Ein neuer Maßstab für den wirtschaftlichen Erfolg touristischer Regionen
In einer Zeit, in der Nächtigungszahlen zwar schnell verfügbar, aber wirtschaftlich oft wenig aussagekräftig sind, braucht es neue Instrumente, um den wahren Wert des Tourismus zu erfassen. Genau hier setzt der Destination Value Score an – ein fundierter, standardisierter und vergleichbarer Erfolgsindikator für die regionale Wertschöpfung durch Tourismus. Entwickelt von der Prodinger Tourismusberatung gemeinsam mit der Maylenstein Wirtschaftsberatung, macht dieses Modell sichtbar, wie stark Gäste tatsächlich zur lokalen Wirtschaft beitragen.
Wertschöpfung – mehr als nur Übernachtung und Frühstück
Der Tourismus bringt nicht nur Gäste, sondern sichert Einkommen, Beschäftigung und Infrastruktur und damit auch die Lebensqualität in touristischen Regionen. Die herkömmlichen Kennzahlen wie Nächtigungen oder Bettenauslastung reichen längst nicht mehr aus, um diese gesamtwirtschaftliche Bedeutung zu erfassen. Die Wertschöpfung hingegen beschreibt präzise, wie viel von den Ausgaben der Gäste in der Region verbleibt (bei Betrieben, Mitarbeitenden und der öffentlichen Hand).
Dabei unterscheidet der Destination Value Score zwischen drei Ebenen der touristischen Wirkung:
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Direkt: Einnahmen in Hotellerie, Gastronomie, Freizeitwirtschaft und Seilbahnen.
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Indirekt: Effekte bei Zulieferbetrieben wie Handwerk, Energie oder Bauwesen.
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Induziert: Konsumausgaben jener, die im Tourismus beschäftigt sind.
So zeigt eine Analyse in Zell am See, dass von 100 Euro, die Gäste in Hotellerie und Gastronomie ausgeben, 74 Euro in der Region verbleiben – ein starker Beleg für die lokale Relevanz des Tourismus.
Fünf Schritte zur messbaren Wertschöpfung
Der Destination Value Score basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Modell und folgt einem strukturierten Prozess:
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Datenerhebung & Analyse: Auswertung von Struktur-, Gäste- und Finanzdaten auf Basis amtlicher Quellen sowie branchenspezifischer Kennzahlen.
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Sektorale Abgrenzung: Fokus auf relevante Bereiche wie Beherbergung, Gastronomie, Bergbahnen, Mobilität, Handel sowie Freizeit/Kultur/Sport.
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Modellierung der Effekte: Berechnung direkter, indirekter und induzierter Effekte entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette.
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Interpretation der Ergebnisse: Darstellung der Effekte auf Einkommen, Beschäftigung, Steuern und Investitionen – differenziert nach Sektoren.
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Kommunikation & Steuerung: Aufbereitung für Strategie, Förderanträge, Raumplanung oder Öffentlichkeitsarbeit – verständlich und visuell.
Diese Methodik ermöglicht eine wiederholbare Messung und zwar vergleichbar über Zeit und Regionen hinweg.
Tourismusfakten statt Bauchgefühl
In Zeiten zunehmender Diskussionen über Overtourism, Infrastrukturbelastung oder Tourismusakzeptanz ist es entscheidend, faktenbasierte Argumente liefern zu können. Der Destination Value Score beantwortet zentrale Fragen wie:
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Welcher Rückfluss entsteht für Gemeinden über Abgaben und Gebühren?
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Welche Investitionshebel ergeben sich durch Seilbahnen oder Freizeiteinrichtungen?
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Wie hoch ist die Wertschöpfung pro Nächtigung oder pro Gästeeuro?
Gerade in der alpinen Ferienhotellerie, die eng mit der regionalen Struktur verwoben sind, bietet dieser Score eine wertvolle Entscheidungsbasis – etwa für Förderansuchen, Standortentwicklung oder lokale Allianzen.
Fazit: Wertschöpfung sichtbar machen und Tourismus strategisch steuern
Der Destination Value Score ist mehr als ein Rechenmodell – er ist ein strategisches Steuerungsinstrument. Er macht nicht nur sichtbar, was Gäste in der Region bewirken, sondern liefert auch eine belastbare Basis für Investitionen, Förderungen und Kommunikation mit Öffentlichkeit und Politik.
Gerade für Österreichs Ferienregionen, in denen viele kleine, familiengeführte Betriebe agieren, ist es wichtig, den tatsächlichen Beitrag des Tourismus zu zeigen: als Wirtschaftsmotor, Arbeitsplatzgarant und Mitfinanzierer öffentlicher Leistungen. So wird nicht nur die touristische Wertschöpfung messbar, sondern auch steuerbar.
Prodinger unterstützt Gemeinden, Regionen und Tourismusverbände bei der Erhebung, Modellierung und Kommunikation regionaler Wertschöpfung. Der Destination Value Score liefert Entscheidungsgrundlagen für Raum- und Standortentwicklung, Investitions- und Förderstrategien, Infrastruktur- und Mobilitätsplanung sowie die faktenbasierte Kommunikation gegenüber Bevölkerung, Politik und Medien.



