lieblingsthema in diesem Podcast beim Thema, der Positionierung und der Zielgruppen, wenn ich auch die richtigen Gäste anspreche. #00:20:34#
Josef: Ja. #00:20:59#
Marco: Aber ja, wenn ich, wenn ich für etwas stehe und die Gäste Zielgruppe anspreche, die auch auf nach auf Nachhaltigkeit wert legt, also die Nachhaltigkeit auf ihnen, dann bei mir definitiv auch die die die. Zahlungsbereitschaft, eine höhere. Und dann habe ich natürlich automatisch eine höhere Preisdurchsetzung, das ist ganz sicher richtig und und bestätigt sich auch aus allein aus der Betriebswirtschaft her, wenn man sich gut positionierte Betriebe anschaut gegenüber. Dem Mittelstand, der nicht weiß, wofür er steht. #00:21:24#
Josef: Ganz genau. #00:21:49#
Marco: Lieber Josef, vielen Dank schon mal für die für die Einblicke gibt es noch was, was du unseren Hörerinnen und Hörern, Hoteliers, Unternehmen, die, die hier im Podcast ihr Ohr dabei haben, abschließend mitgeben willst, wenn es um Nachhaltigkeit geht? #00:22:14#
Josef: Ja, ich ich möchte gern den den Kreis schließen zu dem, was ich eingangs erwähnt hab, nämlich die Vision, dass dass man Österreich wirklich als als internationalen Vorreiter im im nachhaltigen Tourismus positionieren können, trauen wir uns was versuchen wir einfach international die besten zu sein? Und wenn wir schon die besten sind, uns da nochmal ein Stück weiter zu entwickeln, weil die Welt steht niemals still, wälzen wir unsere Verantwortung nicht auf auf andere ab, sondern schauen wir einfach, was wir bei uns bewegen können und ich glaube, da haben wir sehr, sehr viel in der Hand, weil ich sie Nachhaltigkeit nicht als Belastung, sondern als Chance und Investition in die Zukunft und wo, wie du auch gesagt hast, jede kleine Maßnahme zählt und meiner Meinung nach eben direkt messbare Vorteile bringt. Also da möchte ich wirklich den Aufruf dazu starten. Kleine Schritte setzen sich mit dem Thema beschäftigen und sie jeden Tag ein kleines bisschen besser als als gestern zu sein. Ich glaub, dann sind wir auf einem guten Weg wir wir haben natürlich auch konkrete Themen im im Portfolio, die, die gern ansprechen möchte, wenn man das erlaubt ist ja werden jetzt. #00:22:39#
Marco: Selbstverständlich. #00:23:04#
Josef: Nicht zu ferner Zukunft noch vor dem Sommer aller Voraussicht nach mit unserem Partner vionmo Workshops zur Treibhausgas Bilanzierung anbieten, wo man wirklich innerhalb von einem Tag fix fertige Treibhausgas Bilanz bekommt. Wir arbeiten im Bereich Ratings mit mit STI und anderen zusammen. Also wir können da wirklich sehr stark unterstützen, wenn es darum geht, einfach mal Transparenz zu bringen und davon unmittelbar Handlungsempfehlungen und Maßnahmen abzuleiten, also jetzt proaktiv handeln, langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig bleiben das das ist mein Plädoyer. #00:23:29#
Marco: Absolut vielen dank Josef, das waren sicher schon mal schöne Schlussworte wer mehr zu dir oder zu deinen Leistungen wissen will, dem werde ich natürlich die, die die Links zum Maylenstein in die Shownotes um den in den Blogartikel werfen, meldet es euch bei ihm werft zum Blick drauf, wenn es Rückfragen habt, meldet euch sonst gerne auch bei mir vielen Dank lieber Josef, dass du heute mein Gast warst und ich freue mich schon auf weitere gute Zusammenarbeit. Danke dir. #00:23:54#