Mitarbeiterwohnen neu gedacht

Im Gespräch mit Peter Weinhandl über Moco – das modulare Konzept für nachhaltige und ansprechende Mitarbeiterunterkünfte

Wohnraummangel in Tourismusregionen ist längst kein neues Thema – doch die Herausforderungen sind drängender denn je. In vielen alpinen Destinationen ist es für Hotels zur echten Mammutaufgabe geworden, für ihre Mitarbeitenden adäquate, leistbare und gleichzeitig gesetzeskonforme Unterkünfte bereitzustellen. Peter Weinhandl, Gründer und Managing Partner von Moco, hat sich dieser Problematik angenommen – und eine beeindruckende Lösung entwickelt.

Im Podcast-Gespräch erzählt Peter, wie aus persönlichen Erfahrungen, konkreten Projekten und der Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen ein neues, modulares Wohnkonzept entstanden ist: Moco steht für „modulares Konzept“ – mit Fokus auf die Nutzer und auf den sozialen sowie ökologischen Impact.

Ein Konzept aus der Praxis geboren

Die Idee zu Moco entstand nicht im Büro, sondern mitten im Hotelalltag. Während seiner Tätigkeit als Geschäftsführer eines Kitzbüheler Hotels war Peter unmittelbar mit der Wohnsituation der Mitarbeitenden konfrontiert. Als dann Corona kam und innerhalb kürzester Zeit über 100 Mitarbeitende zurück in ihre Quartiere geschickt werden mussten, wurde ihm klar: „Das muss besser gehen.“

Gleichzeitig gewann das Thema ESG (Environmental, Social, Governance) auch im Tourismus an Bedeutung. Die große Frage war: Wie kann man sinnvolle Investitionen in Mitarbeiterwohnen tätigen, die wirtschaftlich tragfähig, ökologisch sinnvoll und sozial verträglich sind?

Modularität trifft Nachhaltigkeit

Was Moco besonders macht, ist die Kombination aus flexibler Planung, hochwertiger Umsetzung und durchdachtem Design. Die Module – aktuell in der Regel zwischen 20 und 25 m² groß – werden in der Halle vorgefertigt, in wenigen Tagen dachdicht aufgebaut und können flexibel kombiniert oder bei Bedarf sogar an andere Standorte transportiert werden.

Ein echtes Asset für Hotels mit saisonalen Schwankungen oder sich verändernden Personalstrukturen. Auch Doppelmodule mit rund 44 m² sind verfügbar – ideal für Paare oder langjährige Mitarbeiter:innen.

Die Innenausstattung ist hochwertig und wohnlich – ganz bewusst fernab vom Container-Charme. „Schön muss nicht teuer sein“, betont Peter. Auch beim Material setzt man auf Nachhaltigkeit: Holz als zentrales Element sorgt für gutes Raumklima und eine angenehme Wohnatmosphäre.

Mieten mit Option auf Kauf – und das alles schlüsselfertig

Ein besonderes Highlight: Die Module können nicht nur gekauft, sondern auch gemietet werden – inklusive späterer Kaufoption. Moco geht dabei in Vorleistung und übernimmt alles: von der Baugenehmigung über die Herstellung bis zur Innenausstattung. Der Hotelier hat einen Ansprechpartner und bekommt ein schlüsselfertiges Produkt. Ein echtes „Plug & Stay“-Modell.

Auch Kooperationen zwischen mehreren Betrieben sind möglich, um die Kosten zu teilen und gemeinsam Wohnraum für ihre Mitarbeiter:innen zu schaffen. Damit wird das Modell auch für kleinere Familienbetriebe attraktiv – eine Zielgruppe, die den Rückhalt der Branche ausmacht.

Fazit: Mitarbeiterwohnen neu gedacht

Wer Mitarbeitende langfristig halten will, muss ihnen mehr bieten als ein gutes Gehalt. Wohnqualität ist längst ein entscheidender Wettbewerbsfaktor am Arbeitsmarkt – und genau hier setzt Moco an.

„Wenn wir ein bisschen mehr Holz in den Ortschaften sehen und mehr lächelnde Gesichter bei motivierten Mitarbeitenden, haben wir unser Ziel erreicht“
so Peter Weinhandl im Interview.

Ein schönes Schlusswort – und ein Aufruf zur Veränderung.

Mitarbeiterwohnen neu gedacht

Transkript der Podcast-Folge

Marco: Hallo und herzlich willkommen bei Smart Hotel Key – deinem Podcast für erfolgreiches Hotelmanagement. Mein Name ist Marco und ich freue mich sehr, dass du auch diese Woche wieder mit dabei bist. Heute habe ich einen spannenden Gast eingeladen, mit dem ich über ein Thema sprechen möchte, das viele Hoteliers und Touristiker aktuell stark beschäftigt: den Wohnraummangel für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Tourismusregionen. Mein heutiger Gast hat dafür eine innovative und praxisnahe Lösung entwickelt – Mitarbeiterwohnhäuser in Modulbauweise, die nicht nur schnell realisiert werden können, sondern auch den gesetzlichen Vorgaben, Stichwort Sachbezug, entsprechen. Herzlich willkommen, lieber Peter! Magst du dich unseren Hörerinnen und Hörern kurz vorstellen?

Peter: Hallo Marco, vielen Dank für die freundliche Einladung in deinen Podcast – ich freue mich sehr, heute hier dabei zu sein. Wie du gesagt hast, bin ich Geschäftsführer von Moco, einer Marke der Regulus Real Estate GmbH. Wir sind seit rund 13 Jahren im Immobilienprojektgeschäft tätig, insbesondere im DACH-Raum. Seit 2016 haben wir mit unseren Partnern eine starke Affinität zur Hotellerie entwickelt und uns in diesem Bereich etabliert. Vielleicht hängt das auch mit meiner persönlichen Geschichte zusammen – ich war mit 20 Jahren bereits als Skilehrer in Lofer und Leogang tätig. Wir konzentrieren uns seit einigen Jahren auf nachhaltige und wirkungsvolle Investitionen im Hospitality-Sektor. Und ja, Marco, wir wollen etwas bewegen.

Marco: Unbedingt. Es freut mich sehr, dass wir heute über dieses wichtige Thema sprechen können. Du hast ja bereits erwähnt, dass du tief im Tourismus verwurzelt bist. Und auch wenn man als Skilehrer nicht gleich Hoteldirektor ist, braucht es in der Destination natürlich beides. Noch schöner finde ich, dass du nun auch Lösungen für den Mitarbeitenden-Wohnraum entwickelt hast. Ich habe es in der Einleitung kurz erwähnt: Es geht um den Mangel an Wohnraum und eure Lösung in Form von Modulbauweise. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch genau auf Mitarbeiterwohnraum zu konzentrieren? Gab es dafür einen konkreten Auslöser?

Peter: Das ist eine spannende Frage. Ich möchte sie anhand von zwei persönlichen Erlebnissen und einer generellen Marktentwicklung beantworten. Eines unserer Projekte war das Hotel Grand Tirolia in Kitzbühel, das wir beim Ankauf und der Betriebsübernahme begleitet haben. Danach war ich für dreieinhalb Jahre operativ als Geschäftsführer für den Eigentümer tätig. In dieser Zeit war ich direkt mit dem Thema konfrontiert, wie man kurzfristig adäquaten Wohnraum für Mitarbeitende bereitstellt. Das ist in der Stadthotellerie nicht so ein großes Thema – im alpinen Raum jedoch schon. Dann kam Corona – ein einschneidendes Erlebnis.

Marco: Mhm.

Peter: Am 15. März 2020 mussten wir rund 100 Mitarbeitende in ihre Unterkünfte schicken. Die Bedingungen waren oft schlecht und teuer. Das war ein Schlüsselmoment für mich. Ich dachte mir damals: Das muss besser gehen. Wenn Mitarbeitende schlecht wohnen, wirkt sich das auf ihre Leistung und ihr Wohlbefinden aus.

Marco: Verständlich.

Peter: Ein zweites Erlebnis war die Erweiterung des gleichen Hotels, die 2021 begann und im Dezember 2024 abgeschlossen wurde. Dort stellte sich erneut die Frage: Wie bringe ich in einem guten Hotel an einem Top-Standort auch Top-Mitarbeitende unter? Die brauchen schließlich ebenfalls gute Bedingungen, um ihre Dienstleistung erbringen zu können – und das möglichst flexibel. Vielleicht braucht man in zwei Jahren zehn Einheiten mehr oder weniger. Und wir wollten genau dafür eine Lösung entwickeln. Ein dritter wichtiger Aspekt kam dazu: Nach Corona wurde ESG und „Green Building“ zunehmend relevant. Wir wollten das alles kombinieren – unsere Erlebnisse, die Marktentwicklung und den gesellschaftlichen Impact. So entstand 2024 gemeinsam mit zwei langjährigen Partnern die Marke Moco – ein Akronym für „modulares Konzept“, mit Fokus auf die Nutzer sowie gesellschaftliche und ökologische Wirkung.

Marco: Sehr spannend. Wenn ihr den Fokus auf die Nutzer legt, meint ihr damit vor allem die Mitarbeitenden in der Hotellerie, die adäquat wohnen sollen. Gleichzeitig ist das Thema Modularität sehr interessant. Du hast es schon kurz erwähnt: Vielleicht braucht man in einem Jahr mehr Wohnraum, in einem anderen weniger. Wie sieht das in der Praxis aus? Was unterscheidet euch konkret von anderen Anbietern?

Peter: Das ist eine gute Frage. Der Idealzustand wäre natürlich, dass man ganz flexibel von Saison zu Saison reagieren kann. In der Praxis ist das aber durch Raumordnungsbestimmungen, Widmungen und Baugenehmigungen oft nicht so einfach umsetzbar. Auch wenn wir modular arbeiten, müssen wir durch die regulären Genehmigungsverfahren. Dennoch ist unsere Lösung ein klarer Unterschied zu anderen: Unsere Module bieten genau die Flexibilität, die es heutzutage braucht. Sie ermöglichen eine schnelle und präzise Produktion mit planbaren Kosten und geringem Baustellenaufwand. Und wir denken bereits an mehrere Lebenszyklen – die Module können also auch weiterverwendet oder anders genutzt werden.

Marco: Das heißt, Wiederverwendbarkeit ist ein zentrales Thema?

Peter: Genau. Ein Modul kann nach fünf Jahren einen anderen Zweck erfüllen – zum Beispiel als Tiny Living-Einheit oder Studentenunterkunft. Vielleicht stellt es jemand sogar auf ein Grundstück für seinen Sohn. Die Möglichkeiten sind vielfältig – und genau das macht den Denkansatz so spannend.

Marco: Unabhängig von rechtlichen Vorgaben: Das Konzept ist so modular, dass es grundsätzlich möglich wäre, jährlich Einheiten zu vergrößern, zu verkleinern oder sogar umzusetzen?

Peter: Absolut. Jedes Modul ist transportierbar – auf einen LKW passend. Wir haben im letzten Jahr ein Modul auf dem Summit vorgestellt, etwa 24,5 Quadratmeter groß. Mittlerweile sind wir bei etwa 22 Quadratmetern, also so, dass zwei Module auf einen LKW passen. Ein aktuelles Beispiel: Anfang April wurden 32 Module angeliefert und standen innerhalb von sechs Tagen dachdicht da. Das ist beeindruckend.

Marco: Wirklich beachtlich – von solchen Bauzeiten träumen viele.

Peter: Natürlich braucht es danach noch Zeit für Innenausbau, Haustechnik, Brandschutz etc. – aber allein das Tempo beim Aufbau ist ein Riesenvorteil.

Marco: Noch eine Frage zur Flexibilität: Man kauft bei euch nicht einfach Container, richtig?

Peter: Genau. Unser Konzept ist eher folgendes: Der Hotelier hat einen konkreten Bedarf. Wir klären, ob dieser saisonal oder langfristig ist, wie viele Einheiten wirklich benötigt werden. Mit eurer touristischen Expertise lässt sich das gut abschätzen – vielleicht braucht man 2026 zwanzig zusätzliche Einheiten und 2027 nochmal fünfzehn. Ein weiteres Modell wäre, dass sich mehrere Hotels zusammenschließen. Fünf Hotels mit je zehn Einheiten ergeben gemeinsam fünfzig. So wird es wirtschaftlich machbar – und wir realisieren das Projekt. Die Hoteliers mieten die Module mit Kaufoption. Wir gehen dabei in Vorleistung und produzieren die Einheiten. Nach drei Jahren kann der Hotelier entscheiden, ob er kauft – anteilige Mieten werden angerechnet.

Marco: Finanziell natürlich sehr attraktiv – man muss nicht gleich alles bauen. Gibt es verschiedene Modultypen?

Peter: Ja. Aktuell bewegen wir uns zwischen 20 und 25 Quadratmetern. Steuerlich wurde die Obergrenze pro Mitarbeiter auf 35 Quadratmeter erhöht – wir liegen also noch darunter. In Kitzbühel entsteht gerade ein Projekt mit Einzel- und Doppelmodulen – letztere mit rund 44 Quadratmetern. Die sind besonders für Paare geeignet und erinnern fast an kleine Wohnungen.

Marco: Ich erinnere mich an das ausgestellte Modell. Sehr hochwertig verarbeitet. Gibt es beim Interior Gestaltungsmöglichkeiten?

Peter: Ja. Es gibt einen definierten Basisstandard – hochwertige Nassbereiche und eine Grundausstattung. Darüber hinaus kann der Hotelier auch selbst gestalten oder wir übernehmen das. Wichtig ist uns: Es soll nicht teuer sein, sondern schön und wohnlich. Unsere Architekten achten auch auf ein ansprechendes äußeres Erscheinungsbild – man erkennt auf den ersten Blick oft gar nicht, dass es sich um modulare Bauweise handelt.

Marco: Also „schick und wohnlich“ für die Helden hinter den Kulissen.

Peter: Genau das ist unser Anspruch.

Marco: Das heißt, im Idealfall übernimmt ihr alles – vom Bauantrag über Produktion und Innenausstattung – und der Hotelier braucht nur mehr die Schlüssel zu übergeben?

Peter: Wenn er möchte, ja. Natürlich bleibt er während der Projektphase eingebunden, aber wir übernehmen alles – von der Baureifmachung bis zur Möblierung. Je nach Situation schaffen wir auch Rückzugsräume oder Gemeinschaftsbereiche, denn Mitarbeitende haben unterschiedliche Dienstzeiten und Bedürfnisse. Die durchschnittliche Projektlaufzeit liegt bei neun bis zwölf Monaten – ab Erstgespräch bis zur Lieferung. Danach geht es schnell.

Marco: Ihr seid also Full-Service-Anbieter für Mitarbeiterwohnen?

Peter: Genau. Wir wollen Lösungen schaffen, die wirken – nicht nur konzeptionell, sondern auch emotional. Wenn sich Mitarbeitende in ihrer Unterkunft wohlfühlen, steigert das ihre Motivation. Es geht auch um soziale Rendite. Und wir verwenden Holz – das haben wir heute fast vergessen zu erwähnen. Wir setzen bewusst auf ökologische Materialien und Raumklima. Wenn in den Orten mehr Holz und mehr zufriedene Mitarbeitende zu sehen sind, dann haben wir etwas richtig gemacht.

Marco: Sehr schöne Schlussworte. Vielen Dank, lieber Peter! In den Shownotes und im begleitenden Blogbeitrag findet ihr alle wichtigen Links. Und wer Moco live erleben will: Am 15. Mai gibt es beim Summit in Kitzbühel die Möglichkeit, die fertigen Mitarbeiterwohnungen zu besichtigen.

Peter: Ich freue mich schon darauf.

Marco: Wenn du diesen Podcast erst nach dem 15. Mai hörst – keine Sorge: Der Summit wird wieder stattfinden. Und natürlich kannst du dir auch so die Wohnungen vor Ort anschauen oder dich direkt an Peter wenden. Vielen Dank fürs Zuhören und alles Liebe!

Peter: Vielen Dank, Marco. Alles Gute! Ciao!

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