Alpine Hospitality Summit 2025

Bereits zum vierten Mal fand am 15. Mai 2025 der Alpine Hospitality Summit statt – erstmals im eleganten Ambiente des Grand Tirolia Kitzbühel. In den vergangenen Jahren war der Rasmushof Austragungsort des Gipfeltreffens der alpinen Ferienhotellerie, doch mit dem Umzug ins Grand Tirolia wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen.

 

 

 

Die Veranstaltung war bereits Wochen im Voraus restlos ausverkauft. Über 280 Teilnehmer:innen, darunter renommierte Persönlichkeiten aus Hotellerie, Immobilienentwicklung, Finanzierung, Architektur und Tourismuspolitik, folgten der Einladung der Prodinger Tourismusberatung. Und wie es sich für ein echtes Branchenevent gehört, mussten zahlreiche weitere Interessierte auf eine Teilnahme 2026 vertröstet werden.

Alpine Hospitality Summit 2025

Die Vorbereitungen liefen monatelang (und in den letzten Wochen sehr intensiv – Danke Richard!), mit viel Feingefühl für Inhalte, Gäste und Details. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: ein voller Saal, hochkarätige Diskussionsrunden, ein motiviertes Publikum und inspirierende Gespräche auf allen Ebenen – von CEOs internationaler Hotelgruppen bis zu Ferienwohnungsvermieter:innen mit Weitblick.

Alpine Hospitality Summit – Ein Tag voller Relevanz

Eröffnet wurde der Tag durch Thomas Reisenzahn, der in seiner Einführung eindrücklich auf die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen der Branche einging: Die Auswertungen der Prodinger Tourismusberatung – unter anderem auf Basis der Card-Complete-Zahlungsdaten – zeigen, dass trotz stabiler Nächtigungszahlen im Winter 2024/25 die Umsätze im Tourismus um rund 4,5 % zurückgegangen sind. Besonders im Talbereich und in der Gastronomie sei der Rückgang spürbar gewesen.

Alpine Hospitality Summit 2025

Jeder Umsatzrückgang von Hotels wirkt sich im regionalen Umfeld dramatisch aus. Das bestätigte einmal mehr eine Wertschöpfungsstudie, die  anhand des bekannten Hotels Stanglwirt mit aktuellen Zahlen von Josef May dargelegt wurde. Die 50 Mio. Ꞓ Hotelumsatz bringen demnach weitere 22 Mio. Ꞓ Wertschöpfung in die Region. Was aber vielleicht noch dramatischer wirkt: Allein 1,6 Mio Ꞓ füllen die Kasse von Gemeinde und Tourismusverband Going.

Für Wertschöpfung braucht es auch Investitionen, das versuchte ich in meinem eigenen Eingangsstatement aufzuzeigen, denn erstmals (seit 2011) geht der hohe Verschuldungsgrad nicht mit einem steigenden Ertragswert einher. Wobei hier die Auswirkungen der hohen Investitionsbereitschaft als Folge der Corona-Förderungen ebenfalls zu erkennen sind.

Alpine Hospitality Summit 2025

Ungeachtet schwieriger Situationen belegten die Diskussionsrunden die hohe Investitionsbereitsschaft der Branche. Tarek Leitner, der als Moderator durch den Tag führte, unterstrich in seinen einleitenden Worten, wie bedeutend es ist, über neue Wege nachzudenken, anstatt sich mit dem Status quo zu begnügen. Diese Haltung zog sich durch das gesamte Programm.

Alpine Hospitality Summit 2025

In der ersten Diskussionsrunde kamen mit Alfred Pierer (Almwellness Hotel Pierer), Thomas Kendlbacher (Moar Gut), Karin Leeb (Hotel Hochschober) und Ursula Schelle-Müller (Chiemgauhof) vier außergewöhnlich erfolgreiche Gastgeber:innen zu Wort. Offene Einblicke in betriebswirtschaftliche Kennzahlen, Preisentwicklungen, Gästestrukturen und Herausforderungen machten diesen Auftakt besonders gehaltvoll. Der Vergleich zwischen stark international ausgerichteten Betrieben und solchen mit hoher Inländerquote zeigte, wie unterschiedlich wirtschaftlicher Erfolg organisiert wird – und wo Wachstumspotenziale liegen.

Von Wellness über Medical hin zu Langlebigkeit – darum ging es im folgenden Panel. Auf das Thema Longevity hatte ich auch bereits in meinen Begrüßungsworten Bezug genommen. Die Diskussion war ebenfalls sehr interessant und geprägt von der Bedeutung der Authentizität und des Know Hows.

Nach diesem starken Start folgte mit dem Investment Insight Talk ein weiterer Höhepunkt des Vormittags auf dem Alpine Hospitality Summit. Auf dem Podium diskutierten u. a. Christian Ebner (CE Holding), Daniel Jelitzka (JP Hospitality) und Daniel Goldscheider (Valamar). Der Tenor: Es fehlt nicht an Investitionsbereitschaft, aber die Rahmenbedingungen machen es den Projektträgern oft schwer. Genehmigungsverfahren, Raumordnungsauflagen und politische Abhängigkeiten bremsen viele Entwicklungen. Besonders Christian Ebner brachte es auf den Punkt, als er von sechs Jahren Vorbereitung für sein Projekt in Bad Gastein sprach – inklusive neun involvierter Stellen und ohne Baugenehmigung.

Staatssekretär Sepp Schellhorn kündigte im gleichen Panel Maßnahmen zum Bürokratieabbau an und stellte in Aussicht, dass künftig Fristen verbindlich werden sollen – nach deren Ablauf ein Antrag automatisch als bewilligt gilt.

Unsere ehemalige Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler war ebenfalls vor Ort, diesmal nicht als Rednerin, sondern als interessierte Zuhörerin.

Der Nachmittag widmete sich stärker den konzeptionellen und strategischen Themen der Zukunft. Die Panels „The Power of Silence“ (Rückzugsorte mit Weitblick), „Alpine Hideaways“ (neue Zielgruppenkonzepte im gehobenen Segment) sowie „Lifestyle-Gruppen in den Alpen“ (u. a. mit Vertreter:innen von Hyatt, Valamar, Dorint, 12.18. Group und Arabella Hospitality) boten nicht nur spannende Einblicke in neue Markenwelten, sondern auch Denkanstöße für familiengeführte Hotels, die in dieser Umgebung bestehen wollen – oder bewusst andere Wege gehen.

Ein zentrales Thema zog sich dabei durch mehrere Sessions: Die alpine Ferienhotellerie steht vor einem tiefgreifenden Wandel – nicht nur was Architektur, Finanzierung und Angebotsentwicklung betrifft, sondern vor allem auch im Spannungsfeld zwischen lokalen Interessen, regulatorischer Komplexität und dem Wunsch nach Innovation.

Besonders kontrovers wurde im Rahmen des Panels zu Finanzierungsmodellen diskutiert – etwa über die Rolle von Buy-to-let in der Ferienhotellerie, die veränderte rechtliche Behandlung in Tirol oder das zunehmend problematische Verhältnis zwischen Investoren, Betreibern und Raumordnungsbehörden. Dass sich Investoren mittlerweile „bespitzelt“ fühlen, wie Christian Harisch betonte, oder Entscheidungen ohne Rechtsmittelmöglichkeit getroffen werden (wie Astrid Purner zu den neuen Einschränkungen für Buy-to-let-Eigentümer darlegte), zeigt, wie dringend notwendig eine ausgewogenere Regulierung ist.

Fazit: Der Alpine Hospitality Summit als Spiegel der Branche – und Motor zugleich

Trotz aller Herausforderungen war die Grundstimmung am Alpine Hospitality Summit 2025 positiv. Es wurde offen gesprochen, leidenschaftlich diskutiert und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Der Wunsch nach Fortschritt, Vereinfachung und nachhaltiger Entwicklung war spürbar – sowohl bei den etablierten Betrieben als auch bei jungen Hoteliers, die mutige Projekte wie das „Upside Down Town Hotel“ in Zell am See präsentieren konnten.

Was den Summit besonders macht, ist nicht nur die Themenvielfalt, sondern auch die Qualität des Publikums. Es ist ein Format auf Augenhöhe – inhaltlich tiefgehend, atmosphärisch dicht und bestens organisiert. Dafür sorgte nicht zuletzt das gesamte Team der Prodinger Tourismusberatung, das von der Vorabplanung bis zur Vor-Ort-Betreuung mit vollem Einsatz dabei war. Ein großes Dankeschön gilt Richard, unserem „Head of Summit“, der in der Koordination und Durchführung Herausragendes geleistet hat.

Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung im kommenden Jahr – denn eines hat dieser Summit eindrucksvoll gezeigt: Die Branche ist bereit. Jetzt liegt es an den Rahmenbedingungen, den nötigen Raum zu schaffen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diesen Artikel teilen:

Neugierig?

Hier findest du noch weitere spannende Artikel

Mitarbeiterwohnen neu gedacht
Betrieb & Organisation

Mitarbeiterwohnen neu gedacht

Im Gespräch mit Peter Weinhandl über Moco – das modulare Konzept für nachhaltige und ansprechende Mitarbeiterunterkünfte Wohnraummangel in Tourismusregionen ist längst kein neues Thema –

WEITERLESEN »
Nachhaltigkeit
Betrieb & Organisation

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

In der neuesten Folge von Smarthotelkey spreche ich mit Josef May, Geschäftsführer der Maylenstein Unternehmensberatung und Nachhaltigkeitsexperte innerhalb der Prodinger Gruppe, über ein Thema, das

WEITERLESEN »